Kapitel 21a

717 88 28
                                    

*** Danke für 600 Sterne 🤩 ihr seid der Wahnsinn. Danke für jeden einzelnen und die lieben Kommentare.***

Als ich meine Augen öffne, liegt Kian immer noch schlafend neben mir, Willy auf meinem Schoss und ich lehne am Baum. Zuerst kann ich nicht glauben, dass Kian wirklich hier ist. Als meine Finger seine Hand berühren und ich seine warme Haut spüre, überfällt mich ein Schwall der Erleichterung. Kian ist hier. Wir haben es geschafft. Wir sind zusammen. Ich betrachte, wie sich sein Brustkorb hebt und senkt; seine Augen unter seinen Lidern zucken und das kleine Lächeln auf seinen Lippen. Ich streiche Willy durch sein blondes, zerzaustes Haar und nehme einen tiefen Atemzug.

In diesem Moment bin ich glücklich und ein breites Grinsen legt sich auf meine Lippen. Wünsche gehen doch in Erfüllung. Ich habe nicht nur einen Bruder bekommen, sondern zwei.

Ein leises Rascheln ist zu hören und mein Blick geht zu Zaara. Die sich etwas abseits aufrappeln und müde zu mir schaut. Sie hat immer noch den besorgten und misstrauischen Ausdruck in den Augen, den ich nicht ganz deuten kann. Vorsichtig, ohne die beiden zu wecken, schiebe ich Willy von mir und gehe zu ihr. Nun erkenne ich auch Wut in ihren Augen. Wut auf mich.

„Du hast mich angelogen", sagt sie leise, aber so wütend, als wolle sie die Worte schreien. Verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen und knie mich neben sie. Ihr Blick scheint mich zu durchbohren und ich versuche zu verstehen, was sie meint.

„Das habe ich nicht." Spöttisch schnauft sie auf und verschränkt die Arme vor der Brust. Erneut überlege ich, was sie meinen könnte. Aber mir fällt einfach nichts ein.

„Du hast gesagt, wir suchen deinen Bruder. Nur deshalb hab ich dir geholfen." Ihre Augen sind gekniffenen und die Falten auf ihrer Stirn werden tiefer. Ihr Blick geht kurz zu Kian und dann wieder zu mir.

„Kian ist mein Bruder", sage ich verwirrt und versuche zu verstehen, wieso sie vom Gegenteil ausgeht. Ihre Hände ballen sich zu Fäusten. Ihre Knöchel färben sich weiß und ich sehe wie sich ihre Muskeln anspannen.

„Kian? Du meinst Prinz Riven von Merah, oder? Glaub mir, du brauchst nicht zu versuchen mich vom Gegenteil zu überzeugen. Ich habe ihn gleich erkannt. Aber auch weiß ich, dass er keine Schwester hat. Also doch, aber sie halb so alt ist wie du", sagt sie so wütend, dass ich Angst vor ihr bekomme. Ihre Aussage lässt mich vor Schreck die Luft anhalten und meine Augen aufreißen. Sie hat Kian erkannt. Wie? Wieso kennt sie ihn? Und woher?

Ich will gerade etwas erwidern, als ich ein lautes Schnaufe und Rascheln hinter mir höre. Erschrocken wendet sich Zaara ab und zieht die Kapuze in ihr Gesicht. Als ich mich umdrehe, sehe ich wie sich Kian aufsetzt und zu uns blickt. Sein Lächeln lässt mein Herz springen und ich gehe auf ihn zu.

„Guten Morgen. Wie geht es dir?", frage ich mit einem großen Lächeln. Sein kahlgeschorener Kopf lässt mich schmunzeln. Seine smaragdgrünen Augen haben ihren Zauber zurück. Auch die Hämatome in seinem Gesicht wirken nicht so bedrohlich wie zuvor. Die Erleichterung, meinen Bruder wiederzuhaben, sickert endlich durch.

„Mein Kopf dröhnt, mein Rücken schmerzt und mein Magen brummt. Sonst geht es mir gut", sagt er lächelnd und küsst meine Stirn. „Du bist für mich gekommen", sagt er mit einem breiten Lächeln. „Ich weiß nicht, ob du wahnsinnig bist oder die beste Schwester der Welt." Er zieht mich in eine Umarmung und mir kommen die Tränen. Tränen der Erleichterung. Tränen der Freude. Tränen von der abfallenden Anspannung.

Ich habe Kian zurück. Meinen Bruder. Meinen besten Freund. Mein Zuhörer.

Wie oft habe ich mir in den letzten Wochen gewünscht, ihn wieder bei mir zu haben und nun liege ich wieder in seinem Arm. Ich habe niemals gedacht, dass ich einen Menschen so sehr lieben konnte, wie meine Eltern. Nun habe ich zwei Brüder, für die ich buchstäblich über den Ozean und durch einen Sturm gehen würde, um sie zu finden.

Der Fluch (Merahs Fluch 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt