Ufo361

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*Lena lernt den Rapper in einem Berliner Nachtklub kennen und nach einer gemeinsamen Nacht wissen beide, dass es dabei nicht bleiben soll.*
Ich bin nicht so der große Ufo Fan, da ich der persönlichen Meinung bin, dass er Drogenkonsum viel zu sehr verherrlicht, gerade wenn man überlegt, wie jung seine Fangemeinde teilweise noch ist. Dasselbe auch mit Capital. Doch ich habe mich trotzdem bemüht. ♥

"Was sind das für Pillen?" frage ich und gucke meine Freundin Sarah an.
"Keine Ahnung. Mein Freund hat sie mir besorgt."
"Vielleicht solltest du das lieber lassen." sagt Paula und Sarah und ich verdrehen gleichzeitig unsere Augen bevor wir beide jeweils eine Pille schlucken.

Tatsächlich kickt die Pille stärker als gedacht und Minuten später beginnt alles sich zu drehen. Die Lichter flackern unangenehm und der Beat schmerzt in den Ohren.

Ich torkle gegen einen Mann und sehe ihn an. "Sorry! Ich bin Lena."
"Ich bin Ufuk."
"Ist das Türkisch? Also ein türkischer Name?"
"Ja. Ist es. Möchtest du was trinken?"
"Klar." sage ich grinsend und folge ihm wackelnd.

20 Minuten später landen wir in seinem Hotelzimmer.

Grummelnd drehe ich mich mit dem Rücken zum Fenster. Es ist viel zu hell. Es hämmert in meinem Kopf. Und mir ist schlecht. So unglaublich schlecht.

"Hast du Hunger?"
"Nein. Ich glaube nicht."
"Du musst was trinken."
"Das ist wirklich lieb, aber wenn ich mich bewege muss ich kotzen. Obwohl ich echt dringend auf Toilette muss."
"Soll ich dich tragen?"
"Oh auf keinen Fall." sage ich lachend und öffne meine Augen. "Entschuldige mich." 

Im Badezimmer haue ich mir erstmal kaltes Wasser ins Gesicht und halte dann kurz meine Handgelenke unter das kühle Wasser. Plötzlich steht der Mann hinter mir und ich drehe mich um. "Ich weiß deinen Namen leider nicht mehr."
"Ufuk."
"Türkischer Name richtig?"
"Ja. Das hast du mich gestern schon gefragt."
"Entschuldige. Schöner Name." sage ich und klopfe ihm locker auf die Brust bevor ich in das Zimmer zurück gehe und mich anziehe. "War nett und schön und so, aber ich muss jetzt los."
"Tust du das immer? Dich zudröhnen und dann mit fremden Männern mitgehen?"
"Manchmal ja. Wenn die Männer gut aussehen und gut duften."
"Ich dufte gut?"
"Jetzt nicht mehr, doch gestern Abend."

Ich nehme mir mein Handy und meine Tasche und sehe ihn an. "Wir sehen uns sicher nochmal."
"Da wette ich drauf."

Ich muss lächeln und verschwinde dann. Jetzt merke ich erst, dass es ein sehr teures Hotel ist. 

Den Rest der Woche verbringe ich auf Arbeit und bin Freitag mit meinen Freundinnen Sarah und Mia unterwegs. Wir treffen auf dem Weg zum Club ne Gruppe Jungs die uns einfach begleiten. Wir trinken zu viel und nehmen Pillen. 

Auf dem Weg von der Toilette zurück zur Gruppe, knalle ich gegen jemanden. "Ups tut mir leid." nuschle ich und lache.
"Du heißt Lena oder?"
"Ja woher- Oh Ufuk. Ich habe doch gesagt man sieht sich immer zweimal." sage ich und umarme ihn überschwänglich bevor ich beinahe zurück falle. "Und du riechst wieder so gut."
"Und du siehst wieder einmal toll aus."
"Möchtest du mir wieder dein Hotelzimmer zeigen?" frage ich grinsend und er lacht.
"Ich kann dir auch die Welt zeigen."
"Die Welt?"
"Ja. Ich zeige dir alles was du nicht kennst."
"Oh bitte." sage ich lachend und will an ihm vorbei, doch er hält mich fest. 
"Das meine ich ernst. Frauen wie du verdienen die Welt und ich gebe dir die Welt."
"Wir kennen uns doch gar nicht."
"Und doch reicht es mir."

Zögernd ergreife ich seine ausgestreckte Hand und gehe mit ihm auf's Zimmer. Nach einer weiteren gemeinsamen Nacht, macht er mir klar, dass er es Ernst meint und ich lasse mich auf dieses Abenteuer ein. Doch je mehr Zeit wir miteinander verbringen, desto mehr bemerke ich, wie abhängig er ist. Und als wir in Paris landen, hat er so einen Kater, dass er den ganzen Tag schläft, weshalb ich alleine das Hotel verlasse. Als ich Abends zurück komme brüllt er mich plötzlich an, wo ich alleine war. 

"Entweder wirst du clean oder wir sehen uns nie wieder!" schreie ich und er haut fest gegen die Wand. 
"Wie soll ich clean werden?!"
"Ist schwer, wenn es dein ganzes Image ist!" 
"Es ist kein Image-"
"Ja richtig! Es ist eine Sucht die du verdammt nochmal in den Griff kriegen musst!"
"Oh hört euch diese kleine perfekte Prinzessin an. Ich kann mich daran erinnern, dass du auch komplett zugedröhnt warst die ersten Male wo wir uns getroffen haben."
"Ich habe am Wochenende mal was mit Freunden genommen, aber du bist dauerhaft dicht!"

Das gestreite ging tagelang so weiter bis ich mich endgültig entschied das zu beenden. Ich war nur noch ausgelaugt und schlecht gelaunt und ich wollte das nicht mehr. 2 Wochen später steht Ufuk mit einem Blumenstrauß vor meiner Tür.

"Es tut mir leid."
"Komm doch erstmal rein. Wie war dein Konzert gestern?"
"Gut. Voll."
"Freut mich."
"Ich bin jetzt seit 1 Woche clean."
"Dein Ernst?"
"Ja das meine ich ernst."
"Das freut mich sehr für dich."
"Ich habe das für dich gemacht."
"Bitte Ufuk. Wir haben ein paar Mal miteinander geschlafen und haben ein paar Städte zusammen besucht. Es war nichts ernstes."
"Doch für mich war es das."
"Meinst du das Ernst?"
"Ja. Ich meine das Ernst."

Seufzend nehme ich ihm die Blumen ab und deute ihm, sich ins Wohnzimmer zu setzen. "Tut mir leid, dass ich so abweisend bin."
"Schon gut. Ich war dir gegenüber auch sehr abweisend."
"Nein. Du warst beinahe aggressiv."
"Es tut mir leid."
"Schon gut."
"Ich würde dich gerne ausführen. Richtig ausführen."
"Sehr gerne."

Und das tat er. Immer und immer wieder, bis ich so viel Vertrauen aufgebaut hatte um es als mehr als nur eine Affäre zu sehen. Er blieb tatsächlich clean und nach 1 Jahr zogen wir zusammen. Und so langsam merke ich, dass es für mich die beste Entscheidung war, dieses Risiko einzugehen. Inzwischen begleite ich ihn auf Tour, wenn ich nicht arbeiten muss und unterstütze ihn wo ich nur kann. 

Denn auch wenn ich nach dem ersten Treffen zu meinen Freundinnen gesagt hatte, dass er mich niemals glücklich machen kann, hatte ich mich offensichtlich geirrt. Denn er macht mich glücklich. Glücklicher als ich es mir jemals zu träumen gewagt hatte.

One ShotsDove le storie prendono vita. Scoprilo ora