5 | Unwetter

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Der nächste Tag verlief deutlich besser.
Ich war nicht zu spät dran und Luca war nicht sauer. Nur Matteo hatte ich bisher nicht wieder gesehen.
Gerade hing ich die frisch geputzte Trense wieder an ihren Platz, da kam der schwarzhaarige in die Sattelkammer.
"Hey Benji.", begrüßte er mich und griff nach einem Halsring.
"Lust dich wieder auf Goldies Rücken zu schwingen?"
"Ich kann nicht. Luca hat mir heute ziemlich viele Aufgaben gegeben."
Kurz schwieg Matteo.
"Dann heute Abend?"
"Das müsste gehen.", erwiederte ich vorsichtig.
"Gut. Dann bis heute Abend hier am Stall. Goldie freut sich und ich auch."
So schnell wie er gekommen war, so schnell verschwand er auch wieder.

Die Abendsonne tauchte das Gelände in ein gemütliches Gelb und wärmte es.
Ratlos lehnte ich an der Stallmauer und sah mich um.
Matteo war nicht in Sicht und auch Goldie stand nicht in ihrer Box.
Den Blick auf den Himmel gerichtet, bemerkte ich nicht die Schritte auf den Pflaster Steinen.
Ein Finger piektr mich in die Rippen und ich quickte erschrocken auf.
Matteo grinste mich verschwitzt an.
"Bereit?"
Ich nickte zögerlich, setzte mir die Reitkappe auf und schwang mich wieder mit Matteos Hilfe auf Goldies Rücken.
Jedoch trug sie keinen Sattel. Lediglich den Halsring von heute morgen.
Sofort verkrampfte ich mich und krallte mich in die schwarze Sportmähne.
"Locker lassen. Wenn du die Beine ran drückst, animierst du sie los zu laufen oder schneller zu werden."
"Okay."
Ich versuchte meine Beine zu entspannen.
Dies klappte auch nach kurzer Zeit.
"Achtung."
Ein lautes Einatmen und Goldie setzte sich in Bewegung.
"Nicht verspannen. Ruhig mit gehen im Rücken.", dirigierte Matteo mich durch die kleinen Waldwege auf dem riesigen Gelände.
"Wo gehen wir hin?"
"Lass dich überraschen."
Matteo zwinkerte mir zu, was in mir eine fürchterliche Wärme zurück ließ.

Die Bäume öffneten sich und Wasser glitzerte uns entgegen.
Plötzlich wurde Goldie schneller und ehe ich mich versah, war ich im Wasser.
Prustend tauchte ich auf und sah zu Goldie rüber.
"Alles gut?", vergewisserte sich Matteo vom Ufer aus.
"Ja, passt alles."
Der Prinz lief den Steg über dem Wasser entlang und hielt mir seine Hand hin.
Ich ergriff sie, nur um ihn dann selber mit rein zu ziehen.
Die schwarzen Haare klebten an seiner Stirn, als er wieder auftauchte.
"Na warte!"
Er tunkte mich wieder unter die Wasseroberfläche.
Ich strampelte, ergriff den Stoff seines T-Shirts und zog ihn ebenfalls hinunter.
Einen kurzen Augenblick sahen wir uns unter Wasser in die Augen.
Dann tauchten wir auf und zogen uns auf den Steg hoch.
Goldie stand im flachen Wasser und trank.
Der Stoff unserer Kleidung klebte an uns wie eine zweite Haut.
Bei Matteo sah man deutlich die definierten Bauchmuskeln hindurch schimmern.
Auf einmal zog er sich bis auf die Boxer aus und legte sie in die Sonne.
Auffordernd sah er mich an.
Sollte ich auch? Was wird er denn von mir denken? Ich bin doch gerade mal halb so muskulös. Ein Lauch bin ich und-
"Willst du dich erkälten oder muss ich dir erst helfen?"
"Nichts davon."
Schnell zog ich mir das Shirt über den Kopf und legte es zu Matteos Sachen. Es folgte die Hose und schließlich saß ich wieder neben ihm und ließ die Beine in der Luft baumeln.
"Warum bist du eigentlich hier? Ich mein, du bist ein Prinz und-"
"Ein Prinz darf keine Ferien machen?"
"Nein, nein. So habe ich das Nacht gemeint. Ich-"
Matteo lachte auf.
"Schon gut. Ich war als kleines Kind schon oft hier. Granny liebt Pferde und bringt ihre Jungpferde zur Ausbildung hier zu euch. Ich bin damals oft mit gewesen und irgendwie hat es sich ergeben, dass ich meine Ferien hier verbringe."
"Du bist aber doch gar nicht mehr in der Schule?"
"Das stimmt, aber ich verbringe trotzdem den Sommer mir. Und Ich glaube, dass war die richtige Entscheidung. Sonst hätte ich dich nicht kennen gelernt."
Meine Wangen wurden heiß und verlegen sah ich aufs Wasser hinauf.
"Wollen wir mal zurück?"
Matteo deutete auf die dunklen Wolken am Himmel.
"Oh, ja. Ist glaube ich besser."
Eilig streiften wir uns die klamen
Klamotten über.
Matteo pfiff Goldie zu sich, stieg auf und hielt mir die Hand hin. Fragend sah ich auf diese.
"Es wird schneller gehen, wenn wir zusammen reiten."
Zögerlich ergriff ich seine Hand und zog mich auf Goldies Rücken.
Vorsichtig legte ich meine Arme um seine Hüfte und er ließ seine Stute los laufen.
"Ruhig und Atmen nicht vergessen.", hörte ich Matteos raue Stimme.
Ich versuchte seine Ratschläge zu befolgen und tatsächlich fühlte ich mich gleich viel sicherer.
"Wir traben, okay?"
Ich nickte und drückte mich fester an Matteos Oberkörper.
Goldie wurde schneller und plötzlich flogen die Bäume an uns nur noch vorbei.
"Das ist doch kein traben mehr."
"Richtig. Wir galoppieren."
Vor meinem inneren Auge sah ich ihn grinsen.
Ich drückte mich noch fester an ihn heran, wenn dies überhaupt noch möglich war.
Regen drang durch die dicke Baumdecke und in wenigen Sekunden waren wir wieder vollkommen nass.
Der Wald lichtete sich und wir ritten die Wiese entlang zu den Gebäuden.
Ich kniff die Augen zusammen, um etwas  sehen zu können.
Matteo parierte Goldie durch und rutschte mit einer geschickten Bewegung von ihrem Rücken. Unbeholfen kam ich neben ihm auf den Boden auf.
"War schön mit dir.", räusperte sich Matteo vor mir und lächelte.
Ich lächelte zurück und sah jedoch über seine Schulter hinweg zum Mitarbeiter Haus.
Ein Mädchen stand im fahlen Licht am Fenster. Die Arme vor der Brust verschränkt.
"Ist was?", vergewissert sich Matteo.
"Nein, Nein. Mein Blick wanderte wieder zu ihm. Direkt in seine grauen Augen.
"Ich sattel Goldie noch ab. Du solltest duschen gehen. Erkältet brauchen wir dich nicht im Stall."
Matteo zwinkerte mir zu und führte seine Stute ins innere des Stalles.
Ich brauchte einen kurzen Moment, aber dann stapfte ich los in Richtung Haus.

Verzweifelte Liebe bei den Royals (BoyxBoy)Where stories live. Discover now