3. Kapitel Unterricht mit Malfoy

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Harrys Sicht:

Ding! Dang! Dong!
Ertönte es durch ganz Hogwarts. Der kleine Malfoy zuckte zusammen. „Wird die Schule angegriffen?", fragte er mich verängstigt. Ich musste mir ein Lachen verkneifen: „Nein, aber der Unterricht beginnt jetzt.". Der Kleine atmete erleichtert auf, versuchte sich sein Schrecken nicht mehr anmerken zu lassen und machte dann wieder ein neutrales Gesicht. Er hat wohl schon in dem Alter seine Gefühle unterdrückt, dachte ich. „Na komm. Wir müssen uns beeilen.", sagte ich zum kleinen Malfoy.

Auf dem Gang zum Klassenraum waren viele Schüler unterwegs, die eilig in die Klassen liefen. Ein paar davon übersahen in ihrer Eile komplett den jungen Malfoy und rempelten ihn einfach an. Der Kleine krallte sich in den Stoff meiner schwarzen Hose und versteckte sich hinter mir. Er tat mir schon irgendwie leid. Auch wenn es Malfoy ist. Also überwand ich mich, beugte mich runter zum kleinen Malfoy und fragte so lieb es nur ging: „Soll ich dich vielleicht bis zum Klassenraum tragen?". Ich konnte nur hoffen, dass er sich, wenn er sich zurück verwandelt, an nichts mehr erinnern würde. Aber der kleine Malfoy sah mich nur mit großen Augen an und quietschte fröhlich „Jaaaaaa!" direkt in mein Ohr. Uns wurden von fast jedem Schüler komische Blicke zugeworfen. Nur Blaise Zabini musste sich ein Lachen verkneifen.

Im Klassenzimmer angekommen, ließ ich ihn vor der Tür runter. Ich mache diese auf und lief zu meinem Stammplatz neben Ron und Hermine. Dabei hörte ich immer die kleinen Schritte von Draco hinter mir her tappeln. Nach wenigen Minuten kam dann auch meine Freunde Ron und Hermine in den Raum. Ron sah sichtlich verwirrt aus, warum ein kleiner blonder Junge auf seinem Platz saß, der ihn geradezu frech anlächelte. Hermine entgegen setzte sich einfach schmunzelnd auf ihren Platz. Als die Stunde begann sah Professor Mcgonagall nicht wirklich überrascht zu Mini Draco. Warte, seit wann nannte ich ihn denn bitteschön Draco? Er war immer noch MALFOY. Auf jeden Fall glaube ich nicht, dass Snape wirklich mit den Lehrern gesprochen hat. So ganz geglaubt, habe ich ihm dann das nie.

Hermine hielt einen Vortrag über ihre Eltern, die beide Zahnärzte waren. Was alle aus der Klasse faszinierte, da sie sowas nicht kannten. Mini Malfoy war nach 5 Minuten ihres Vortrags so gelangweilt, dass er Papierkügelchen nach Ron war. Dem ist schwer fiel, ruhig zu bleiben, da er Malfoy sowieso überhaupt nicht ausstehen kann. Seit dem Krieg gibt er ihm die Schuld dafür, dass sein Bruder tot ist. Aber der kleine Malfoy hat damit ja gar nichts zu tun. Eigentlich weiß er ja noch gar nicht, was ihm alles passieren wird, grübelte ich. Irgendwann zupfte Malfoy an meinem Ärmel und jammert leise: „Mir ist so langweilig! Spiel was mit mir!". „Ich habe jetzt Unterricht. Ich kann jetzt nicht spielen.", sagte ich langsam genervt. Der kleine Malfoy schmolte, die Arme verschränkt mit einem kleinen wütenden Gesichtsausdruck. Ist das niedlich!

Als Hermine mit ihrem Vortrag fertig war und sich wieder auf ihrem Platz setzte, merkte sie, dass Malfoy keine gute Laune hatte. „Was ist mit ihm?", flüsterte mir Hermine ins Ohr. „Ihm ist nur langweilig.", gab ich ebenfalls flüsternd zurück. Hermine sah mitleidig zu dem mini-Malfoy und zauberte dann Buntstifte hervor und holte einer ihrer Pergamentrollen aus ihre Tasche. Sie legte sie Malfoy auf den Tisch. Erst dann bemerkte ich, dass er kaum über die Tischkante gucken konnte. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, als ich sah, wie der kleine Malfoy sich hinstellen musste, um über den Tisch zu gucken. Als er jedoch bemerkte, was auf dem Tisch lag, freut er sich riesig und bedankte sich höflich mit einem „Danke schön.". Den Rest der Stunde zeigte uns Pfofessor Mcgonagall, was ein Telefon ist und wieso dieses gefährlich sei. Ich musste mir dauernd das Lachen verkneifen. Genau wie Hermine, während Ron nur verblüfft da saß. Am Ende der Stunde hatte Malfoy ein Bild fertig gemalt und präsentierte es mir stolz: „Harry, guck guck!". Auf dem Bild war im Hintergrund ein Haus, von dem ich annahm, dass es sein Zuhause war. Im Vordergrund steht der kleine Malfoy und seine Mutter, die ein breites Lächeln hatten und Händchen hielten und sein Vater, der etwas weiter Abseits von den beiden stand. Mit einem grimmigen Gesicht. „Du bist ja ein kleiner Künstler!", lobte ich ihn müde.

Ich war kaputt von den 8 Stunden Unterricht und Malfoy sah auch ziemlich fertig aus. Wir wollten schon gehen, da bat mich, zum zweiten Mal an diesem Tag, ein Lehrer noch länger im Klassenraum zu bleiben.

Harry als BabysitterWhere stories live. Discover now