Und plötzlich ist da was Neues

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„Liam ich bin dir so unendlich dankbar, denn ohne deine Aktion hätte ich mich womöglich vorerst nicht wieder an der Uni eingeschrieben."

Seite an Seite stehen wir im Park vor dem Verwaltungsgebäude der Universität und genießen die Umgebung. Liams Gesichtsausdruck nach, sieht es so aus, dass er noch nie ein Unigelände gesehen hat. Dieser Campus ist von vorn bis hinten bestens durchdacht und mit vielen freien Grünflächen versehen, wo man im Sommer unter einen der Bäume lernen oder man lässt sich zum Chillen einladen.

Mein Körper ist so voller Energie, Emotionen und Tatendrang. So positiv gelaunt war ich seit langem nicht. Eine neugeborene Motivation macht sich in mir breit und wenn nicht jetzt wann dann.

Mit aller Kraft stütze ich mich aus dem Rollstuhl auf die Beine und es ist ein so unbeschreibliches Gefühl, endlich ohne Hilfe zu stehen. Es ist wie pures Adrenalin.

Liam steht fassungslos vor mir und hält seine Arme ausgestreckt.

Ich lege meine Hände in seine und gehe auf ihn zu. Klar das Stehen und laufen funktioniert so langsam, aber wie verrückt ist das hier?

„Glückwunsch Sarah. Lass dir sagen, dass du dies nur mit deinem Willen geschafft hast."

Vor Glück weinend und an Liam lehnend, ist es genau das, was mir im Moment bei diesem Kampf hilft.

„Danke für deine Geduld. Seit langem hat sich endlich dieses elende Gefühl in mir verabschiedet und begrüßt alles Neue. Glaub mir, es fühlt sich so großartig an. Würdest du bitte ein Foto von mir stehend schießen? Omi kauft mir die Geschichte sonst niemals ab."

Er nickt und lächelt mich an. Es scheint so, dass er zufrieden ist, da sein spontaner Plan so erfolgreich war.

„So junge Dame und jetzt einmal lächeln bitte."

Er springt um mich herum und macht ein Bild nach dem anderen. Im Gegenzug spiele ich mit der Kamera, damit man die Freude die aus mir sprudelt, für die Zukunft eingefangen wird. Es vergingen sicher volle fünf Minuten, wo wir rumalbern. Leider ruft die Plicht und der Weg zum Krankenhaus, denn hat Liam außer mir noch weitere Patienten zu versorgen.

Da der Weg zu weit ist, wählt Liam erneut den Bus. Laufen plus Rollstuhl schieben würde sicher eine Stunde in Anspruch nehmen.

Glück im Unglück kommt sofort der Bus, welcher zum Krankenhaus fährt und es gibt eine junge Frau, die uns hilft in den Bus zu bekommen. Nach einer Viertelstunde und einem kleinen Fußmarsch sind wir auf dem Krankenhausgelände.

„So Mademoiselle Rivers. Leider muss ich mich für heute verabschieden, aber danke dir für dein Vertrauen und den damit verbundenen Erfolg."

„Ist das dein Ernst? Ich habe dir zu verdanken. Du hast mir die Angst genommen zu versagen und mir eine neue Tür geöffnet. Somit habe ich dir zu danken."

„Ok Ok Ok. Damit kann man sehr gut leben und gern geschehen. Jetzt muss ich aber los. Brauchst du noch Hilfe oder kommst du allein zurecht?"

„Meine Omi wird in ein paar Minuten mit einer Freundin hier auftauchen, du kannst also los zum nächsten Patienten. Danke dir für das alles heute."

Zum Abschied halte ich die Arme weit auf und Liam beugt sich runter, um mir eine feste Umarmung zu geben. Das zufriedene Gefühl bleibt weiterhin bestehen und das merken Omi und Layla ebenfalls, als diese auf mich zukommen. Die beiden umarmen mich und mir werden unzählig viele Knutscher auf den Wangen verteilt. Meine Freundin strahlt förmlich und keine Ahnung wieso, denn ich sitze weiterhin im Rolli und hab mich noch nicht an die Krücken gewagt. Was die zwei nicht wissen ist, dass ich bei der Uni war, um mich für das Semester einzuschreiben.

„Sweetie, du siehst ja blendend aus heute. Wie gehts dir?"

„Wenn du schon so lieb fragst, heute ist so ein Tag wo ich stolzer nicht sein könnte. Lasst uns in die Cafeteria gehen, mein Magen knurrt wie verrückt. Bei einem Stück Kuchen und einem Eiskaffee werde ich euch in alle Neuigkeiten einweihen."

Layla schaut mich grinsend an, schnappt sich meinen Rollstuhl und auf gehts in Richtung Hauptgebäude. Erst jetzt nehme ich das Umfeld wahr, auch wenn wir schon öfters hier waren. Rund um das Gebäude sind viele Grünflächen angelegt mit bunten Blumen und Bänken zum Sitzen. Das Café ist im Eingangsbereich und leider ist hier nicht von Gemütlichkeit sprechen, aber man muss immerhin bedenken, dass das hier ja ein Krankenhaus ist und kein fünf Sterne Hotel mit Wellnessangeboten und A-la-Carte Essen.

Mit Iced Coffee und etlichen Stücken Kuchen sitzen wir an den großen Fenstern, da die Terrasse vollkommen belegt ist. Der Vorteil an diesem Platz ist, dass die Klimaanlage kühlt. Da ich den zweien die Neuigkeiten nicht vorenthalten wollte, erzähle ich alle Einzelheiten des heutigen Tages und zum krönenden Abschluss gab es noch die Schnappschüsse auf den eigenen zwei Beinen. Omi und Layla umarmen mich so herzlich und heulen, was dazu führt, dass ich mitmache.

„Mein Kleines, du magst dir gar nicht vorstellen, wie viel mir dieser Moment bedeutet. Dich so hilflos zu sehen, hat mir das Herz gebrochen und nun schmiedest du wieder spontan Pläne. Ach Sweetheart, du bist so motiviert und es scheint, als wärst du fast wieder die alte Sarah die wir alle kennen."

Omis Worte treiben die Tränen erneut empor. Wie süß kann ein Mensch nur sein.

„Eines kann ich euch versprechen. Der Unfall und alles was kam, hat mir gezeigt was wichtiger im Leben ist. Dieses Studium, komme was wolle, werde ich durchziehen, um meinen Traum zu ermöglichen. Doch selbst den steinigen Weg, der mir bevorsteht, werde ich bestehen. Mit dem Ausflug heute, hat mir Liam gezeigt das man nicht aufgeben darf."

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⏰ Last updated: Dec 26, 2022 ⏰

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