Wenn plötzlich alles anders ist

31 6 37
                                    

"Sarah Sweetie, hier ist die Oma. Ich bin hier wenn du mich brauchst, hab keine Angst meine Kleine.
Ich bin so froh, weil ich nun weiß, dass du wieder auf dem Weg zu mir bist. Lass dir alle Zeit der Welt. Oma ist da und geht nicht fort Liebes. Ich liebe dich meine Kleine."
Wie ich meine Oma Edda liebe, ich würde sie gerade liebend gern umarmen und ich sagen wie sehr ich sie wiederum liebe.
Diese Emotionen zu fühlen, weil sich alle Sorgen um mich machen ist so überwältigend. Innerlich steigert das wörtlich meine Willenskraft wieder aufzuwachen, denn ich will meinen liebsten die Sorgen nehmen. Mir kommt ja die Frage, ob die Ärzte wissen das ich wieder am Start bin? Oder wird das erst der Zeitpunkt sein, wo ich tatsächlich die Augen öffne und versuche zu sprechen.
Irgendwie hab ich trotzdem das Gefühl, dass es wahrscheinlich noch viel zu lang dauern wird bis meine Kraft wieder soweit da ist.
Seit ein paar Tagen bekomme ich jetzt immer intensiver mit., wenn jemand mein Zimmer betritt, mich berührt oder mir etwas erzählt. Doch waren es immer nur meine Omi, die Schwestern und Ärzte. Den einzigen, welchen ich an meiner Seite vermisse ist Dave. Vielleicht, ist er ja immer da wenn ich tatsächlich schlafe, was ich tatsächlich sehr oft mache oder er meidet mich aus was einem Grund auch immer.
Diese ganze Nachdenkerei macht mich unheimlich müde und schlafe ein.

Gefühlte Ewigkeiten später werde ich durch sich streitende Personen wach.

„Ich denke du liebst Sarah. Wieso lässt du sie so hängen und kämpfst nicht gemeinsam mit ihr? Wie kann man nur so egoistisch sein? Sie kämpft sich Stück für Stück zurück und du verpasst das alles, weil du feige den Schwanz einziehst."

„Edda, ich habe einfach nicht die Nerven mir den ganzen Tag das Piepen anzuhören und zu hoffen, dass sich etwas an dem Zustand deiner Enkelin ändert. Seit beschissenen drei Monaten liegt sie hier rum und nichts passiert. Keinerlei Bewegung, Emotion oder sonstiges. Denk du was du dir einbildest, aber seh du doch das Elend Tag und Nacht. Zusätzlich kann ich nicht wochenlang auf der Arbeit fehlen. Was hätte ich also tun sollen? Komm sags mir."

„Du solltest jetzt gehen. Wie kann man so ein scheußlicher Mensch sein, sei du mal in Ihrer Lage. Als ob sich Sarah das alles hier so gewünscht hat, denk mal darüber nach was du eben gesagt hast. Schäm dich, denn sowas sagt man nicht zu einer Person in ihrer Lage und vor allem dann nicht, wenn man sie ja so geliebt hat."

„Lass gut sein, du wirst es sowieso nicht verstehen. Ob das je Liebe war weiß ich nicht, doch das musst du ihr ja nicht auf die Nase binden. Auf Wiedersehen Edda."

Die Tür öffnet sich so schnell, wie sie auch wieder geschlossen wird.
Am liebsten würde ich gerade einen totalen Gefühlsausbruch erleben, anstelle brennt förmlich mein ganzer Körper und ich merke wie mir die Tränen kommen.
Ich wippe wieder mit den Finger, denn vielleicht kann mich Omi hören, naja besser gesagt sehen. Die Luft um mich herum fühlt sich so knapp an und in mir drückt das Unwohlsein im Körper.

Drei Monate meines Lebens habe ich wohl verpasst. Kann ich nicht endlich wach werden? Also so richtig?
Immerhin kann ich ja auch meinen linken Zeigefinger schon bewegen, also wieso nicht einfach auch die Augen?
Ich will es so unbedingt, aber mein Körper will einfach noch nicht, so sehr ich es auch möchte.
Als ich Dave eben hörte wollte ich ihn unbedingt sehen, wollte ihn zeigen das ich da bin und verstanden habe was er gesagt hat.

Das Elend! So nennt er meinen Zustand.
Wie kann ein Mensch von den man dachte dass er einen liebt so grausam und emotionslos sein?
Dave war immer mein Anker und nun wirft er uns beziehungsweise mich einfach weg.
Gefühlt stirbt mir gerade die Hand ab, da ich eine so feste Faust mache das es beinahe wehtun.

„Sweetie?"

Omi.... Sie nimmt die Hand welche wohl tatsächlich als Faust geformt ist, entfaltet sie und legt ihre Hand in meine.
So kräftig ich kann, drücke ich zu und höre wie sie anfängt mit weinen.
Wenn das klappt, will ich es erneut versuchen.

„Ich hoffe so sehr, dass du mich hörst und auch fühlst. Bitte weine nicht, du brauchst deine Kraft gerade für anderes."

Ich will das, genau jetzt.
Jedes Stück Energie kratz ich zusammen und versuche die Augen zu öffnen.
Plötzlich höre ich nur noch meine Oma kreischen. Auf einmal poltert ein Stuhl durch den Raum und ich höre Schritte.
Kurz darauf öffnet sich die Tür und die Stimme meiner Oma klingt so aufgeregt.

„Sie wacht auf, Gott sei Dank sie wacht auf. Beeilen sie sich doch."

Man kann plötzlich mehre Schritte hören die gerannt kommen und ja ich sehe ein Licht, aber nur leichte Umrisse. Überwältigt von der Situation, kommen dicke Tränen. Tränen der Erleichterung.

„Miss Rivers, willkommen zurück. Sie haben uns ja lange warten lassen. Sie lagen drei Monate im Koma nach einem schweren Autounfall. Können sie das sehen?"

Die Ärztin leuchtet mir ins Auge und bewegt den Leuchtkegel immer nach links und rechts, worauf ich versuche zu folgen.
Meine Oma hält weiterhin meine Hand und streichelt sie. Ihr Aufregung kann man förmlich spüren und es spornt mich an weiter wach zu bleiben, aber ich schaffe es nicht. Es ist ist zu anstrengend. Kaum sind meine Augen wieder zu, übermannt mich eine Müdigkeit, doch ich kann noch dem Gespräch der Ärztin mit Omi folgen.

„Miss Geneve, die Reaktion auf das Licht waren erfolgreich und jetzt müssen wir weiter abwarten, denn ich schätze das war eben schon eine sehr hohe Anstrengung für sie. Ich denke sie wird in den nächsten Tagen immer öfter wach werden. Das müssen wir jetzt beobachten und anschließend ein paar Reaktionen testen um Folgeschäden auszuschließen."

„Ich kann Ihnen garnicht sagen wie dankbar ich bin über diese Nachricht und ich vertraue ihnen, sodass sie nur das Beste für meine Enkelin wollen. Danke Mrs. Heights."

If it's not youDove le storie prendono vita. Scoprilo ora