18. Kapitel die Versöhnung

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Rons Sicht:

Ich lief durch die Gänge von Hogwarts und suchte Harry. Seit dem Vorfall mit Lucius Malfoy ist jetzt schon ein Tag vergangen und ich versuchte Harry irgendwie alleine zu erwischen, um mich aufrichtig bei ihm zu entschuldigen. Das gestern beim Frühstück hat mir gezeigt, dass Malfoy sich wirklich verändert hat. Ich ging gerade um eine Ecke, anscheinend etwas zu schnell, denn ich lief in jemanden hinein.

Es war Blaise Zabini. Ich murmelte nur ein schnelles „sorry" und wollte mich dann eigentlich sofort wieder aus dem Staub machen, aber da hatte ich die Rechnung ohne Zabini gemacht. Dieser hielt mich fest am Arm. Ich sah verwirrt zu ihm rauf. In seinen Augen spiegelte sich irgendwie Besorgnis wider. Slytherin und besorgt? Über wenn bitte? Nein, Ron. Denk nicht so. Du hast gestern doch genau gesehen, dass nicht alle Slytherins so schlimm sind, wie du dachtest. Also gib ihm eine Chance, sagte meine innere Stimme.

„Du siehst scheiße aus.", riss Zabinis Stimme mich aus meinen Gedanken. Wow, das war direkt, dachte ich, musste aber auch gleich daran zurückdenken, dass ich wohl wirklich ziemlich mitgenommen aussehen musste. Ich hatte die ganze Nacht wegen den schuldgefühlen und der Tatsache, dass ich Harry Unrecht getan habe und ihn mein besten Freund einfach über eineinhalb Wochen ignoriert habe, kein Auge zu gekriegt. Ich lag die ganze Nacht wach und habe mich von links nach rechts gewälzt. Noch dazu habe ich es verflucht, dass Harry jetzt bei den Slytherins schlafen musste. Denn sonst hätte ich schon viel früher mit ihm reden können.

„Soll ich dich in den Krankenflügel bringen?", hörte ich jetzt die besorgte Stimme von Zabini. Überfordert mit der Tatsache, dass er immer noch meinem Arm fest im Griff hatte, stammelte ich nur: „N-nein m-mir geht's gut.". So ganz zu glauben, schien er mir das dann doch nicht. „Was machst du eigentlich hier?", kam plötzlich die Frage von Blaise. Ich sah ihn nur perplex an. Er meinte nur: „Es traut sich nicht sehr oft ein Gryffindor in die Kerker, obwohl ihr ja das Haus der Mutigen sein sollt.". Bei dem Wort mutig, machte er mit seinen Händen Anführungszeichen in die Luft. Langsam wurde ich echt genervt.

Aber dann fiel mir auf, dass ich so konzentriert nach Harry im Schloss gesucht hatte, dass mir gar nicht aufgefallen ist, dass ich bis runter in die Kerker gelaufen bin.
„I -ich suche jemanden.", stammelte ich. Zabinis Miene verfinsterte sich schlagartig. „Jetzt lass den armen Draco doch endlich mal in Ruhe! Ich finde, er hat in den letzten Tagen schon genug durchgemacht.". Er sagte das so kühl und abweisend, dass mir ein Schauer den Rücken runter lief. „N-Nein, i-ch suche H-Harry.", brachte ich nur noch leise hervor, da mich der Slytherin schon ziemlich eingeschüchtert hatte. Jedoch wirkte er jetzt er interessiert, statt kalt und düster. Ich starrte ihn noch einen Augenblick an, bis er schließlich fragte:„Warum suchst du Harry?". „Ich will mich bei ihm entschuldigen, weil ich so ein Arsch zu ihm gewesen bin. Danach möchte ich mich auch bei Malfoy entschuldigen.", sagte ich, auch wenn ich den letzten Teil mehr flüsterte.

Zabini drehte sich nur um und ging in die Richtung aus der er gekommen ist. Ich schaute ihn nur verwirrt hinterher und nach ein paar weiteren Schritten seinerseits blieb er stehen, drehte sich um und fragte mit einer leicht belustigten Mine: „Kommst du jetzt oder was?". Ich verstand jetzt erst, dass er mir zeigen würde, wo die beiden waren und ging mit schnellen Schritten hinter dem Schwarzhaarigen her.

Nach ca 10 Minuten standen wir beide vor einer Steinmauer. Er flüsterte das Passwort so leise, dass ich es nicht verstand und die Mauer bewegte sich zur Seite. Als er mit mir durch den Gemeinschaftsraum, hoch zu den Schlafsälen lief, schauten einige Slytherins mich verwirrt oder verachten an. Ich glaube, wäre Zabini nicht gewesen, wäre ich keine drei Schritte in den Gemeinschaftsraum gekommen, ohne von denen verprügelt zu werden. An einer dunklen Holztür blieb er stehen. Er klopfte ein paar Mal, bis ein dumpfes "Herein" zuhören war und machte dann die Tür auf.

Harrys Sicht:

Ich schrieb gerade noch einen Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste, als es plötzlich an der Tür klopfte. Nach einem schnellen "Herein" meinerseits, kam Blaise herein. Als der kleine Draco den schwarzhaarige bemerkte, lief er auf ihn zu und umarmte Blaise so fest, wie er mit seinem kleinen Arm nur konnte. Dann sah ich jedoch das hinter ihm Ron stand, der unsicher in den Raum guckte. Blaise nahm den kleinen Draco hoch und meinte mit leicht unsicherer Stimme: „Ich gehe mit dem Kleinen mal kurz spazieren.". Und verschwand mit dem Mini-Draco auf dem Arm, so plötzlich, wie er auch gekommen war.

Ron stand immer noch unsicher im Türrahmen. Irgendwann konnte er sich dazu durchringen, reinzukommen und die Tür zu schließen. „H-harry ich... ", stammelte er. Ich ließ ihm seine Zeit. Auch wenn es mir schwer fiel, da ich immer noch ziemlich sauer auf ihn war. Irgendwann hat sich meine Frustration darüber, dass Ron Draco nicht akzeptieren konnte, in Wut umgewandelt. Weswegen ich jedesmal noch gereizte, als ohnehin schon reagierte, wenn Ron wieder einen seiner blöden Sprüche ablassen musste. „I-ich wollte mich für mein unfaires Verhalten der letzten eineinhalb Wochen dir und Malfoy gegenüber entschuldigen.".

Er machte eine Pause
ich guckte ihn nur skeptisch an. Da seine Beleidigung und Abneigung gegenüber dem Kleinen jeden Tag nur noch schlimmer geworden sind, hatte ich nicht mit so etwas gerechnet. Er redete etwas langsam weiter: „Ich war echt ein Idiot und ich will es unbedingt wieder gut machen. Ich will dich als meinen besten Freund nicht verlieren!". Seine Stimme wurde immer leiser, bis es nur noch ein Flüstern war. Dabei fiel mir auf, wie sehr ich ihn eigentlich in den letzten Tagen vermisst habe. Ich stand von meinem Stuhl am Schreibtisch auf, ging auf ihn zu und umarmte ihn fest. Er erwiderte die Umarmung sofort. „Ich verzeihe dir." flüsterte ich ihm noch ins Ohr.

Als wir uns wieder lösten, holte er einen Brief aus seinem Umhang, den er geschrumpft hatte. Er vergrößerte ihn mit einem Wunsch seines Zauberstabes und hielt ihn mir hin. „Von wem ist der?", fragte ich neugierig. „Von Mom und dad.", antwortete Ron nur knapp. Ich las mir den Brief durch. Als ich fertig war, guckte ich ihn mit großen Augen an. Es war eine Einladung, um bei ihnen Weihnachten zu feiern. Nur dieses Mal galt die Einladung nicht nur mir und Hermine. Nein, sie hatten durch den Tagespropheten mitbekommen, was Lucius Malfoy gemacht hat und das Draco ein Kleinkind war. So offenherzig und freundlich, wie die weasleys waren, fragten sie in dem Brief, ob ich mit Draco zusammen nicht zu ihnen kommen möchte, um Weihnachten dort zu feiern.

Ich freute mich riesig über diese Einladung und würde sie selbstverständlich annehmen. „Man sagt, es wäre besser, wenn wir etwas früher kommen. Weswegen wir gleich morgen früh schon aufbrechen sollten. So gegen 05:00 Uhr holt uns George mit dem fliegenden Auto ab.". "Ich packe gleich meinen Koffer", sagte ich voller Vorfreude auf das leckere Essen. In dieser Nacht schliefen ich und Mini-Draco tief und fest. Ich hatte dem Kleinen als Überraschung noch nicht gesagt, wo es hingehen wird. Er freute sich trotzdem schon riesig drauf.

Harry als BabysitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt