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Mehrere dumpfe Schritte waren zu hören.
Levi zog mich in das hohe Gras, ohne auch nur Anstalten zu machen, seine Hand von meinem Mund zu nehmen. Ich konnte seinen ruhigen Herzschlag an meinem Rücken spüren, während er mir ins Ohr flüsterte.
„Entspann dich, Y/n".

Anstatt mich zu entspannen, erreichte er mit diesen Worten nur das Gegenteil. Augenblicklich begann mein bereits rasendes Herz, noch schneller zu schlagen. War es verwerflich so zu reagieren? Ich denke nicht. Seine noch freie Hand schlang er langsam um meinen Bauch, um mich noch näher an ihn zu ziehen.

Bitte, was tut er denn ?
Die dumpfen Schritte wurden immer lauter.
Eine kleine Nase blickte aus dem Schilf hinaus, und wenig später kam ein weiteres Reh mit ihrem Kitz hervor.

Jedoch alles worauf ich mich konzentrieren konnte, war sein Körper, welcher dicht an meinen gepresst war und die Wärme, welche von ihm ausging.
„Levi"
Irgendwie versuchte ich mich aus seinem Griff zu winden, was jedoch vergebens war.

„Y/n, es gibt etwas was ich dir sagen will.."
Sein Griff lockerte sich langsam.

„Y/n, wir sind da"
Nach einigen Malen blinzeln fand ich mich total übermüdet und mit steifen Nacken in Levi's Auto wieder. Erschrocken sah ich aus dem Fenster.
„Wo ist der See ?", entfuhr es mir. Leider musste ich feststellen, dass es nur ein Traum war, dennoch kam mir die Gegend unbekannt vor.

Das Geräusch einer zufallenden Autotür unterbrach meine Gedanken und lenkte meinen Blick auf den leeren Fahrersitz.
Wo sind wir?
Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen und kniff mir ans Nasenbein.
„Okay Y/n beruhigt dich, du verhältst dich total gestört.. das war nur ein Traum".

Die Beifahrertür wurde plötzlich ruckartig geöffnet, was mich panisch zusammenzucken ließ.
„Gehts dir gut?"
Zwei Stahlgraue Augen funkelten mich besorgt an.
Levi ergriff die Initiative und schnallte mich ab
„Ich-"
„Ja, du kannst es selbst", kam der schwarzhaarige mir zuvor.

Mit einem Mal stand ich auf dem Parkplatz einer kleinen Tankstelle.
„Was machen wir hier ?", fragte ich ihn, da es eher weniger nach tanken aussah.
„Übernachten", brummte er, ehe er nach meinem Handgelenk griff und mich die Metalltreppe außerhalb der Tankstelle hochzog und vor einer blauen, teilweise verrosteten Tür zum stehen kam.

Nachdem Levi zweimal nicht gerade sanft gegen die Tür klopfte, öffnete sie sich einen kleinen Spalt.
Die braunen zerzausten Haare, welche achtlos in einen Zopf gebunden waren, vielen mir als erstes auf. Die Tür öffnete sich etwas weiter.
„Levi, bist du's?"

Sofort wurde die Tür komplett aufgerissen.
Eine ziemlich große Frau im Pyjama trat heraus und umarmte Levi so, dass er fast umfiel.
„Bist du etwa gewachsen?", lachte die Frau, während sich Levi mit grimmigen Blick von ihr wegdrückte. „Bereite das Gästebett vor, Hanji"

Achtlos zog mich der schwarzhaarige in die dunkle Wohnung.
Ich setzte mich unbeholfen auf das olivgrüne, abgenutzte Sofa und beobachtete wie Levi an einem der schränke angewidert Staub wegstrich, während die große Frau namens Hanji drei Tassen balancierte.

Sofort kam ich ihr entgegen und nahm ihr eine ab.
„Danke danke", sagte sie und musterte mich aufgeweckt.
„Und wer bist du denn?", fragte sie und ergriff meine Hand, so als ob sie mir Zuspruch für irgendwas geben wollte.

Vorsichtig ging ich ein Stück zurück.
„Y/n.."
vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich Levi's Schülerin bin.
„Ich bin seine Sch-"
Eine Hand schlang sich um meine Taille „Meine Freundin".

Geschockt sah ich zu Levi, welcher Hanji monoton anstarrte. „OMG im Ernst?", quietschte die braunhaarige aufgeregt und zog mich in eine enge Umarmung. „Ich hätte niemals gedacht, dass er mit seinem Putzfimmel eine Freundin bekommt und dazu noch so eine hübsche, welche sogar kleiner als er ist."

„Hanji..", knurrte Levi.
„Ich mache mal das Bett für euch", sagte sie trällernd und verschwand in einem der 3 Zimmer.
„Warum hast du das gesagt ?", fragte ich Levi, welcher meine Frage einfach ignorierte und etwas Tee in die Tasse schüttete.
Wow, will er jetzt wirklich so spielen als hätte er nichts gehört ?

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Eingekuschelt in einen Berg decken, den Hanji auf mir ausgebreitet hatte, starrte ich die kahle Decke an, an der eine Glühbirne schief aus der Decke ragte. Dumpfes Gemurmel tönte aus dem Wohnzimmer.
Wieso fühlte ich mich so ? so einsam ?
Genervt von mir selbst drehte ich mich zur Seite und starrte aus dem verdreckten Fenster. Nachdem Levi meine Frage nicht beantwortet hatte, war mir der Hunger vergangen.

Sollte ich mich nicht eigentlich freuen, dass er mich einer scheinbar engen Freundin als seine Freundin vorstellt?
Er hat es so leichtfertig gesagt, dass es ihm wahrscheinlich nichts bedeutet hat.. naja was hätte ich an seiner Stelle gesagt? Ich sei seine Schülerin?
Das hätte ihn nur in eine unangenehme Lage gebracht, wobei es sicher nicht einfacher ist, mich als seine Freundin vorzustellen.

Draußen war es bereits so dunkel geworden, dass sich dieser Raum im Fenster widerspiegelte. Er war ziemlich geräumig, was wahrscheinlich daran lag, dass nur ein Bett und ein kleines Sofa in dem Raum standen.

„Y/n, schläfst du?", hörte ich seine monotone Stimme plötzlich hinter mir. Reflexartig schloss ich meine Augen und spürte wie sich das Bett hinter mir langsam senkte.

A/n:

Long time no see huh
Hoffe euch gefällt das neue Kapitel :)

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⏰ Last updated: Jul 23, 2022 ⏰

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Levi x Reader| Me and my TeacherWhere stories live. Discover now