15. Kapitel Verteidigung gegen die dunklen Künste

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Harrys Sicht:

Wir hatten gerade Verwandlung, aber ich konnte mich beim besten Willen einfach nicht konzentrieren. Ich musste die ganze Zeit an die Briefe von Malfoys Eltern und an den Alptraum, den der Kleine hatte, denken. Ich dachte immer, Draco würde auf Händen getragen werden. Inzwischen befürchtete ich aber, dass sein Vater ihn als Strafe schlagen würde. Trotz der vielen neuen Informationen war ich gestern sofort eingeschlafen. Ich weiß nicht, ob es an der Tatsache lag, dass ich sehr müde war oder doch eher daran, dass Dracos bett unfassbar weich war, aber ich fühlte mich, als hätte ich nie besser geschlafen.

Draco war ein Meister des Pokerface. Ich wusste aber nicht, was er alles ertragen musste. Und dann noch den Brief, den Draco nie abgeschickt hatte. Es macht mich völlig fertig, zu wissen, dass er seit dem 5. Schuljahr in mich verknallt war. Wie sollte das Ganze nur weitergehen? Wenn er sich zurück verwandelt, würde er mich töten.

Das Klingeln riss mich aus meinen Gedanken. Jetzt hatten wir Verteidigung gegen die dunklen Künste. Professor Moody hatte den Platz (wieder) belegt. Mit Mini Draco im Klassenraum angekommen, war Professor Moody noch nicht da. Ich entdeckte jedoch einen Schrank in der Ecke, der mir nur zu vertraut war. Es war der Schrank aus dem 3. Jahr, als wir Riddikulus gegen einen Irrwicht üben sollten. Als der Schrank anfing zu wackeln, klammerte sich Mini Draco an meinem Bein fest. Ich strich ihn beruhigend über dem Kopf. „Ist ja alles gut.", beruhigte ich ihn. Wir setzten uns, da kamen auch schon Ron und Hermine und setzten sich neben uns. Wir redeten noch kurz, bis Professor Moody reinkam und den Unterricht begann.

Nach einigen Minuten sollten wir uns in einer Reihe von dem Schrank stellen. Natürlich wussten wir alle, was wir zu tun hatten. Moody erklärte uns, dass den letzten Irrwicht, den wir im dritten Jahr zu Unterrichtszwecken genutzt hatten, viel schwächer sei, als der, der jetzt im Schrank auf uns wartete. Die ersten paar Schüler kamen ohne große Probleme damit klar. Aber als dann Ron vor trat, hatte er zu viele Probleme mit seiner Arachnophobie und verfehlte die Spinne knapp. Diese erschrak sich jedoch und lief zu anderen Seite, direkt auf den kleinen Draco zu.

Als der Irrwicht vor ihm stand, verwandelt er sich in Lucius Malfoy. Jetzt sah die ganze Klasse komplett geschockt aus. Der kleine Draco bekam Angst, als Lucius seinen Gehstock hoch hielt. Es sah so aus, als würde er ihn gleich schlagen. Das Bild, was sich mir bot, war einfach nur grausam. Ein Kind sollte vor seinem Vater nicht solche Angst haben. Aber bevor Lucius auch nur einmal zuschlagen konnte, lief Moody auch schon zu ihm, um den Irrwicht wieder in den Schrank zu sperren. Dann lief der kleine Malfoy, mit Tränen übergossenem Gesicht, auf mich zu und klammerte sich schluchzend an mir fest. Ich nahm ihn auf den Arm und streichelte ihn beruhigend über den Rücken. Beruhigend flüsterte ich immer wieder : „ich bin ja da! Es ist alles gut!". Nach ein paar Minuten beruhigte der Kleine sich wieder und Moody bat an, uns den Rest des Tages Frei zu geben. Ich bedankte mich und verbrachte den Rest des Vormittags damit, mit Mini-Draco zu spielen. Und das machte ihn sichtlich glücklich.

Beim Mittagessen fragte mich Hermine: „Warum sollte er Angst vor seinem Vater haben?". „Ich weiß nicht.", log ich. Ich weiß nicht warum, aber ich wollte nicht, dass jeder weiß, dass Draco von seinem Vater geschlagen wurde. Würde er sich wieder zurück verwandeln, würde er mich dafür verantwortlich machen. Und ich wollte ihn als Freund nicht verlieren. Natürlich waren wir eigentlich keine Freunde. Wir waren Todfeinde! Aber irgendwie hoffte ich, dass er sich noch an Alles erinnern würde und vielleicht ein bisschen Verständnis zeigt. Nach dem Mittagessen kam Blaise, mit einem besorgten Gesichtsausdruck auf mich zu. „Geht es Draco gut? Ich habe gehört, was passiert ist.". „Überzeug dich selbst.", sagte ich. Und zeigte auf den kleinen Draco, der gerade fröhlich mit Hermine rumtobte. Blaise entfuhr ein Lächeln. „Ich habe ihn nur selten so glücklich gesehen, weißt du?!", sagte er.

Wenn er selbst seinen besten Freund gegenüber kaum Gefühle zeigte, frag ich mich doch sehr, was in seinem Inneren immer so vorgeht. An dem Tag beschloss ich, Draco kennenzulernen. Den richtigen Draco! Und nicht die kalte Maske, die er jedem zeigte. Ich wollte wissen, wer der Typ wirklich war, der sich in mich verliebt hatte.

Harry als BabysitterWhere stories live. Discover now