12| Verwirrung

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Grace

"Die Anderen haben mich zum Paintball verschleppt." log er. Genervt sah ich zu ihm. Ich stand einfach auf und ging. Meine Füße trugen mich aufs Zimmer. Und was mach ich jetzt? Zunächst lief ich einfach hin und her. Doch dann fiel mein Blick wieder auf das Heft von gestern. Es lag aufgeschlagen auf Vanessa ihrem Bett.
Sie lernt aber auch nicht draus.
Sollte ich es abfotografieren und mir alles mal gründlich durchlesen? Nein... Oder doch? Nein... Das Verlangen danach ist da, aber es geht mich ja nichts an. Irgendwie aber auch schon.

"Ähm. Grace?" fragte wer hinter mir. Fragend drehe ich mich zu ihm. David steht im Türrahmen. Er fixierte mich mit seinem Blick. "Wir wollten ins Schwimmbad. Willst du mitkommen?" fragte er mich lieb. Kurz dachte ich darüber nach mitzugehen, entschied mich dann aber doch dagegen. Höflich lehnte ich ab und David verschwand. Ich zwang mich schließlich selbst dazu nicht weiter das Heft anzustarren. Es ist nicht meine Sache was sie damit wollen. Er ist tot und damit bin ich mehr als zufrieden.

Da ich nichts besseres zu tun hatte, räumte ich auf. Das Buch, aus der Bibliothek, brachte ich auch zurück.

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Nach dem Aufräumen legte ich mich einfach unten auf eine der Couchen und starrte Löcher in die Luft. Im Aufenthaltsraum waren wenige Leute. Wie immer düdelte leise Musik.

Durch Gelächter wurde die Ruhe im Raum zerstört. Ohne überhaupt erst hinzuschauen weiß ich das es die Ältesten sind. Lautstark unterhielten sie sich dann noch dazu.

Leo lehnte an der Couchlehne und sah auf mich herab. "Was?" fragte ich ihn genervt.

"Mitkommen." antwortete er nur trocken. Ich sah ihn mit meinem Wieso-sollte-ich-Blick an.
"Los jetzt." befahl er. Ich regte mich kein Stück.
Er hat mir absolut überhaupt nichts zu sagen. Da spielt das jeder Respekt vor ihm hat und der Sohn des Rektors ist auch keine Rolle für mich.
Genervt atmete er tief durch. Er drehte sein Kopf weg, nickte und ging um die Couch drum rum. Vor mir blieb er wieder stehen. "Letzte Chance, Parker." sagte er fest. Machte ich Anstalten mich zu bewegen? Nein. Ich konnte gar nicht so schnell gucken, da hing ich schon über seiner Schulter.

"Lass mich runter!" fauchte ich ihn lautstark an. "Pisser." brummte ich noch dazu. Er kniff in meinen Oberschenkel.

"Erst wenn du von selbst mitkommst." gab er zurück.

"Nagut, lass mich jetzt aber runter!" schrie ich Leo an. Dieser atmete genervt aus und stellte mich auf dem Boden ab. In seinem Gesicht ein siegerisches Grinsen.
Pff ich geh doch nicht mit dem mit.
Dafür klebte ich ihm eine. Sein Kopf flog ein kleines Stück zur Seite. "Das kannst du vergessen." Von seinen Freunden kam nur ein geschocktes Zischen.

"Großer Fehler, Süße." bemerkte Mia. In Leo's braunen Augen wütete ein Sturm.

"Du kommst jetzt mit." knurrte er wütend. Leo packte mich an meinen Handgelenken. Sein Griff war so fest, das ich mich nicht los reißen konnte. "Hör auf dich zu wehren und mach hier keine Szene, Parker." sagte er locker und hielt weiterhin meine Handgelenke fest. Wütend funkelte ich ihn an. "Du machst mir keine Angst." gab er gelangweilt von sich.

"Was willst du von mir?" fragte ich ihn genervt und schmiss meinen Kopf dramatisch in den Nacken.
Okay. Vielleicht übertreibe ich ein wenig. Aber wenn der Vollhonk vor mir einfach mal so mir befehlen will, dass ich mitkomme, kann er es vergessen. Ein einfaches Bitte hätte gereicht und ich wäre mit gegangen. Schätze ich mal.

"Okay ihr Zwei." fing Juan an. Er stellte sich zu uns. "Bevor das hier" er deutete auf Leo und mich "ausartet. Bringen wir euch auseinander." beendete er sein Satz. Juan wollte Leo's Hände von mir lösen, doch scheiterte. Leo sah ihn warnend an. "Du kannst sie auch nachher noch flachlegen. Aber nicht jetzt." fügte Juan trocken hinzu. Geschockt und angeekelt sah ich zu Juan. Direkt ließ Leo meine Handgelenke los. Juan nahm die Chance und schubste mich zu den anderen. Mit einem Finger tippte Leo Juan auf der Brust rum.

Jackson atmete genervt aus. Er ging auf seinen Bruder zu und zerrte ihn von Juan weg. David schob mich raus. Von den anderen gefolgt.
Was zum Teufel wollen die von mir?

"Ähm hallo? Was wird das?" stellte ich die Frage diesmal an David. Dieser gab mir aber keine Antwort. Ich wollte stehen bleiben, doch David schob mich weiter. Bis zum Büro des Rektors. Die Brüder öffneten einfach die Tür ohne zu klopfen.

"Hallo, Miss Parker." begrüßte mich der Rektor. Er stand hinter seinem Schreibtisch. Neben ihm seine Frau.
Was wird das hier bitte?!

"Hallo, Mr. Adams." grüßte ich etwas unsicher zurück. David schob mich weiter vor, bis kurz vor dem Schreibtisch. Die Ältesten stellten sich zur Seite und beobachteten mich.

Mr. Adams öffnete ein Heft, das vor ihm lag. Er drehte es so das ich es sehen konnte. Sofort sah ich die gift-grünen Augen, die ich überall wieder erkennen würde. "Ich habe gehört, dass du diesen Mann kennst. Weißt du was ich mich frage?" fing der Direktor an.
Woher soll ich wissen was er sich fragt? Ich bin keine Gedankenleserin.
"Sein Gesicht ist verdeckt. Woher weißt du also das du ihn kennst?"

Skeptisch sah ich zu ihm, dann zu seiner Frau und dann zu den Ältesten. Jeder betrachtete mich gespannt. Mein Blick schweifte zurück zu Mr. Adams. "Seine Augen würde ich überall wieder erkennen." antwortete ich ehrlich.

Verstehend nickte der Rektor. "Weißt du wo er ist?"

Natürlich weiß ich das. "Ich habe gehört das er tot ist." antwortete ich zu einem Teil unehrlich.
Ich hab es nicht nur gehört. Ich hab es mit meinen eigenen Augen gesehen.

Flashback

Hasserfüllt betrat ich den Raum. Es waren bereits alle hier. Mittendrin ER. Die Person die ich am meisten hasse. Den Mörder meiner besten Freundin. Er war an einem Stuhl festgekettet. Sein Gesicht war bereits etwas entstellt. In meinen braunen Augen funkelte Wut und Hass.

Der Boss lehnte sich vor ihn. Bedrohlich flüsterte er ihm was zu. Dennoch bleib sein Blick standhaft. Er verweigerte das Angebot. Selbst Schuld. Der Boss nickte uns allen zu.

Man gab dem Boss ein Pfeil und Bogen. Ich stellte mich zum Boss und IHM gegenüber. Als er mich sah zierte ein dreckiges Grinsen sein Gesicht. "Na meine Liebe. Wie ist es so allein?" fragte er dumm. Mein Ausdruck blieb kühl. So gern ich ihm eine verpassen wollen würde. Doch ich durfte nicht. Leider. Der Boss spannte den Pfeil ein und zielte auf das Arschloch. "Bekomm ich nicht die Chance für meine letzten Worte?" richtete er sich an den Boss.

"Nein." sagte dieser kühl. Er ließ los. Es geschah gerade irgendwie in Zeitlupe. Der Pfeil flog langsam auf IHN zu. Er wird leiden bevor er stirbt. So wie Sara.
Endlich traf ihn der Pfeil in die Schulter.

Kurz blitzte in seinen Augen etwas auf. Doch dann waren sie wieder leer. Ohne Emotionen. "Wie? Das war's?" fragte er skeptisch. Diesmal war ich es die dreckig grinste. Er wusste nicht das der Pfeil vorher in selbst hergestelltes Gift getunkt wurde. Das Gift zerreißt langsam seine Organe  und verstopft seine Adern. Er erleidet einen langen schmerzhaften Tod.

So wie er es Sara antat.

Bis zum Ende beobachtete ich wie das Gift ihm immer mehr zu setzte. Mit der Zeit fühlte ich immer mehr das Gefühl von Befriedigung. Zum Schluss stellte ich persönlich seinen Tod fest.

Ende

GraceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt