Die Kronprinzessin von MO

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Ich war eingeschlafen und irgendwann weckte mich Petra. Sie sagte, ich solle die Mahlzeiten im Speisesaal einnehmen, ich seufzte und richtete mich auf. Die dunkle Schönheit zischte an dem Bulldozer vorbei, der mich nun begleitete, sogar zum Essen! Ich kam mir vor, wie eine Gefangene. Petra hatte nicht viele Gäste, wer nahm sich schon in Monarch Ost ein Hotelzimmer? Die meisten nutzen es für ein Schäferstündchen, aber der Sheriff hatte hier manchmal Besuch einquartiert und Milo ebenfalls. Immerhin wurde ich hier nicht angestarrt, weil Petra noch schräger war, als ich. Dunkle Haut, ebenholzfarbenes Haar, dazu fast graue, riesige Augen und dann saß sie immer auf ihrem schwebenden Board. Ihre Mädels, die nicht nur bedienten, mochten mich allerdings nicht mehr. Normalerweise hatten wir nichts miteinander am Hut und ließen mich in Ruhe, nun gifteten sie mich an.

„Ich kann mir den Shake auch selbst machen?", fragte ich.

„Nein, Petra sagte, du sollst wie ein Gast behandelt werden. Also?"

„Erdbeere, gerne. Und den Tofuburger. Danke."

Sie rauschte genervt ab. Nun spielte der Typ am Piano Diana Ross, ich blickte mich zu ihm um, kannte ihn aber nicht.

„Ist der Pianist neu?", fragte ich die Kellnerin, als sie mir die Bestellung hin knallte.

„Keine Ahnung, frag Pet", murrte sie.

Petra saß mit ihrem Schatz an der Bar, besser gesagt, sie war dahinter, er davor und sie sah nicht aus, als wäre sie nicht verliebt. Sie küssten sich und sie guckte ihn himmelnd an, während er über irgendwas redete, ich dachte an die Männer und mir wurde schwer ums Herz. Ich dachte an Steph, an Blue, an Naomi, ich wollte diese verdammte Rolle nicht. Ich war zurück gekommen, damit alles wie vorher sein sollte, aber es war schlimmer! My old piano. Ich wischte eine Träne fort. Dachte an den Moment im Auto, mit Matt. Als er mir sagte, dass wir hier weg kommen würden, und ich so glücklich war, einen Moment. Nun spielte der Typ Rock the Kasbah und ich horchte auf. Nachdem ich aufgegessen hatte, ging ich rüber und schon war mein Schatten wieder da.

„Hallo? Ich will nur mit dem Pianisten reden. Ihr würdet es mitkriegen, wenn er mich in den Kasten stopft und entführen will!", schnappte ich.

Der tumbe Kerl glotzte mich nur an. Ich stöhnte und ging weiter. Nun, näher dran, erkannte ich den Pianisten als einen der Showstars vom Ocean View, erinnerte mich, dass Matt gesagt hatte, dass er richtig gut wäre, zu gut für ein Hotel.

„Bist du auf Tour?", fragte ich ihn.

„Ich weiß nicht, wovon du redest. Sollten wir uns kennen?"

Er schaute mich scharf an, ich kapierte.

„Ich liebe „My old Piano" der Song erinnert mich an einen alten Freund."

„Hm. Ich liebe Diana Ross. Sie war einfach eine tolle Frau. So klein, aber wahnsinnig talentiert. Der alte Freund, hast du ihn geliebt?"

„Ich liebe ihn immer noch, aber leider ist es aussichtslos. Wir sind einfach aus verschiedenen Welten und so sehr er sich auch bemühen wird, so wird es es niemals schaffen können, einen Weg zu finden, dass wir zusammen sein können. Er macht sich damit nur selbst das Leben schwer", schloss ich und hoffte, dass Matt es verstand.

Arbeite nicht für Milo, es bringt nichts, sollte es heißen. Er wird mich niemals gehen lassen. Nein, er wird mich für den Typen warm halten, der uns Püppchen kaufte. Obwohl ich immer noch nicht überzeugt war, dass es nur um uns ging. Denn was hatten wir schon zu bieten? Petra rief, dass die Musik weiter gehen solle, der Pianist würde nicht für's Schwatzen bezahlt. Aber mein Hauptziel hatte ich erreicht. Ich ging wieder auf mein Zimmer und überlegte, was aus meiner Geschichte von Blythe und Henry werden sollte. Schon komisch, dass ich seinen Namen benutzt hatte...vielleicht würde ich ihn noch ändern.

WintertalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt