fake it ⎜l.s. au

Kapitel 3

Verbittert sehe ich den Award in meinen Händen an. Anstatt ihn zurück auf das Regal zu stellen, auf dem auch mein American Music Award Platz gefunden hat, stelle ich ihn auf die Fensterbank neben mir und wende mich vom Fenster ab, um in meine Küche zu gehen. Die letzten Strahlen der Sonne fallen durch das Fenster und werfen damit einen angenehmen Goldenen Farbton auf meine Möbel. In meinem Ofen backt der Nudelauflauf, den ich mir gemacht hat und gibt seine Duftstoffe an den ganzen Raum ab. Mit knurrendem Magen sehe ich auf die Uhr und seufze als ich sehe, dass es noch eine halbe Stunde dauert, bis das Essen fertig ist. Fast schon automatisch ziehe ich die Schachtel Zigaretten aus meiner Hosentasche, öffne meine Terrassentür und trete ins Freie. Ich platziere die Zigarette zwischen meinen Lippen, zünde sie an und atme den Rauch tief ein. Scheiße tut das gut. Augenblicklich entspanne ich mich und lasse all die Gedanken in meinem Kopf verstummen. Kein Outing, kein Ally, kein Garnichts. Zufrieden lehne ich mich an meine Hauswand und schließe meine Augen. Ich hasse es.  -

Das Essen schmeckt besser als ich es erwartet habe, aber mein Kopf schafft es nicht, von dem für morgen angesetzten Meeting zur Besprechung des weiteren Vorgehens. Um neun Uhr am Morgen. Wüsste ich es nicht besser würde ich sagen, Zayn hätte den Verstand verloren, aber ich weiß es besser. Ich brauche nicht lange, um mein Geschirr wegzuräumen, weshalb ich bereits am frühen Abend im Bett liege und mich langweile. Wie es erscheint, ist das nicht gutes, denn ohne, dass ich etwas dagegen tun kann, greife ich nach meinem iPad und öffne Twitter. Ich brauche meinen Namen garnicht eingeben, ehe ich ihn schon sehen kann. Okay. Ein Tweet, dann schließe ich Twitter wieder. Ich erfahre so oder so die Reaktion morgen, ich muss mir kein eigenes Bild machen. Ich soll mir kein eigenes Bild machen. Trotzdem tue ich es. Ich lese einen Tweet nach dem anderen, sperre mein iPad, entsperre es wieder und lese weiter. Obwohl das Video laut des Artikels von heute Morgen umgehend gelöscht wurde, gibt es Kopien davon. Hunderte, wenn nicht sogar Tausende. Immer und immer wieder höre ich mich sagen, ich sei schwul. Dass es ziemlich ungünstig sei. An eine junge Frau gerichtet, so wie es aussieht. Vielleicht wollte ich es auch einfach Laut aussprechen. Ich weiß es nicht. Sonst, bin ich doch auch nicht so unvorsichtig mit meinen Aussagen. Genug Stunden habe ich damit verbracht zu lernen, was ich nur hinter geschlossenen Türen von mir geben darf, und was vor Kameras oder in der Öffentlichkeit. Monate von ätzendem Media Training habe ich hinter mir und trotzdem baue ich so eine scheiße. Kopfschüttelnd sehe ich auf das Tablet in meinem Schoß hinab und scrolle weiter durch meinen Feed.

@lovelinson: Louis ist hetero!

@tommothetease: Er hat nie gesagt, dass er es ist!

@lea28: Seine Sexualität geht uns nicht an und es kann uns doch egal sein. Ob er nun hetero ist, oder nicht, ist für seine Musik nicht von Relevanz!

@louissmolbean: Die Gays nehmen Louis gerne!
@lovelinson: Louis will euch nicht!

            @hs94: Ihm ist schlichtweg egal, welche Sexualität seine Fans haben

@smallking: schwuchtel

Ermutigend. Ich lege mein iPad schließlich doch weg, schließe es ans Kabel an und drehe mich auf meine linke Seite. Mit meinen Füßen strample ich die Decke von meinen Füßen, klappe sie unter meine Zehen und brumme zufrieden, als ich von dem Weichen Stoff umhüllt werde. Der Schlaf kriecht meine Venen hinauf und lässt meine Augenlieder Schwer werden, bis ich in einen schwer gebrauchten, aber unruhigen Schlaf gleite.

„Eine Minute Zayn. Bitte." – „Louis, wir müssen jetzt rein, das Meeting fängt an... du weißt doch, wie das läuft." – „Darum geht es nicht", zische ich, währen dich ihn am Unterarm festhalte und bittend ansehe. Sichtbar kämpft er mit sich, sieht zu der geschlossenen Tür vor uns und nickt schließlich. „Zwei Minuten", zischt er, nickt in Richtung Gang und. läuft einige Schritte von der Tür weg. Mit großen Schritten folge ich ihm, lehne mich an die Wand und verschränke meine Arme von der Brust. Abwartend sieht Zayn mich an, dann legt er seine Hand an meine Schulter und drückt leicht zu. „Ich weiß, wie sehr du solche Meetings hasst, aber du kannst dich vor dem nicht drücken. Eine Stunde, dann ist der Plan durch, du machst eins, zwei Interviews und erklärst deinen Zuspruch zu LGBTQ+" – „Was würden sie zu einem Outing sagen?" Seine Augen weiten sich, dann bilden sich kleine Falten neben seinem Auge und er schüttelt seinen Kopf. „Als Ally? Darum geht es doch gerade." – „Als Schwul" – „Warum würdest du das wollen?" – „Weil ich schwul bin." Antworte ich flach, ehe ich meinen Blick senke und auf meine Füße sehe. Es bleibt still zwischen uns und mit jeder Sekunde, die vergeht, wird es unangenehmer, auf eine Antwort zu warten. Dabei weiß ich, dass Zayn nichts gegen Schwule und Lesbische Menschen hat. „Du bist was?" Seine Stimme hallt durch den Flur, während er mich durchdringlich ansieht. Anstatt meine Worte zu wiederholen, sehe ich ihn an. Ich habe ihm gesagt, dass ich schwul bin, verdammte scheiße. „Louis." Ich nicke. „Wir gehen jetzt da rein, ziehen den Plan durch und dann reden wir. Wehe, ich höre da drinnen auch nur ein einziges Wort von wegen Schwul oder Outing, okay? Klappe halten und nicken." Er weiß, dass ich noch nie sonderlich gut darin war, meine Klappe zu halten und zu nicken.

An meiner Schulter schiebt er mich den Gang entlang zur Tür, öffnet diese und betritt hinter mir den Raum. Seine Präsenz hinter mir, ist auf eine unbekannte Art verunsichernd, weshalb ich mich auf einen der Stühle setze und meine ineinander verschränkten Hände auf den Tisch lege. „Einen guten Morgen. Tomlinson. Malik.", begrüßt uns Joseph kurz angebunden, ehe er sich räuspert und in seinem Stuhl aufrichtet. Die Knöpfe seines Hemdes sind kurz vorm Platzen, aber das scheint ihn nicht daran zu hindern, seine Brust noch weiter zu schwellen. „Guten Morgen, Joseph." Schleimer, denke ich mir, lasse mir aber nichts anmerken.

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hi, freunde der Sonne,

Es ist wohl keine allzu schlaue Idee, sich Tweets anzugucken...

love, j x