LIII. Das langersähnte Ziel ist erreicht

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Gladio und ich gehen zu den beiden unter das Dach. Er und Tali bleiben dort stehen, jedoch gehen Lilly und ich woanders hin. Wir setzen uns auf eine goldene rötliche Bank neben einem weiteren Teil des Flusses.
„Hat Gladio dir alles fein gestanden?", fragt sie schelmisch und zwinkert mir zu. Ich schaue sie verwirrt an und frage fordernd nach einer Erklärung: „Du wusstest das?! Wie?"
„Klar! Ich habe ihm überhaupt den Mut zu Eurem Date gegeben", erklärt sie stolz und sieht zu ihrem Bruder rüber. Ich werde rot im Gesicht.
Sie hakt nach: „Du hast auch brav alles gesagt? Fein, brav, sitz Leckerli!", kichert sie und ich bleibe ernst.
„Ich bin kein Wuffels", sage ich mürrisch.
„Du hast recht, du bist ein Wolwerock!", meint sie und lacht noch mehr. Was ist mit ihr los?
Lilly grinst jetzt noch mehr und springt schon wieder fast durch die Gegend. Hierbei muss ich auch lächeln.
„ENDLICH! ICH HABE ES GESCHAFFT!!!", schreit sie überglücklich und wirft sich auf den Boden verziert mit grauen Kopfsteinpflastern. Das muss doch wehtun! Ihr wohl nicht. Die Freude überwiegt wohl den Schmerz in ihren Knien, die auf dem Boden schliffen.
„Lilly, beruhig dich! Was hast du geschafft? Die Jungs gucken uns richtig verwirrt an!" sage ich auf die Zähne beißend zu ihr.
„Es ist nur so: seit unserer Inselwanderschaft habe ich schon das Ziel dich mit meinem Bruder zu verkuppeln! Ihr passt so super zusammen und jetzt ist es passiert! Ich bin so froh!!!", antwortet sie und ist völlig aus dem Häuschen. Seit der Inselwanderschaft? Schon so lange? Aber sie lag wohl richtig in ihrer Vermutung.

Trotzdem will ich ihr jetzt über den bald neuen Job von Gladio erzählen:
„Ich weiß nicht, ob du das noch weißt, aber vor einigen Wochen haben wir ja über die Ultrabestien geredet. Als wir dort in dem Büro deiner Mutter waren, ist Gladio noch auf ihrem Wunsch dort gebliebenen. Du erinnerst dich?"
„Wem sagst du das! Du brauchst es nicht so spannend zu erzählen", antwortet sie und legt ihre Hand auf meine Schulter.
„Heute hat er mir erzählt, dass er bald auf Wunsch eurer Mutter als stellvertretender Leiter der Æther Foundation arbeiten wird", fahre ich fort und Lillys Mund öffnet sich. Vor Neid oder vor Begeisterung?
„Wie cool! Erst ist mein Bruder mit meiner besten Freundin zusammen und jetzt ist er auch der stellvertretende Leiter der Foundation! Wie aufregend!", flippt sie halb aus, aber zum Glück diesmal etwas leiser.
„Ich finde Gladio kann dieses Amt ohne Zweifel übernehmen, weil er sich perfekt um Pokémon kümmert", sage ich mit einem Lächeln.
„Da hast du recht! Du weißt aber schon, dass ihr euch wahrscheinlich nicht mehr so oft sehen werdet, da er beschäftigt sein wird", fragt Lilly mit ernster Miene.
„Ja ich weiß. Irgendwie schade. Ich werde Gladio aber trotzdem besuchen gehen, wenn er mal keine Zeit hat nach Mele-Mele zu kommen", sage ich, schaue zu ihm rüber und habe einen perfekten Plan! Er muss nur funktionieren... Gladios Pony flattert leicht im Wind hin und her, worauf ich sein zweites Auge, welches sonst immer unter dem Pony liegt, sehen kann. Völlig verliebt schaue ich ihn an. Lilly scheint dies zu merken und klatscht ihre Hände unmittelbar vor meinem Gesicht zusammen. Das lässt mich aufschrecken.
„Naaaa, verliebt, hmmm?", fragt sie neckend, auch wenn mich es jetzt nicht mehr ärgert.
Froh schließe ich meine Augen und stehe auf, um zu den anderen zweien zu gehen. Dort angekommen, stelle ich mich
genau vor Gladio, der sich bis eben noch mit Tali unterhalten hat. Über was auch immer.

„Kommst du mal mit?", frage ich ihn bittend und gehe in Richtung eines weiteren Unterstands.
„Klar, gerne", antwortet er und folgt mir ohne zu zögern. Das war womöglich die motivierteste Antwort von ihm, die ich je gehört habe. Ich stelle mich zusammen mit ihm unter den Unterstand mit einem ebenfalls gewellten Dach und will ihn etwas fragen, was mich schon den ganzen Tag beschäftigt.
„Ich wollte dich noch was fragen, was mir heute sehr aufgefallen ist", frage ich mit einem unschuldigen Blick. Wiederrum hat mir sein beunruhigtes und angespanntes Verhalten Sorgen gemacht. Klar, er und ich waren aufgeregt, aber ich glaube es ist irgendwas anderes. Diese Nervosität ist mir heute schon bei ihm im Chat aufgefallen...
„Du warst heute so verunsichert und angespannt mir gegenüber. Ist etwas passiert was ich wissen sollte?", frage ich leise und schaue tief in seine Augen. Er aber guckt danach auf den Boden. Mir macht es den Eindruck, als ob er nachdenkt, über eine Sache die ihn traurig macht.

„Ich- ich habe gestern Nacht einen Alptraum gehabt, der sich um dich handelte. Ich ging zu deinem Haus, um... dir meine Gefühle zu sagen... doch- als ich alles am erzählen war, hattest du gesagt, dass du mich hasst. Du hattest gesagt, dass du mich nie wiedersehen willst und bist aus dem Haus verschwunden", erklärt er mir mit leicht feuchten Augen. Wie kommt er darauf so etwas zu träumen?! Er weiß doch, dass ich ihn mehr als nur gut leiden kann. Sehr viel mehr. Der Alptraum haut mich total aus den Socken. Er hat sich wohl sehr viele Gedanken um heute gemacht, weshalb das in seinem Traum passierte. Er beginnt weiter zu erzählen: „Als du verschwunden bist, fiel ich über eure Reling auf dem schmalen Balkon. Von dort aus bin ich in das hintere Abteil von Palmen gegangen, worauf dein Wolwerock zu mir kam. Es hat mich enttäuscht und sauer angeschaut. In der Angst, dass heute das gleiche passiert, war ich so nervös und habe teilweise auch gestottert. Ich wüsste nicht was das mit mir gemacht hätte, wenn das heute passiert wäre..."

Wir gehören zusammen // Pokémon Gladio x Selene // 2022Where stories live. Discover now