Kapitel 41

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[Ein weiterer Tanz mit einem Tripe]

~Und ein definitiv nicht langersehntes Gespräch~

Asperia wollte verschwinden.

Sie fühlte sich zwar schlecht, da sie Casmiel einfach so stehen ließ und es wohl ziemlich seltsam wirkte, den attraktivsten Mann der ganzen Veranstaltung stehen zu lassen jedoch wurde es ihr einfach zu viel und das Messer, das sie dank ihren Lederriemen an ihrem Oberschenkel befestigt hatte uns von dem Beinschlitz zugleich versteckt aber auch erreichbar war, wurde mit jeder Minute schwerer. Ihre Hände zitterten und sie hatte das Bedürfnis die Klinge in die Hand zu nehmen, nur damit sie sich wieder überlegen fühlen konnte. Mächtig. 

In diesem Kleid zu kämpfen wäre kontraproduktiv. Sie trug nicht wirklich oft Kleider und wenn, dann waren es Kleider, die sie abreißen konnte und unter denen sie dann ihren Kampfanzug trug, damit sie schnell und flexibel von Schönheit zu Biest wechseln konnte, aber nicht dieses Mal.
Dies war schließlich keiner ihrer Aufträge, sondern ein Ball, bei dem sie niemanden umbringen sollte.

Wieso dachte sie überhaupt, dass sie kämpfen musste? Die Arena war nach wie vor geschlossen. Keine Jäger wurden entsandt und Charon Tripe würde niemals zulassen, das seiner zukünftigen Schwiegernichte (war da überhaupt ein Begriff?) etwas passierte. Sie war hier sicher, fühlte sich aber nicht wirklich so.

„Ist alles in Ordnung, Asperia?" sie drehte sich schnell um, hatte den Dolch bereits in ihren Händen und hielt ihn gegen den Hals des Mannes, der sich ihr genähert hatte, ohne das sie es bemerkte. Sie würde ihm die Kehle durchschneide-

„Charon Tripe?" fragte sie nur geschockt und zog das Messer sofort wieder zurück. Der ältere Mann schien jedoch nicht wirklich gestört von diesem Dilemma, eher amüsiert.

„Keine Sorge, Liebes. Ich bin dergleichen schon gewohnt. Und lass das Tripe weg, Charon reicht" beruhigte er sie nur und Aspen steckte den Dolch wieder weg. Und erneut war sie froh über den Beinschlitz. Sie war dankbar das Robb neben der Attraktivität auch noch auf die Nützlichkeit des Kleides geachtet hatte. Sonst hätte sie den Dolch vielleicht an ihrem Unterschenkel befestigt und ihn so hervorzuziehen wäre ziemlich chaotisch gewesen.

„Was wollen Sie von mir? Ich war gerade auf dem Weg zu gehen" fragte sie ihn nur ruhig, auch wenn ihr Herz ihr bis zum Halse schlug. Er stand real vor ihr. Sprach direkt mit ihr. Sie erkannte dieselbe Kälte in seinen Augen und das gleiche charmante Lächeln auf seinen Lippen, wie auch Casmiel es trug, doch es strahlte eine beruhigende Aura aus.

„Ich kenne meinen Sohn weshalb ich auch den Grund für deine plötzliche Flucht kenne. Wollen wir?" er bot ihr seinen Arm an und sein Lächeln riet ihr, diese Bitte anzunehmen, weshalb sie ihren Arm mit dem seinen verschlang und ihm auf die Terrasse folgte.

Es war ein gigantischer Garten mit einem kleinen Brunnen, der Wasser spuckte und einem steinernen Weg, der sich durch Bäume und Grünflächen schlängelte. Der Herbst hatte den gesamten Garten in ein feuriges Farbenspiel verwandelt und Aspen konnte ihre Augen nicht von der Schönheit des Gartens abwenden.

Das leichte Lachen von Charon riss sie zurück in die Wirklichkeit.

„Ja, Casmiel liebte diesen Garten als Kind auch. Er war dauert hier und spielte Violine. Wunderschön. Ich habe es immer genossen seinen lieblichen Klängen zu lauschen" erinnerte der Vater sich an die Vergangenheit und Aspen würde bei dieser Erinnerung lächeln, würde sie nicht die Wahrheit kennen.

„Es gibt hoffentlich einen Grund, weshalb Sie meine Flucht, wie Sie sie genannt haben, stoppten. Oder wollten Sie mit mir nur über Casmiels Kindheit sprechen. Ich hätte nichts dagegen, werde jedoch nicht nur in schönen Erinnerungen schwelgen, sondern über die Dinge, die Sie ihm angetan haben sprechen" sagte sie nur kalt und ohne Charon eines Blickes zu würdigen. Sie musste hochsehen, um ihm wirklich in die Augen sehen zu können und wollte ihm diesen Sieg nicht geben.

|•Fallen Angel•|Where stories live. Discover now