Kapitel 9

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„Du willst flüchten, ja? Bist ein mutiges Ding...", sein Atem strich über die Haut an meinem Hals als er redete.

Er war mir ganz nah und ich bekam Gänsehaut. Vor Angst, aber da war auch ein leichtes Kribbeln in meinem Magen.

„Was soll ich nun mit dir anstellen? Du bist mein Köder für Scott und sein Rudel, aber im Moment würde ich dich am liebsten umbringen!"

Er lachte hämisch.

„Das tat verdammt weh, Val... Soll ich dir auch mal weh tun?"

Ich spürte etwas kaltes, spitzes an meinem Bauch. Ein Messer?

„Oder vielleicht...", er nahm das Messer zurück und steckte es in seine Hosentasche, „...tue ich dir auch etwas viel schlimmeres an. Ich spiele ein wenig mit deiner Psyche, deinem Verstand."

Ich war mutig genug um das Wort zu erheben, auch wenn er immer noch meine Kehle mit seiner starken Hand quetschte. Oder vielleicht war ich auch einfach nur dumm.

„Wie genau willst du das denn anstellen?"

Meine Augen hatten sich gerade so gut an die Dunkelheit um uns gewöhnt, das ich das Funkeln in seinen sehen konnte bei meiner Frage.

Er schnaubte und kam noch näher, immer und immer näher an meinen Hals heran mit seinen Lippen.

Ich erstarrte.

Erst strich er langsam mit seinem Mund über die empfindlichen Stellen an meinem Hals, dann spürte ich etwas feuchtes. Seine Zunge.

„Deine Angst schmeckt so süß", flüsterte er und jagte mir damit einen Schauer über den Rücken.

Er bearbeitete weiter meinen Hals, diesmal mit Küssen, während seine andere Hand zu meiner Taille wanderte.

„Du gefällst ihm, weißt du das? Ich höre ihn in mir drin keuchen", sagte Stiles und hielt kurz inne, um mich anzusehen.

Er grinste bei meinem roten Gesicht und meinem erstarrten Blick.

„Vielleicht war das erstmal genug für heute", meinte er und drückte die Hand um meinen Hals fest zusammen.

Ich keuchte, bekam keine Luft, schlug mit den Armen um mich und verfehlte.
Dann wurde mir schwindelig und letztendlich alles schwarz.

Ich wachte erst wieder auf als ich wieder gefesselt auf dem Stuhl saß. Von Stiles war nichts zu sehen.

Ich schüttelte meinen Kopf, um der Benommenheit entgegen zu wirken. Vor mir lag die blutverschmierte Scherbe auf dem Boden, aber weit genug weg, dass ich sie nicht erreichen konnte.

Ich schnaubte entrüstet. Beschämt von meinem Versagen zu fliehen und von meiner feuchten Unterwäsche.

Was hatte er da vorhin mit mir gemacht? Hatte ihm das gefallen? Hatte es mir gefallen...?

Eine Tür ging auf und wieder zu. Schritte näherten sich.

„Das hätte alles so viel leichter sein können, Val! Jetzt sieh dir deinen Hals an, wie soll ich das denn den anderen erklären, wenn sie kommen und dich retten?"

Er hielt mir einen kleinen Taschenspiegel hin und ich betrachtete meinen Hals im schummrigen Licht.

Überall blau- lilane Würgemale. Ich musste weg sehen.

„Gefällt dir mein Present nicht? Das Soll dich immer an unsere schönen Momente erinnern. Ich weiß dir hat es auch gefallen", meinte er verschmitzt.

Ich sah zu Boden, zu müde um etwas zu erwidern.

Stiles schlich um mich rum, wie ein Raubtier um seine Beute. Er fixierte mich mit seinem Blick, was mich wahnsinnig machte. Ich hatte das Gefühl, dass er mir direkt in die Seele gucken könnte, um meine schlimmsten Ängste zu erfahren und sie wahr werden zu lassen.

„Mir ist langweilig", sagte er trocken.

„Wollen wir noch ein Spiel spielen?"

„Bloß nicht", krächzte ich mit trockenem Hals.

Er stellte sich hinter mich an den Stuhl und umfasste die Lehne mit beiden Händen.

Aus dem nichts zog er ihn zurück und hielt ihn knapp über dem Boden, sodass ich fast lag. Ich schrie auf.

„So gefällst du mir besser, schön lebendig und aufbrausend", grinste er.

Für ihn war das alles ein Spiel. Ihm machte es Spaß mich zu quälen, mich zu foltern bis zum Schluss.

In seinen dunklen Augen waren keine Emotionen zu erkennen, kein Lächeln oder Grinsen reichte bis dahin. Sie waren wie ein Loch, das alles und jeden aufsaugen würde, bis nichts mehr übrig war...

Wie konnte ich nur so dumm sein und mich ihm hingegeben? Wie konnte ich das vorhin nur genießen, obwohl ich weiß, dass er ein Monster ist?

Aber viel wichtiger: Wie konnte ich verhindern, dass dies nicht noch einmal passiert und ich mich nicht wieder in ihm verliere?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 26, 2022 ⏰

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