𝑺𝒉𝒐𝒓𝒕 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒊𝒆𝒔

32. Jüri Vips x Liam Lawson x Dino Beganovic (1/4)

2020

„Ich würde mich nie in Jüri verlieben, Dino. Er ist mein bester Freund, für ihn werde ich nie Gefühle entwickeln können, die über Freundschaft hinausgehen.", grummelte Liam genervt und schaute zu Dino, welcher im Beifahrersitz saß und breit grinste. Schon die gesamte Autofahrt gab es nur ein Thema - Jüri. Auch wenn es für ihn reiner Schwachsinn war, so glaubte Dino fest daran, dass er sich in Jüri verliebt oder zumindest eine Schwärmerei entwickelt hatte. Seitdem sie vor drei Stunden losgefahren waren um Urlaub mit Freunden zu machen, gab es für den jungen Schweden nur dieses eine Thema. Liam hatte laut gelacht, als Dino angefangen hatte die Hochzeit zu planen und sich Namen für ihre zukünftigen Kinder zu überlegen. Damit war der Schwede erst einmal gut beschäftigt und sprach kein weiteres Wort, was er begrüßte. Doch dieses Glück sollte nicht lange andauern, eine knappe Stunde später ging alles wieder von vorne los.

„Du reagierst nur so gereizt, wenn man mit etwas richtig liegt und du das nicht möchtest. Also habe ich doch recht, du willst es nicht zugeben.", triumphierte Dino und grinste über das ganze Gesicht. „Dino, ich kann nichts zugeben, was nicht existiert.", seufzte er und wandte seinen Blick wieder auf die Straße. Noch gute vier Stunden, wenn sie nicht in einen Stau gerieten. „Jüri ist wirklich nur mein bester Freund. Nur weil wir uns nahestehen, müssen wir nicht zwangsweise in einander verliebt sein.", ergänzte er, diesen Satz hatte er sicherlich einige hundert Male gesagt, seitdem er die Nervensäge neben sich sitzen hatte, die er eigentlich sehr gerne mochte. „Weißt du, was dein Problem ist, Liam?", fragte Dino und schaute kampflustig zu ihm. Nur mit Mühe konnte er einen Lachanfall zurückhalten, auch wenn der Schwede unglaublich lustig aussah. „Momentan habe ich nur ein Problem - dich.", brummelte er und hoffte, dass er die Quasselstrippe zum Schweigen gebracht hätte. Sein Glück schien sich heute gegen ihn zu wenden, denn Dino überhörte diese Gemeinheit gekonnt. Früher einmal hätte er sich die Aussage schwer zu Herzen genommen, doch mittlerweile hatte er gelernt solche Beleidigungen nicht mehr an sich heran zu lassen.

„Du liebst mich, Liam.", lachte Dino leise und boxte ihn spielerisch gegen den Oberarm. „Aber das meinte ich nicht. Dein Problem ist, dass du die Augen vor der Wahrheit und deinem Herzen verschließt.", setzte der Schwede zu einer psychologischen Analyse an, woraufhin Liam die Augen verdrehte. Doch ein Teil von ihm war merkwürdigerweise sehr daran interessiert, was nun folgen würde. Wie albern er doch war, dass er sowas an sich heran ließ. „Ich glaube, dass du genau weißt, was du für Jüri fühlst - deine wahren Gefühle, ich spreche nicht von denen, zu denen du offen stehst und die du zulässt. Dir machen diese Gefühle Angst, weil du Gefahr laufen könntest deinen besten Freund zu verlieren. Also hast du gelernt diese Gefühle zu verstecken, hast sie in einer dunklen Ecke deines Herzens eingeschlossen und sorgst dich darum, dass sie dort bleiben. Ich glaube, dass dir diese Bindung und Nähe zu Jüri wichtiger ist, als diesen einen Schritt zu wagen, der dazu führen könnte, dass du deine Gefühle offenbarst und damit Jüri verlierst." Dino setzte zu einer Kunstpause an, die Liam's Neugier auf die folgenden Aussagen nur weiter anregte.

„Was macht dich so sicher, dass zwischen Jüri und mir etwas sein könnte, dass über unsere Freundschaft hinausgeht?", hakte er nach, als Dino nicht weitersprach. „Bist du wirklich so blind, dass es dir nicht auffällt, Romeo?", kam es von dem Hobbypsychologen, der mit der Verwendung dieses albernen Kosenamens eine Provokation in ihm auslösen wollte. Liam hingegen hatte nicht die geringste Ahnung, wovon Dino sprach und auf was dieser mit seiner Aussage anspielte. Innerlich hasste er sich dafür, dass er auf dieses Spiel von Dino einging und nicht weiterhin jeden weiteren Kommunikationsansatz im Keim erstickte. War es vielleicht ein Teil seines Unterbewusstseins, der mit Dino übereinstimmte? Der tatsächlich an das glaubte, was Dino versuchte ihm einzureden? Oder wusste ein Teil seines Unterbewusstseins, dass Dino vielleicht doch recht hatte? Wusste dieser Teil von Dingen, die er sich selber nicht eingestehen konnte oder wollte?