Kapitel 37: Erneute Probleme

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   [Chloe:]

»Du bist echt scheiße, weißt du das?«, entgegnet mir Noel trocken und ich schnaube nur in mein weiches Kissen hinein, das ich fest umschlungen halte.

War ja klar, dass sie so reagieren würde, wenn ich ihr von dem Vorfall an der Bushaltestelle erzählen würde, aber wer wäre ich, dass ich das meiner besten Freundin verheimlichen würde?

Sie will mich ohnehin schon umbringen, weil ich einen ganzen Tag gewartet habe, um ihr das zu sagen. Andererseits hat sie mich genauso lange zappeln lassen, also sollten wir quitt sein.

»Na danke auch, aber sag mir lieber, wie die Übernachtung gelaufen ist.« Sobald Noels Stimmung augenblicklich umschlägt, werde ich hellhörig und werfe meiner besten Freundin einen mehr als nur erwartungsvollen Blick zu. Wenn sie mir jetzt nicht sagt, dass sie sich zumindest minimal nähergekommen sind, dann weine ich aber und das ernsthaft. Das wäre dann nämlich mehr als nur enttäuschend – gemessen an ihrer vielversprechenden Reaktion.

»Ich glaub', du wirst dich in Zukunft ziemlich oft noch mit Angela abgeben müssen«, quiekt sie leise hervor und ich ziehe die Augenbrauen hoch. Okay, das klingt schon mal nicht schlecht. Und das bedeutet auch, dass ich Phoebe nicht auch den Rest meines Lebens möglichst meiden muss, nur weil Angela ihre beste Freundin und Noel meine ist und die beiden nicht mehr miteinander klarkommen würden.

»Was so viel heißt wie?«, hake ich nach.

»Wie, dass ich«, presst sie nur unglaublich schwer hervor, »jetzt ganz eventuell eine Freundin habe...«

»Was?« Ich glaube, ich habe mich gerade verhört. Sofort richte ich mich kerzengerade auf und bin ganz Ohr für die nächsten Worte, denn eine Beziehung ist ganz sicher nichts, was nur ganz eventuell passiert.

»Naja«, sie fasst sich nervös an ihren Hals, »Wir haben viel geredet. Die Stimmung war gut und dann kam eins zum anderen und plötzlich haben wir uns geküsst. Es ging alles so schnell, dass ich selbst keine Ahnung habe, wie das alles überhaupt passieren konnte, aber irgendwie hat sie mir durch die Blume hinweg gesagt, dass sie mich auch liebt«, sie stoppt kurz und reibt sich den Nacken rot, »Deshalb denke ich mal, dass wir irgendwie jetzt was am Laufen haben?« Bitte seit wann ist das Liebesleben meiner besten Freundin so sehr am Boomen, während meines nur am Floppen ist?

»Ach du lieber Himmel«, entfährt es mir in meiner Sprachlosigkeit und ich lasse das Kissen auf dem Boden sinken, während ich meine beste Freundin mit einem breiten Grinsen in die Arme nehme, »Ich freue mich echt wahnsinnig für dich, Noel, das glaubst du kaum! Das sind echt mega gute Neuigkeiten!« Und das denke ich auch wirklich, doch trotzdem bleibt der fade Beigeschmack meines eigenen Schicksals.

Ich löse mich von Noel, doch mein überbreites Grinsen bleibt bestehen. »Jetzt hau schon die Details raus. Ich will alles wissen und wehe, du verheimlichst mir nur irgendwas!« Egal, ob ich weiß, dass es Noel hasst, über die Liebe zu reden, ich will nichts von ihrem Leben verpassen und als ich etwas in ihren Augen aufblitzen sehe, weiß ich, dass sie reden würde – nur zu gerne. Schließlich ist es diesmal keine tragische Liebesgeschichte, nach der ich sie in eine tiefe Umarmung ziehen, einen Film anschmeißen und sie mit viel Eis trösten muss. Dieses Mal kann sie mir mit einem Lächeln erzählen, wie sie es geschafft hat, das Mädchen ihrer Träume für sich zu gewinnen – wie glücklich sie in ihrer jetzigen Beziehung ist.




»Jetzt haben wir lang genug über Angela und mich geredet, aber was ist das eigentlich zwischen Phoebe und dir?« Sofort zucke ich zusammen und es wäre nicht Noel, wenn sie das nicht mit Leichtigkeit bemerkt hätte. »Sie hat gesagt, dass sie dich liebt, und du magst sie offensichtlich nicht nur. Was hindert dich daran, glücklich zu werden?« Und es wäre nicht Noel, wenn sie nicht alles sofort durchschauen würde.

When Hate Turns Into LoveWhere stories live. Discover now