3 | Peinliche Begegnung

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Als ich am Abend die Treppe zur Küche hinunter stieg, war ich merklich nervös.
Würde ich überhaupt akzeptiert werden? Oder werden sie mich hassen?
Halbherzig trat ich auf die letzte Stufe und lief weiter den Flur entlang.
Ich vernahm schon Stimmen, die munter vor sich hin reden.
Vorsichtig öffnete ich die Schiebetür der Küche.
Augenblicklich hatte ich die ganze Aufmerksamkeit auf mir.
Sechs Personen sahen mir entgegen. Darunter auch Mr. Ward.
"Benjamin, schön das du da bist."
Er erhob sich und kam auf mich zu, nur um mich dann weiter zu einem Stuhl zu schieben.
Ich setzte mich und sah etwas ratlos auf den Teller vor mir, bevor ich den Kopf hob.
Gegenüber von mir saß ein junger Mann mit braunem, an den Seiten kurz geschnittenes, Haar. Neben ihm saß ein junger, kleiner Mann, nicht älter als ich, der abstehendes blondes Haar hatte. Er hatte wohl versucht es mit Haargel zu bändigen, aber wie es schien, war dies gescheitert. Am Kopf Ende nahm Mr. Ward wieder Platz und auf der anderen Seite saß eine ältere Frau mit Falten und grauem Haar.
Auf der linken Seite von mir saß ein Mann mit Braun-blonden Haaren und rechts von mir...
Saß der gleiche nochmal!
Verwirrt sah ich zwischen den beiden her, bis der linke amüsiert los prustete.
Der andere stieg mit ein.
"Zwillinge, Benjamin.", rief mit ein sichtlich amüsierter Mr. Ward zu.
"Oh.", war das einzige, was ich hervor brachte.
"Jayden und das ist mein Bruder Aiden.", nannte der rechte mir ihre Namen.
Ich nickte verstehend und schaufelte mir Nudeln mit Soße auf den Teller.
Eine angenehme Stille legt sich an den Tisch. Nur das klappern von Geschirr verriet, dass noch Leben im Raum war.
Der kleine blonde räusperte sich plötzlich und stand auf.
"Ich muss noch Goldie und Dakota füttern. Sie waren zur Fütterung noch nicht wieder von ihrem Training zurück."
"Dann nehm doch gleich Benjamin mit, Luca. Morgen früh wirst du es mir danken.", mischte sich Mr. Ward ein und nickte mir zu.
Schnell befreite ich meinen Teller von den restlichen Nudeln, nickte den anderen noch ein mal zu und verließ zusammen mit dem Jungen den Raum.
Ohne weiteres Wort, folgte ich ihm nach draußen und ergriff mein Mountainbike, was ich mir vorhin ausgesucht hatte. Nun prangte der Kürzel B.S auf dem Neon Grünen Rahmen.
Hastig trat ich in die Pedale, um Luca zu folgen. Dieser hatte nämlich ein rasantes Tempo drauf, was er erst bremste, als wir vor dem Stall ankamen.
Er legte einen kleinen Drift hin, wo ich mich dabei bestimmt auf die Fresse gelegt hätte.
Schweigend stellten wir unsere Fahrräder ab und betraten den Stall.
Luca führte mich in die Futterkammer, ein angrenzender Raum an die Sattelkammer und zog zwei Eimer aus dem Regal.
"Hier.", er tippte auf eine große Pinnwand. "Da ließt du alles nötige ab. Du übernimmst Goldie."
Es dauerte nicht lange, da hatte ich die Karte von Goldie gefunden und wog das verschiedene Futter ab.
Luca lehnte schon wartend am Tisch.
Er war eindeutig schneller, aber das war auch kein Wunder. Bestimmt konnte er das hier auch im Schlaf vollführen.
Mit dem Eimer in der rechten Hand, folgte ich ihm durch den Stall.
"Du musst da einmal um die Ecke, die rechte Box.", erklärte Luca mir und lief selber gerade aus weiter.
Ich folgte seiner Beschreibung und sah mich suchend nach einem Hinweis nach Goldie um, als ich plötzlich gegen einen Oberkörper krachte und ich mit samt Futter auf den Boden der Stallgasse landete.
Mein Blick wanderte hoch zu der Person, die vor mir stand. Eine schwarze Reithose gab einen guten Kontrast zu dem weißen Polohemd her. Seine Haare waren ebenfalls schwarz und seine Augen...Grau?
War das nicht-
Urplötzlich wedelte eine Hand vor meinem Gesicht herum.
"Geht's dir gut?", erklang eine raue Stimme.
Es war die des Mannes vor mir.
"Ähm, ja. Klar."
Prompt rapelte ich mich auf und klopfte mir die wenigen Stücke des Futters von meinem schwarzen Oversize Shirt.
"Wirklich?"
"Ja, passt alles. Ich muss jetzt aber weiter. Goldie füttern."
Der schwarzhaarige nickte, musterte mich kurz und verschwand dann um die Ecke in der Stallgasse.
Es dauerte nicht lange, da tauchte Luca bei mir auf.
"Goldie noch nicht gefunden?"
"Ähm.."
Meine Augen huschten über die verschiedenen Namens Schildchen. Bei einem blieb ich hängen. Goldie!
"Doch, doch jetzt schon."
Ich hob den Eimer wieder an und stapfte zu der Box hinüber und schüttete von außen das Futter in die vorgesehene Lucke.
Dann drehte ich mich wieder zu Luca um.
"Wer war denn das eben?", hörte ich mich selber fragen.
Luca zog verwirrt eine Augenbraue hoch.
"Du..kennst ihn nicht?"
"Ne, warum? Ist der berühmt oder was?"
Ich guckste, aber Luca blieb stumm.
"Also?"
"Das war Matteo-Maximillian. Sohn des Trohnfolgers, Enkel der Queen und somit ein Prinz der Englischen Königs Familie."
Schlagartig verstummte auch ich.
Ein Prinz? Hier? Und ich war gerade in ihn rein gerannt. Wie peinlich!
"Oh.", war meine einzige Antwort.
Luca schwieg wie auch die Minuten davor, nahm mir meinen Eimer ab und führte mich zu den Fahrrädern.
"Morgen, 6 Uhr, hier."
Mit diesen Worten schwang er sich in den Sattel und fuhr davon.
Ich blieb noch kurz stehen, um zu realisieren was gerade passiert war.
Ich war in einen verdammten Prinzen gekracht!
Insgeheim ärgerte ich mich, dass ich mich nie vorher wirklich mit den Royals beschäftigt hatte und so nun auch keine Ahnung von ihnen hatte.
Für Luca muss ich der wohl dämlichste Mensch der Erde sein. Wenn nicht sogar der Galaxie!

Verzweifelte Liebe bei den Royals (BoyxBoy)Where stories live. Discover now