Siren

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Stille. Eine Möwe flog über den Holo- Himmel, die Sonne stand hoch am echten Himmel, der hinter der Glaskuppel lag. Die Wellen rauschten und nichts passte zu der düsteren Story, aber jetzt kam so ein automatisierter Speisewagen angefahren, ich schaute hin und zuckte zusammen.

„Mittagessen!", erklärte Henry fröhlich.

Sein Bruder schaute mich ernst an.

„Findet ihr mich jetzt schräg?", murmelte ich und sah, wie Henry, der aufgesprungen war, die Deckel öffnete, hm, nun merkte ich, dass ich auch wieder Hunger hatte.

„Nicht schräger, als vorher. Aber ein bisschen unheimlich ist es schon, dass du so oft in meinem Schlafzimmer warst und vielleicht...über so etwas nach gedacht hast. Aber was mich wirklich stört, ist, dass du uns erwähnt hast", erwiderte Matt ruhig.

„Hallo?", erwiderte Henry. „Wer ist ganz klar am Namen erkennbar?"

„Zufall." Ich seufzte.

„HC?", hakte er nach.

„Okay, ich hab deinen Namen wohl bei Andy und Matt aufgeschnappt, aber...der Protagonist sieht anders aus, er hat einen Schnurrbart", gab ich zurück.

Matt grinste nun ebenfalls. „Den hatte Hen auch mal! Okay, ihr habt recht, niemand wird Rückschlüsse auf uns ziehen..."

„Weil sie eh nicht veröffentlicht wird...", murmelte ich traurig.

Matt umarmte mich und ich zuckte zusammen. Gut, er hatte mich gestern noch getragen, aber nun war es irgendwie merkwürdig zwischen uns. Weil er ausgesprochen hatte, was er dachte, für ihn war ich ein misslungenes Experiment, ein Gegenstand, Spielzeug, das seinem Mann gehört hatte, er selbst aber am Liebsten wegschmeissen würde.

„Sie ist toll. Ich hab mich echt geekelt", erklärte er blinzelnd, ich guckte ihn skeptisch an.

„Ehrlich!", bestätigte er und wurde ernst.

„Lässt du mich bitte los?", hauchte ich.

Nun guckte er verwirrt, tat es aber.

„Du glaubst mir meine Entschuldigung nicht, oder?", murmelte er.

Ich schüttelte den Kopf und stand auf. „Ich muss Steph anrufen."

Henry hatte schon aufgetischt. Ich krabbelte auf die Rattancouch und wählte die Nummer meiner Besten. Sie ging sofort ran.

„Oh, mein Gott, endlich. Wo warst du?", rief sie besorgt.

Ich berichtete, während mein Essen kalt wurde. Matt stellte es wieder in den Wärmewagen, ich lächelte ihn an, während Steph mich natürlich ausschimpfte.

„Du kannst nicht immer jeden Cent für deine Idee sparen, Süße!", tönte sie.

„Daran lag es ja nicht nur, ich wollte die Story fertig bekommen und du weißt, wieviel während der Playoffs los ist. Wenn das halbe Weltall hier ist und alle ne Puppe haben wollen!", verteidigte ich mich, Henry guckte wütend, Matt stöhnte.

„Hallo? Das ist mein Job, habt ihr das verdrängt?"

„Wieso ihr?", fragte Steph.

„Matt ist auch da. Und, dass ich mit Fiennes gefrühstückt habe, ist also nebensächlich?"

„Uh, ich hab Hunger."

Ich schaute auf den üppigen befüllten Küchenwagen, dann zu Henry, er fragte laut: „Wo bist du, Steph?"

„Noch bei Petra."

„Warte da."

Ich schaute Henry dankbar an. Schreckte auf, denn jemand kam, ich hatte ganz vergessen, dass die Dachterrasse öffentlich war. Aber es war nur Fiennes, wenn man vom Teufel sprach! Henry unkte, dass er doch Steph kennenlernen wollte, also schickte Fiennes einen seiner Soldaten los, sie abzuholen. Schließlich saßen wir mit Naomi und ihrer Freundin Vicky, Steph, Fiennes und ein paar anderen Soldaten, die wohl überlegten, ob sie uns später kaufen konnten, zusammen, aber Henry und Matt hatten mich in ihre Mitte genommen und Henry machte jedem deutlich, dass ich gebucht war. Fiennes unterhielt sich mit Steph, jedoch nicht lange, nachdem sie gegessen hatten, verschwanden sie. Ich schätzte, Steph könnte sogar Matt umpolen, sie war so gut! Ich hatte sie noch nicht live erlebt, weil wir es strikt ablehnten, miteinander einen Freier zu bedienen, mit Naomi oder Bastet war es okay.

WintertalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt