42 - Wiener Walzer

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Sobald Hayden und Lex ihre Sektgläser geleert hatten, machten sie sich auf den Weg in Richtung Tanzfläche.

Die Stimmung in dem Saal war ausgelassen. Die Menschen feierten, bewegten ihre Körper zum Takt der Musik und jubelten der Band auf der kleinen Empore zu.

Die Scheinwerferlichter zogen derweil Kreise und tauchten den riesigen Raum in ein Meer aus bunten Farbexplosionen.

Je später es wurde, umso voller wurde der Saal.

„Warte", hielt Lex Hayden vorsichtig am Handgelenk zurück. Sofort blieb Hayden stehen und schaute Lex abwartend an. „Wir haben unsere Masken vergessen."

Begleitet von einem Lächeln zog Lex zwei Masken aus der Innentasche seines Jacketts. Beide Masken waren dunkelblau und mit goldenen Schnörkeln an der Augenpartie verziert gewesen. An Haydens Maske waren zusätzlich zwei hellblaue Federn befestigt worden.

„Darf ich?", wollte Lex unsicher wissen, woraufhin Hayden direkt nickte.

Lex' Fingerspitzen kribbelten aufgeregt, als er Hayden die Maske anlegte. Vorsichtig band Lex die beiden Enden mit einem Knoten am Hinterkopf zusammen – bedacht darauf, Haydens kunstvolle Frisur nicht zu zerstören.

Jetzt, wo Lex Hayden so nahe war, konnte er unauffällig ihr blumiges Parfüm, das ihm schon den ganzen Abend die Sinne vernebelt hatte, inhalieren. Automatisch begann sein Herz Salti zu schlagen, wohingegen seine Knie weich wie Wackelpudding wurden.

Lex war schon immer ein Mensch gewesen, der sich viel zu schnell verliebte. Dementsprechend hatte er bereits in dem Moment, in dem Hayden auf dem Treppenabsatz in Yashas Haus erschienen war, gespürt, dass sich seine Seele und sein Körper nach Hayden und ihrer Nähe verzehrten.

Lex wollte Hayden unbedingt besser kennenlernen und mehr Zeit mit ihr verbringen. Egal, ob sie eine Weltenspringerin war oder nicht.

Die Tatsache, dass Hayden nicht für die Ewigkeit in dem Paralleluniversum bleiben würde, verdrängte Lex vorerst.

„Soll ich dir auch mit der Maske helfen?" Haydens Stimme war so samtig weich gewesen, dass sich eine angenehme Gänsehaut auf Lex' Rückgrat ausbreitete. Die Schmetterlinge in seinem Bauch flatterten unterdessen aufgeregt hin und her.

Da Lex so nervös war, dass er seiner eigenen Stimme nicht traute, nickte er bloß schüchtern.

Während Hayden Lex die Maske aufsetzte und am Hinterkopf zusammenband, konnte sie nicht ahnen, welch enormes Gefühlschaos in Lex' Herzen tobte. Zwar mochte Hayden Lex sehr gerne, aber für romantische Gefühle war es noch zu früh gewesen.

Wobei Hayden definitiv nicht abgeneigt von Lex war – wären da nicht noch Shade und Hale, die in ihren Gedanken herumspukten.

„Fertig." Hayden lächelte Lex an, ehe sie ihre Hände miteinander verschränkte und Lex auf die überfüllte Tanzfläche zog.

Passend zu dem rockigen Song, der gerade gespielt wurde, bewegte Hayden ihren Körper zum Takt der Musik. Neben dem Basketballspielen, das Haydens große Leidenschaft war, liebte sie es, zu tanzen. Obwohl sie sich nicht sicher war, ob ihre Bewegungen elegant aussahen, erfüllte es Hayden mit innerer Zufriedenheit, wenn die Musik und ihr Körper zu einer Einheit aus Glück verschmolzen.

Im Gegensatz zu Hayden war Lex deutlich gehemmter, sich vollends der Musik hinzugeben. Da er sich nicht mit seinen Tanzschritten blamieren wollte, wippte er bloß sanft mit den Knien.

„Mach dich mal locker, Lex", lachte Hayden nach einer Weile. „Denk nicht so viel nach und lass dich einfach von der Musik leiten!" Im Einklang mit ihrem letzten Wort griff Hayden nach Lex' Hand und wirbelte ihn einmal um seine eigene Achse.

In einer Zeit nach unsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt