53. Kapitel

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Mein Herz setzt aus und dann beginnt es zu rasen. Ich habe das Gefühl, ich kippe jeden Moment um. Ich kippe um, obwohl ich in den Wolken liege und eigentlich gar nicht umfallen kann.

»Du bist also verliebt? In mich?«, ich stelle ihm diese Frage noch einmal, obwohl er sie mir bereits um die Ohren geknallt hat.

Ich bin überfordert. Ich habe so lange gewartet, dass er so etwas sagt und jetzt, da er es getan hat, fühlt es sich wie ein Traum an.

»Ja und es tut mir wirklich leid, wenn ich zwischenzeitlich so verwirrt gewirkt habe und dich verletzt habe. Aber es ist die Wahrheit, ich bin verliebt in dich. Ganz wahnsinnig...«, sagt er und ich merke die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme. Er liebt mich. Er ist verliebt in mich.

»Willst du nichts dazu sagen?«, erkundigt er sich in der Dunkelheit.

»Tyler...«, meine Stimme bricht und ich habe das Gefühl, gleich in Tränen auszubrechen, oder himmelhochjauchzend an die Decke springen.

Ich höre, dass seine Beine sich unter der Decke bewegen und dann dreht er sich auf meine Seite und legt ganz vorsichtig die Arme um mich.

Ich rutsche näher an ihn heran und lasse mich von ihm in die Umarmung ziehen. Seine Haut ist warm und seine Haare sind, als ich mit den Fingern ganz sanft hindurchfahre, ein wenig feucht.

»Ich möchte... also ich will...«, beginnt Tyler und dann hört er auf zu sprechen. Er hat den Faden verloren. Aufgrund seiner Gefühle oder der Nähe, die wir teilen, weiß ich nicht so genau. Aber es ist schön, dass er genauso überfordert ist, wie ich mich gerade fühle.

»Ich weiß, ich auch«, erkläre ich und er vergräbt das Gesicht in meinen Haaren. Ich habe das Gefühl, genau auf diesen Moment hingearbeitet zu haben. Ich lebe für diesen Moment.

Für diese stürmische Nacht, die Hütte, mitten in den Bergen und dass wir ganz allein sind. Keine aufpassenden Elternaugen, keine Störungen von außen, außer der starke Regen, der aber jetzt ein wenig nachgelassen hat.

Ich höre seinen lauten Atem an meinem Ohr und erschaudere unter ihm. Ich möchte es jetzt. Ich will, diese verkorkste und doch wunderschöne Nacht, vor dem Tod meines Vaters, wiederholen. Jetzt sofort.

Ich brauche es Tyler nicht zu sagen, er rückt noch näher an mich heran und fährt mit seinen Fingern über meine Arme.

»Ist das okay?«, seine Stimme ist kratzig.

»Ja, alles, was du tust, ist okay...«, flüstere ich zurück und er lächelt an meiner Haut.

»Wie okay, fändest du es denn, wenn ich jetzt meine Finger weiter nach Süden wandern lasse?«, erkundigt er sich.

»Sehr okay!«

Und dann tut er genau das, was er eben angekündigt hat. Sanfte Kreise seiner Finger bahnen sich ihren Weg. Sie lassen mich seufzend zurück und ich atme lauter unter seinen Berührungen.

Tylers Mund küsst meinen Hals und ich kann ein Stöhnen nicht unterdrücken.

Wie oft habe ich davon geträumt? Von all diesen schmutzigen Sachen, die ich mit ihm anstellen wollte.

Und jetzt liege ich stöhnend und wimmernd unter ihm und komme nicht mehr auf mein Leben klar. Da benutzt er doch nur seine Finger. Einfach seine Finger.

Seine Hand wandert tiefer und tiefer. Sie verweilt nur kurz auf meinem Bauch, wo sie sanfte Kreise zieht. Alles in mir zieht sich zusammen.

»Tyler«, seufze ich und er hält inne.

»Na, sind deine Gedanken schon in einem schmutzigen Bereich?«, er grinst an meinen Haaren und ich kichere.

»Die waren nie auf dem anständigen Boden...«

»Ach nein?«, seine Hand wandert noch tiefer.

»Nein...«, meine Antwort ist ein Stöhnen. Das habe ich nicht beabsichtigt. Dass ich ihm so schnell verfalle.

Aber je weiter er nach unten wandert, desto mehr werde ich zu einem wimmernden Wrack, dass sich wünscht, dass er mich endlich richtig anfasst.

Seine Hand kommt beim Bund meiner Boxershorts an und ich atme langsam ein. Ich weiß, was der nächste Halt sein wird. Natürlich weiß ich das.

Tyler fährt zuerst an dem Bund entlang. Es vergehen Sekunden, Minuten und er überquert ihn nicht.

Ich stöhne ein: »Bitte!«

Ich weiß nicht einmal, worum ich bitte. Um seine Hand, um seinen Körper, um ihn?

Erst nach meiner Bitte, lässt er mit seinen Fingern den Bund hinter sich und wagt sich weiter. Ich weiß, dass das nicht sein erstes Mal ist. Aber es ist das erste Mal, dass er mich berührt, während ich nicht betrunken und völlig fertig bin.

Jetzt wissen wir, was wir tun. Er lässt sich Zeit, um mich zu berühren. Er möchte mir Lust verschaffen, bevor wir richtig übereinander herfallen. Jetzt ist alles so viel sanfter und schöner.

Er fährt mit den Fingern über meinen Schwanz und ich wimmere. Gut, dass ich so viel Durchhaltevermögen habe. Nicht.

Tyler macht sich daran mit der Hand auf und abzufahren und ich zucke stöhnend unter ihm. Mehr davon. Doch dann stoppt er seine Berührungen.

»Mach weiter!«, fordere ich ihn schweratmend auf und ziehe sanft an seinen Haaren, in die ich meine Hände wandern gelassen habe.

»Wir wollen ja nicht, dass du kommst, bevor der Spaß angefangen hat«, erklärt Tyler und dann verschwindet seine Hand aus meiner Hose und ich will mich schon beschweren.

Doch ich merke, als sein Gesicht näherkommt, was er vorhat. Natürlich. Wir haben uns noch nicht geküsst. Und dabei sind wir kurz davor miteinander zu schlafen. Das geht doch gar nicht.

Er nähert sich mit seinen Lippen und ich packe seine Haare fester und ziehe ihn an mich heran. Wir küssen uns. Ganz anders als damals in der Bar. Ganz anders als damals im Bett.

Jetzt lässt er sich Zeit, mit Necken und Bissen. Er setzt seine Zunge ein und ich muss wieder feststellen, dass er einfach gut küssen kann.

Wir küssen uns so lange, bis wir keuchen und ich das Gefühl habe, vor Verlangen zu zerrinnen.

»Ich kann nicht mehr...«, keuche ich und streiche mir die Haare aus der Stirn.

»Dann sollten wir etwas dagegen unternehmen!«, Tyler grinst und ich höre, dass er aufsteht.

»Was tust du?«, frage ich und merke, wie Panik in meiner Stimme mitschwingt.

Was, wenn er jetzt einfach geht? Die andere Frage ist dann aber, wo will er hinlaufen? So viele Möglichkeiten gibt es nicht.

»Lass dich überraschen!«, ruft er und ich höre, dass er in unseren Klamotten vor dem Kamin wühlt.

Ich höre, wie er seinen Geldbeutel findet und wie er ihn auf und wieder zuklappt. Ganz leiste knistert es und dann liegt er wieder neben mir im Bett. Im wenigen Licht in diesem Raum, kann ich den Grund seines Aufstehens erkennen.

»Ein Kondom? Und sag noch einmal, dass ich unanständig bin!«, ich lache ihn aus.

»Sei doch froh, dass ich so vorrausschauend bin!«, fordert er mich auf. Natürlich, er ist vorrauschauend und wenn ich ein Kondom in meinem Portemonnaie hätte, wäre ich gleich wieder unanständig.

»Ich bin froh, ich hoffe dein Hintern auch...«, sage ich und rutsche wieder näher an ihn heran.

»Vor allem der...«, kichert er und reißt die Verpackung mit den Fingern auf.

Hinter verschlossenen Türen [boyxboy]Where stories live. Discover now