33| Dancing Queens

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GRACE

Das lauwarme Wasser floss über meine Hände, während diese durch die Seife schäumten. Ich hob meinen Kopf und sah in den Spiegel. Ich stellte das Wasser ab und trocknete meine Hände ab. Ich rückte meine Haare zurecht bevor ich dann das Badezimmer verließ.

"Grace?!" rief die Stimme von Leo nach mir. Mir wurde sofort warm ums Herz. 

Ich drehte mich um und sah ihn auf mich zu laufen. 
Bei mir blieb er nicht stehen, sondern umgriff einfach mein Handgelenk und zog mich mit in Richtung des großen Saales.

Aus dem Saal dröhnte gerade lautstark Dancing Queen von ABBA. 

"Ich würde dann gerne meinen zweiten Tanz mit dir einfordern." lächelte er mich an.
Wir betraten den Saal und er lief geradewegs zur Tanzfläche.

Er drehte mich ihm gegenüber. Gleichzeit bewegten wir uns zu der Musik. Hin und her. 

"Having the time of your life"

Oh ja die hab ich!

Als ich anfing mitzusingen stimmte er sogar mit ein. Gemeinsam drehten und wendeten wir uns zu Abba und sangen voller Elan mit.
Ich hätte nicht erwartet das er so Textsicher ist.

Dancing Queen stoppte und es fing Gimme! Gimme! Gimme! an. 

Die anderen gesellten sich zu uns. Wir bildeten einen Kreis und sobald der Text anfing sangen wir alle lautstark mit. Nebenbei versuchten wir auch noch so zu tanzen wie in den 70er Jahren. Was nicht so ganz klappte, denn irgendwer ist immer gegen wen anderes gestoßen. 
Als Agnetha und Anni die letzte Strophe sangen verlor Nessa ihr Gleichgewicht. Keiner war schnell genug um sie zu fangen, so fiel sie und zog mich versehentlich dabei mit runter.

Nessa und ich lagen beide auf dem Boden und sahen einander an. Ich sah hoch in die Gesichter der noch Stehenden. Alle versuchten sich ihr Lachen zu verkneifen. Sobald aber schallendes Gelächter von Nessa und mir ausbrach stimmten sie auch mit ein. 

"Richtige Dancing Queens!" scherzte Juan als wir beide uns aufrappelten. 

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Jeder kam verschlafen aus seinem Zimmer. Von unten dröhnte lautstarke Musik, diese war der Grund das ich und die anderen alle wach wurden.

"Was ist da los?" fragte Leo verschlafen und rieb sich über das Gesicht.
Und oh mein Gott, er sah schon gut aus.

"Shake ya hips Shakira!" brüllte niemand anderes als unsere liebe Nessa. "Waka Waka Eh Eh!"

Jackson sah aus als würde er sich gleich den Kopf an der Wand aufschlagen wollen.

"Grace du gehst da runter." sagte irgendwer.

"Warum denn ich?" fragte ich empört.

"Weil du das noch nicht so oft durch gemacht hast wie wir." erwiderte David bevor er wieder im Zimmer verschwand und sich auf's Bett schmiss.

Ich war zu müde um zu diskutieren. Also ging ich einfach runter. 

Und ich war froh das ich das gemacht habe.

Nessa stand auf dem kleinen Tisch. Vor ihr lief der Fernseher wo Shakira zu sehen war, die ihre Hüften schwingen ließ. Sie trug bloß ein langes weißes T-shirt mit Badeschlüpfer darunter. In einer Hand eine Vodkaflasche und in der anderen schleuderte sie ihren BH. Nebenbei versuchte sie sich zu bewegen wie Shakira.

So sehr mich das doch auch amüsierte- die anderen und ich wollten schlafen. Immerhin war es 3 Uhr Nachts!

Ich nahm die Fernbedienung  und schaltete den Fernseher ab. Abrupt stoppte Nessa in ihrer Bewegung und sah den Fernseher an. "Ey!" meckerte sie. "Warum gehst du Teil denn aus?" lallte sie verwirrt. Meine Freundin stieg von dem Tisch und stellte sich vor den Fernseher. Mit der Vodkaflasche tippte sie gegen den Fernseher. "Scheiß Teil! ich war grade richtig drinne." 

Sie drehte sich um, wobei sie fast fiel. "Oh heyyy!" lallte sie laut als sie mich sah. "Weißt du warum das Teil nicht funktioniert?" 

Ich schüttelte meinen Kopf als hätte ich keinerlei Ahnung. Enttäuscht ließ sie die Schultern hängen. "Ich war grad voll die Dancing Queen." schmollte sie und kippte sich noch mehr Vodka rein. 

"Gib mir das mal lieber." sagte ich behutsam und wollte nach der Glasflasche greifen. Sie hielt sie mir hin, ließ diese aber zu früh los. Ich schaffte es nicht mehr rechtzeitig zu greifen. Die Flasche fiel zu Boden und zerbrach in tausend Scherben. Die durchsichtige Flüssigkeit verteilte sich auf dem Boden. "Fuck." fluchte ich.

Empört atmete Nessa ein. "Das darf man nicht sagen!" bemerkte sie wie ein kleines Kind.

Ich schob Nessa beiseite damit sie sich nicht an den Scherben verletzt. "Tut mir Leid." entschuldigte sie sich lallend. 

Ich sah von den Scherben zu ihr hoch. "Ist schon gut. Ich mach das noch schnell weg. Geh einfach ins Bett." sagte ich erschöpft und massierte mir kurz die Schläfen. Ohne Wiederrede schlürfte Nessa einfach hoch. 

Ich hockte mich hin um die Scherben erstmal aufzuheben. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel nach vorne. Noch schaffte ich es mich rechtzeitig mit der linken Hand aufzustützen. Doch meine Hand war auf dem Vodka und ich rutschte ein Stück weiter vor. Dabei schliff ich an einer spitzen Glasscherbe.

Ich zischte, denn ich merkte es sofort brennen. Automatisch begann ich meine Hand zu schütteln, doch wer hätte es gedacht, es brachte nicht wirklich was. 

"Alles klar?"

Das war doch so klar. Langsam denke ich wirklich ich bin in einem verdammten Buch. Natürlich stand Leo in der Tür. 

Was ein Klischee. 


GraceWhere stories live. Discover now