Teil 21

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Auf die Frage hatte ich keine Antwort und das merkte Lewis. Wir nahmen unser Gepäck, brachten es in den Flieger und warteten, dass wir zurück nach Monaco starteten. Nachdem wir die richtige Höhe hatten und wir uns abschnallen durften, fragte Lewis mich erneut. "Amalia, ich habe die Frage nicht aus Spaß gefragt. Was hast du vor wenn wir in gut zweieinhalb Stunden bei ihm sind? Ihr müsst erstens miteinander reden und zweitens solltest du ihm auf jeden Fall sagen, dass du Weihnachten in Monaco verbringen wirst, meinst du nicht?" Ich sah ihn an und seufzte. "Natürlich hast du recht, Lewis. Ich weiß einfach nur nicht, wie ich das angehen soll. Am liebsten würde ich wahrscheinlich alles aufschreiben, damit ich es nicht aussprechen muss. Aber das ist feige und-" Er unterbrach mich, was mich wunderte. "Nö, genau das tust du. Nach unserer Landung fahren wir in ein Schreibwarengeschäft und du schreibst einen Brief, okay? Nein. Noch besser." Jetzt war ich total verdutzt. Was war noch besser? Lewis holte sein Handy raus und rief jemanden an. Ich verstand nicht, was der Gegenüber sagte oder wer er war, aber Lewis gab ihm den Auftrag alles zu besorgen um den Brief aufzusetzen. "Erledigt. Dann gehen wir nacher in dein Lieblingscafé, du bekommst deine Utensilien und schreibst mit Kaffee und Kuchen den Brief, danach gehen wir zu Max." Ich wusste nur zu gut, dass ich kein Mitspracherecht hatte und machte mich dran, mit Lewis' Hilfe schonmal ein paar Dinge aufzuschreiben für den Brief.

Bevor wir landeten, hatten wir den Brief eigentlich schon zusammen, er musste nur noch auf das Briefpapier. Als wir ausstiegen, stand Daniel da, grinsend mit einer Tüte in der Hand. "Lieferdienst an Sir Lewis Hamilton!" Ich lief zu ihm und sprang ihm schon fast theatralisch in die Arme. "Ich hab dich vermisst", nuschelte ich in seinen Pulli und er drückte mich ganz fest. "Ich dich auch, aber es gibt jemanden, der dich noch viel mehr vermisst hat als ich." Ich wusste natürlich, von wem er sprach. Lewis kam mit dem Gepäck und meinte, ich solle mit Daniel schon mal ins Café fahren, er käme direkt nach.

Daniel bestellte mir einen Riesenpott Cappuccino mit Kakao und ein Stück Himbeerkuchen. Er erzählte mir, was er gestern mit Max tat um ihn abzulenken, wofür ich ihm auch dankte. Ich erzählte ihm, was Lewis und ich so machten mit seiner Mum und als wir mit unserer Unterhaltung soweit durch waren, gab mir Danny mein Briefzeugs und ich fing an zu schreiben. In der Zwischenzeit kam auch Lewis und unterhielt sich mit Danny über Max, was ich aber gar nicht mitbekam, während ich den Brief schrieb.

Eine halbe Stunde später war ich fertig und die Jungs sahen mich an. "Fertig?" Ich nickte und spürte, wie unsicher ich war. In diesem Brief steckten meine Gedanken drin, meine Unsicherheit und meine Gefühle. Sie nahmen mich beide in den Arm und sagten, dass ich nicht unsicher zu sein bräuchte, da Max mich sehr ins Herz geschlossen hat und sich niemals über mich lustig machen würde. Ich lächelte beide an und fragte Lewis, ob er mich zu Max fährt, was er direkt bestätigte und so stiegen wir in sein Auto.

Vor dem Haus, in dem Max' Apartment war, fing meine Nervosität wieder an. "Sieh mich an." Ich kam Lewis' Forderung nach und sah ihm in die Augen. "Du packst das, Amalia. Ihr redet und versöhnt euch wieder, okay? Es wird nicht so schlimm, wie du dir wahrscheinlich grade ausmalst. Na los." Er gab mir einen Schubs ins Haus und so lief ich die Treppen langsam hoch, bis ich vor Max' Tür stand und all meinen Mut zusammen nahm und an der Tür klopfte.

Max POV

Ich war total nervös, wartete ungeduldig darauf, dass Amy wieder kam. Lewis schrieb mir vorhin, dass er sie in ca. 30 Minuten zu mir bringen würde. Diese waren seit 7 Minuten rum und ich wurde immer nervöser. Kurz schaute ich noch in den Spiegel, als es klopfte. Sofort fing ich an zu schwitzen, das musste Amy sein. Ich streifte meine Hände an meiner Hose ab, atmete noch einmal tief durch und öffnete die Tür. Die Stunden hinterließen offensichtlich auch Spuren bei ihr, sie hatte Augenringe und ihr Haar war nicht so glänzend wie sonst. Ich war mir unsicher, wie ich auf sie zugehen sollte. Immerhin hatte sie gestern gesagt, sie möchte mich nicht sehen. "Amy, möchtest du hereinkommen?" Ich trat einen Schritt zur Seite und machte eine eine einladende Handbewegung. Zögerlich betrat sie die Wohnung und blieb mitten im Wohnzimmer stehen, als sie die Überraschung sah auf dem Balkon.

Amalia POV

Nachdem ich die Wohnung betrat und den Blick auf den Balkon richtete, blieb ich stehen. Max hatte ein Dinner hergerichtet, mit Kerzen und einem Glas Cola für mich. Er hatte sich so viel Mühe gegeben, obwohl er nicht wusste, mit was für einer Stimmung ich hier ankommen würde. Ich drehte mich zu ihm und sah ihn an. "Max, was ist das?" Er lächelte und meinte, er habe das gemacht, damit wir eine entspannte Atmosphäre haben zum reden. Ich nickte und wir gingen auf den Balkon, er hinter mir. Er schob ganz Gentleman-like meinen Stuhl zurück, nachdem ich draufsaß und setzte sich mir gegenüber hin. "Amy, ich möchte mich entschuldigen, wie das gestern lief. Ich wollte keine Eifersucht haben, aber du und Charles... ihr seid so vertraut und eigentlich dachte ich, das wäre unser Ding. Mein Gehirn sagte die ganze Zeit, dass du doch mein Besuch bist und nicht der von Charles. Du... Du musst wissen, ich habe nach meinen letzten beiden Partnerschaften extreme Vertrauensprobleme entwickelt, wenn es um meine Kollegen geht. Du hast doch bestimmt das von Kelly mitbekommen oder? Sie war erst mit meinem alten Kollegen Daniil zusammen, nachdem ihre gemeinsame Tochter da war kam sie mit mir zusammen und als ich mich mehr auf meine Karriere konzentrieren wollte, ging sie zu Daniil zurück. Das ist nicht lange her, ein halbes Jahr. Meine letzte halbe Saison war auch alles andere als prickelnd deswegen... Ich möchte auch nicht zuviel davon reden, nur möchte ich, dass du weißt wieso ich so drauf war. Charles sieht gut aus, fährt bei Ferrari, ist Monegasse, und und und. Ich könnte es verstehen, wenn du-" Ich unterbrach seinen Redeschwall, indem ich meine Hand auf seinen Arm legte und ihm in die schönsten blauen Augen der Welt sah. Er hatte große Selbstzweifel, das konnte ich sehen. "Max, ich verstehe dich total. Wirklich. Ja, Charles sieht verboten gut aus, das sieht jeder. Ich hab aber mit dir ewig geschrieben, ohne zu wissen, wer du bist. Du hättest genauso gut ein Serienkiller sein können oder so, und doch hab ich mich drauf eingelassen, nach Monaco zu kommen. Weißt du wieso? Ich hab direkt eine Verbindung gespürt bei uns beiden, als wir uns das erste Mal gesehen haben. Du hast mich in deinen Bann gezogen mit einem einzigen Blick in deine blauen Augen. Wir beide... Ich hab das Gefühl wir ergänzen uns."

Behind His Eyes (F1 FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt