Bauchweh

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Am Abend bekomme ich leichte Unterbauchschmerzen. Wahrscheinlich setzt bald meine Periode ein, die sich nach dem Abstillen noch immer nicht richtig eingependelt hat. Obwohl es sich diesmal wirklich komisch anfühlt. Vielleicht sollte ich auch einfach mal zur Toilette gehen und versuchen mich zu erleichtern. Während Riki beim Abendessen ist, versuche ich mich auf der Toilette zu entleeren, was sich leider schwieriger gestaltet als gedacht. Gut, dann muss ich heute viel trinken, damit sich mein "Problem" lösen kann - im wahrsten Sinne des Wortes. Ich rolle über meinen blöden Wortwitz innerlich die Augen. Ich schreibe Riki eine Nachricht, dass er mir Wasser mit aufs Zimmer bringen soll, wenn er vom Essen zurück ist. Den Abend verbringen wir kuschelnd, wobei ich immer mal leichte Krämpfe im Unterbauch bekomme aber ich trinke fleißig, was auch schon Riki aufgefallen ist, da er bereits die 2. Flasche Wasser aus dem Restaurant holen sollte. Abgesehen von der nervigen Tatsache, dass ich ständig auf Toilette Wasserlassen muss, löst sich darmmäßig leider gar nichts. Ich sitze immer wieder gefühlt stundenlang auf der Toilette, in der Hoffnung, mit der richtigen Sitzposition oder Entspannung endlich zum gewünschten Erfolg zu kommen. Aber leider passiert nichts davon. Ich kann nur hoffen, dass sich das Problem bis morgen früh erledigen wird, denn ich bin mittlerweile vom ständigen Toilettengang regelrecht erschöpft und möchte jetzt endlich erholsam ausschlafen, denn morgen mache ich mir diese blöde Schulter - Arm Bandage ab und dann sehe ich weiter. Ewig lang kann ich nicht einschlafen weil in meinem Bauch gefühlt ein Volleyball drin ist, der einfach nicht raus will. Ab und zu kommen Krämpfe dazu. Gegen 1 Uhr schaue ich das letzte Mal auf die Uhr. Schon um 5 Uhr erwache ich mit schmerzhaften Krämpfen im Unterbauch. Oh man, Scheiße. Was mache ich jetzt bloß? Ich versuche erneut mein Glück auf der Toilette aber es tut sich nichts. Mittlerweile ist es kurz nach 6 Uhr. Bewegung soll ja bei Verstopfung auch helfen. Daher ziehe ich mir eine dünne Jogginghose und ein Shirt über. Im Halbdunkel sehe ich meine Jacke auf dem Bügel hängen. Als ich sie abnehmen will, fällt natürlich laut polternd der Bügel von der Stange, da ich mit nur einer Hand doch etwas eingeschränkt bin. Es war so klar... Riki ist aufgewacht. Ich stehe stocksteif und mucksmäuschenstill im Flurbereich, in der Hoffnung, er möge doch bitte weiter schlafen. Riki reibt sich die Augen und schaut mich an. "Feli, was ist denn los?" "Ähm, nichts, ich bin schon wach und wollte ein bischen spazieren gehen. Entschuldige, dass ich dich geweckt habe aber mit nur einer Hand konnte ich meine Jacke nicht gut greifen" . Das war noch nicht einmal gelogen. Verschlafen stand Riki auf, nahm mich in den Arm und drückte mich fest an sich. Dabei drückte er auch meinen Bauch sehr fest an seinen, woraufhin ich ein Schmerzenslaut von mir gab. Erschrocken drückte mich Riki von sich weg. "Was ist denn - hab ich dir weh getan?". Ich schüttelte nur den Kopf. "Nein, ich habe nur die Schulter komisch bewegt." log ich schnell. "Das wird sich Herr Steiner heute sowieso nochmal anschauen. Magst du nochmal ins Bett kommen und dich an mich schmusen?" fragte Riki. Ich schüttelte mit dem Kopf als mich der nächste Krampf durchfuhr und ich mich schüttelte. Riki sah mich besorgt an. "Feli - was ist los? Jetzt hat dich niemand angefasst und du hast dich auch nicht bewegt, dennoch ist doch irgendwas?" Ach man, scheiße. Der kriegt auch alles mit. Was solls, dann sag ich es ihm halt. Ist ja nicht schlimm. "Ich kann nicht aufs Klo, mein Bauch fühlt sich an, als ob ich einen Fußball verschluckt hätte. Ich wollte mich gerade ein bischen bewegen, damit mein Darm etwas in Schwung kommt." antworte ich wahrheitsgemäß. "Ach deshalb hast du gestern literweise getrunken" schmunzelt Riki. "Na wenigstens sind deine Nieren jetzt ordentlich durchgespült" scherzt er. Oh man und schon kommt der nächste Krampf. "Riki, nimm es mir nicht übel, aber ich geh an die frische Luft. Es tut langsam echt weh". "Ich komme mit!" sagt er und mir ist es ganz recht. Vielleicht lenkt mich ein Gespräch etwas ab. Außerdem war er seit gestern so distanziert und irgendwie komisch zu mir. So kenne ich ihn gar nicht. Wahrscheinlich der psychische Stress hier, der meinen Darm zum Erliegen bringt. Wir verlassen das Hotel aber ich muss sagen, dass die Bewegung nicht den gewünschten Erfolg bringt, eher im Gegenteil, ich muss mich sogar auf die Bank des Eingangsbereichs setzen, weil die Krämpfe langsam wirklich schmerzhaft werden. "Feli, komm, das bringt nichts. Lass uns wieder hoch gehen." sagt Riki schließlich und dem kann ich mich nur anschließen, denn erstens ist mir kalt und zweitens will ich mich hinlegen. 

Im Zimmer angekommen ziehe ich meine Jacke aus und lege mich aufs Bett. In Embryonalstellung ist es am Besten auszuhalten. "Kannst du mir nochmal aus dem Restaurant eine  Flasche Wasser holen?" bitte ich Riki. Er nickt und macht sich auf den Weg. Oh man, das tut mittlerweile scheiße weh.

# Als ich die Tür ins Schloss fallen lasse mache ich mich auf den Weg ins Hospital. Eine Schwester findet man dort eigentlich immer. Ich gehe zum Tresen und begrüße die ältere Schwester, Marke "Oberschwester" äußerst freundlich, da ich jetzt auf ihre Mitarbeit angewiesen bin. "Guten Morgen. Ich habe eine Frage bzw Bitte. Meine Freundin hat eine Verstopfung, vermutlich durch Opiate, die sie nehmen musste. Sie trinkt zwar schon wie ein Fisch aber es hilft nichts. Könnten Sie mir bitte ein Microklysma oder ähnliches geben?" Ich lächelte mein bestes Lächeln, während mich die Schwester über ihre Brille musterte. "Das bringt nichts, das kann ich Ihnen gleich sagen. Bei Opiatverstopfung muss der Darm richtig gespült werden. Ich hole Ihnen etwas." Mit diesen Worten stand sie auf und verschwand in einem Raum mit der Aufschrift "Nur für Personal". Zurück kam sie mit steril verpackten Materialien. Sie legte es auf den Tresen und begann mit ihren Ausführungen. "So, also. Das können Sie mitnehmen. Diesen Schlauch schieben Sie Ihrer Freundin bis zu dieser Markierung in den Darm." dabei zeigte sie auf die sterile Verpackung und den größeren Ballon . "Ja, danke. Ich bin Arzt. Ich weiß, wie man das einsetzt" Sie schaute mich etwas eingeschnappt an und setzte sich erneut hinter den Tresen. "Gut. Dann viel Erfolg. Brauchen Sie sonst noch etwas - Handschuhe?" "Nein, danke." sagte ich, nicht, ohne erneut dem Drachen mein schönsten Lächeln zu schenken. Etwas frustriert verlies ich mit den 2 sterilen Sets das Hospital. Das würde Feli gar nicht gefallen aber was sollte ich machen. Sehr wahrscheinlich hatte die Schwester sogar recht, abgesehen davon, dass ich gar keine andere Wahl habe. #

Vertrau mir, sonst tut's wehWhere stories live. Discover now