38. Dumbledores Büro

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McGonagall trug einen schottengemusterten Morgenrock, ihr Haar war wirr und sie sah so aus, als wäre sie sich nicht ganz sicher, ob sie heilfroh sein sollte, die drei Jungen zu sehen oder ob sie gleich vor Wut explodieren würde.

Ihr Blick fiel auf James' Arm: „Potter, sind Sie...?"

„Nein", sagte James, „es sind nur Kratzer."

Einen Moment schien es Professor McGonagall die Sprache verschlagen zu haben, doch dann legte sie los: „Was haben Sie getan? Was bei Merlins Bart ist in Ihren Köpfen vorgegangen? Ich habe Sie aus dem Geheimgang unter der Peitschenden Weide kommen sehen, also versuchen Sie gar nicht, mir etwas Anderes zu erzählen! Sie hätten gebissen werden können, Sie hätten sterben können!"

James hatte Professor McGonagll noch nie so außer sich erlebt, er hatte sie sowieso noch nie die Fassung verlieren sehen.

„Wir haben nicht gedacht...", setzte er an, doch er wusste gar nicht, was er überhaupt sagen wollte.

Das", sagte McGonagall, „ist mir klar. Potter, Sie müssen in den Krankenflügel."

Mit diesen Worten machte sie kehrt und James, Sirius und Peter folgten ihr. Peter sah aus, als würde er sich am liebsten übergeben wollen, während Sirius sich ziemlich gut hielt, aber James wusste, dass das nur Fassade war. Er selbst fühlte sich wie in einem Delirium, ihm kam das alles gerade ganz unwirklich vor.

Den Rest des Weges sagte keiner ein Wort und im Krankenflügel ließ McGonagall sie stehen und holte Madam Pomfrey. Auch Madam Pomfrey trug ein Nachthemd und sah ernsthaft entsetzt aus. Sie setzte James auf ein Bett und untersuchte seinen Arm.

„Ich werde Professor Dumbledore Bescheid geben", sagte McGonagall und verließ den Krankenflügel.

Oh nein, dachte James, das war nicht gut, wirklich nicht gut. Er zuckte vor Schmerz zusammen als Madam Pomfrey die Wunden säuberte. Zunächst wandte sie einige Zaubersprüche an, von denen James noch nie etwas gehört hatte, doch anstatt die Wunden komplett zu verschließen, sorgten sie lediglich dafür, dass die Kratzer nicht mehr so stark bluteten.

„Wunden, die einem ein Werwolf zufügt, lassen sich nicht einfach so heilen", sagte Madam Pomfrey, „und das wird Narben geben."

Dann ging sie in ihr Büro, um eine Salbe und einen Stärkungstrank für James zu holen. Jetzt, wo es nicht mehr so stark blutete, fühlte er sich schon etwas besser. Sirius und Peter standen neben dem Bett und keiner schien so recht zu wissen, wohin mit sich.

„Was glaubt ihr, machen sie mit uns?", fragte Peter schließlich.

„Ich weiß es nicht", sagte Sirius, „wir können nur abwarten und auf das Beste hoffen."

„Wir können versuchen, es zu erklären", sagte James, „wir können erklären, wie es dazu gekommen ist und dass wir Remus doch eigentlich helfen wollen und dass er uns braucht."

In diesem Moment kam Madam Pomfrey zurück. Doch James war entschlossen, sie würden nicht von der Schule fliegen, sicher würden sie Strafarbeiten bekommen und Hauspunkte verlieren, aber wen interessierte das noch? Doch sie würden nicht von Hogwarts verwiesen werden, sie würden alles klarstellen.

Seine grimmige Entschlossenheit wurde hart auf die Probe gestellt, als Madam Pomfrey die Salbe auf seine Wunden auftrug, denn die brannte fürchterlich und James hätte am liebsten aufgeheult, doch er biss die Zähne zusammen. Immerhin half die Salbe, die Wunden sahen jetzt etwas besser aus. Auch der Stärkungstrank half, dass James sich besser fühlte und er war bereit, McGonagall und Dumbledore gegenüberzutreten.

Er musste auch nicht allzu lange warten, denn Professor McGonagall kam zurück. „Potter, Black, Pettigrew, Sie kommen mit", sagte sie.

„Potter braucht dringend Ruhe", warf Madam Pomfrey ein, doch McGonagall schnaubte nur. „Er sieht für mich munter genug aus und nach allem, was er diese Nacht getan hat, wird er dazu auch noch in der Lange sein."

Die Rumtreiber in Hogwarts - Das erste JahrWhere stories live. Discover now