20| Spannung

191 12 2
                                    

GRACE


Katie senkte ihren Kopf, obwohl sie gerade begeistert von ihrem Lieblingsfilm redete. Ich konnte daraus schlussfolgern, das gerade einer der Ältesten zum Tisch kommt.

"Grace? Kann ich mit dir reden?" ertönte Vanessa ihre Stimme direkt hinter mir. Schon ging Katie eingeschüchtert weg. Nessa setzte sich neben mich. Wartend sah ich zu ihr. "Jack hat gestern noch mit Leo geredet warum er zurzeit wieder so ist." fing sie an. "Genau was dazu gesagt hat Leo nicht wirklich. Aber Jack denkt, dass er auf ein Mädchen steht und sie eifersüchtig machen möchte." erzählte sie. 

Wieder war dieses seltsame Gefühl da. Es kam dazu so ein komisches Stechen in der Brust.

"Jack grenzte es sogar ein und meinte das Leo eventuell Gefühle für dich haben könnte." fügte sie dazu. Und schon habe ich keinen Appetit mehr.

"Oh bitte. Er kann mich genauso leiden wie ich ihn." stritt ich es ab. Niemals hat Leo Adams Gefühle für mich.

"Wenn du meinst." beließ Nessa es dabei. "Willst du das da noch?" sie zeigte auf mein belegtes Brötchen. Ich schüttelte den Kopf und schon schnappt Nessa es sich. Dieses Mädchen ist ja verfressener als ich.

<><><><><><><><><><>

Wir haben einen neuen Auftrag bekommen. Wir müssen dazu in eine andere Stadt fahren. Die Fahrt dauert was mit 2 Stunden- wir haben gerade mal die Hälfte hinter uns- und Nessa bestand darauf, dass ich auf den Beifahrersitz soll. Das heißt, ich sitze seit einer Stunde neben Leo, denn er fährt. Man konnte diese Spannung schon fast sehen.

Allgemein ist meine Spannung nicht gerade niedrig. Ich muss, wenn wir angekommen sind, wieder Leo seine Freundin spielen.

<><><><><><><><>

"Hallo." begrüßte Leo den Mann trocken. Wir hatten eben eine große Lagerhalle betreten. Es roch elendig. Der Mann war der, der verlangt hat das Leo und ich uns küssten. Ich mag den nicht.

Der Mann stand breitbeinig da. "Ah hallo." grüßte er freudiger als Leo zurück. Mein Hass auf diesen Mann stieg mehr und mehr je länger ich ihn sah. Bevor wir ausstiegen erklärte Leo das der Mann ein Menschenhändler ist, den sie vernichten sollen. "Du hast deine hübsche Puppe dabei." bemerkte er mich.

Puppe? Sag mal geht's noch? Ich zeig dir gleich wie dieses Puppenbein dir Schmerzen zufügen wird! Arschloch!

"Zieh Grace näher zu dir, Leo!" befahl Nessa durch die Ohrstöpsel. Leo löste seine Hand von meiner und zog mich an der Hüfte näher zu sich. Direkt war wieder diese Spannung da und dieses seltsame Gefühl. Ich mag dieses Gefühl nicht wirklich.

"Kommen wir zum Geschäftlichen." fing der alte Mann an. Er pfiff einmal laut. Schritte erklangen.

Mein Herz stoppte einen kurzen Augenblick. 3 Mädchen, höchstens zwischen 8 und 10 Jahre alt, standen hinter dem Mann. Sie hatten gerade mal eine Unterhose an. Die Kleinen müssen unglaublich frieren und Angst haben. Am liebsten würde ich ihm eine Kugel durch den Kopf jagen und die Mädels in Sicherheit bringen.

"Scheiße!" fluchte Jackson. "Die Kleinen sind in Feuerlinie. Würden wir schießen, würden wir sie verletzen." erklärte er seinen Standpunkt.

"Leo, Grace. Ihr seid ein Stück zu weit vorne. Ihr seid auch in Schusslinie." kam es von Juan.

"Mein Geld?" sprach der ekelhafte Mann auf der anderen Seite. Leo wollte ein Schritt vor machen, da stoppte ihn der Mann: "Her stoßen, mein Lieber.".

Also legte Leo den Koffer mit dem Falschgeld auf den Boden und stieß ihn mit Kraft zu dem Mann.

Ich gab, hinter meinem Rücken, ein Zeichen an Juan, dass er schießen soll. Ich fixierte weiterhin den Mann.

"Grace, du spinnst doch." weigerte er sich. Ich nickte leicht. Er soll es machen. Die Mädchen müssen aus den Fängen dieses Monstrums raus! "Okay! Auf drei. Eins..." begann Juan einen Countdown. "Zwei..." machte er weiter. "Drei..." zählte er zuende. So schnell es ging schuppste ich uns beiseite. Ein lauter Schuss. Der Mann fiel zu Boden.

"JUAN!" brüllte Leo wütend. Ich rannte zu den Mädchen.

"Grace meinte ich soll schießen!" verteidigte Juan sich.

"Seit wann hat sie hier was zu sagen?!" brüllte er weiter rum.

Ich richtete meine Aufmerksamkeit den verängstigten Mädchen zu. "Ihr seid in Sicherheit! Wir bringen euch jetzt an einen besseren Ort." versuchte ich ihre Angst zu beseitigen.

Die Armen werden ein Trauma davon tragen...

<><><><><><><><>

"Jetzt erklär du mir nochmal seit wann du was zu sagen hast!" meckerte mich Leo an, bevor ich mit den anderen Beiden in mein Zimmer konnte. Ich sah ihn nur kalt an. Ich drehte mich um und lief ein paar Schritte in Richtung Zimmer. Er packte mich an der Schulter und drehte mich zu sich. "Du bist nicht bei dir Zuhause! Hier gelten andere Regeln! Diese scheiß Kugel hätte dich und mich treffen können!" zischte er mich an.

"Aw, du machst dir Sorgen um mich." gab ich spottend zurück.

"Um dich Sorgen? Sicherlich nicht. Es wäre nur sehr viel Papierkram und trauernde Eltern, wenn du gestorben wärst. Das bleibt meinem Vater gerne erspart." sprach mein Gegenüber gefühlskalt.

"Es war die richtige Entscheidung. Der Alte war vielleicht doof genug alleine zu kommen. Aber er hätte sicherlich erkannt das es Falschgeld war. Außerdem trage nicht ich allein die Schuld. Juan hätte sich weiterhin dagegen sträuben können." wendete ich ein. Wieder drehte ich mich weg und ging.

"Lern deine Grenzen, Parker!" rief er bevor ich die Tür schloss.

GraceWhere stories live. Discover now