Teil 28

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Bevor ich auch nur einen Schritt von Eric weg machen kann, werde ich unsanft nach hinten gezogen. Jack packt Eric am Hals, drückt zu und schiebt ihn brutal von mir weg. Martin und Ole drängen sich hektisch an uns vorbei und Kim greift nach meiner Hand, die eiskalt ist, denn ihre ist heiß und schwitzig. Ich komme mir vor wie in einem schlechten Film und sehe einfach nur zu, wie Jack plötzlich mit dem Kopf ausholt und Eric so einen heftigen Schlag ins Gesicht verpasst, dass der blutend zu Boden geht. Schreie erklingen und es bildet sich ein Kreis um die vier.

"Jack, das reicht!", schreit Martin und versucht ihn von Eric wegzuziehen, doch es gelingt ihm nicht, Jack holt erneut aus und schlägt mit der Faust zu. Sie kracht mit voller Wucht in Eric's Gesicht, Ole und Martin schaffen es nach mehreren Fehlversuchen, Jack von dem fast bewusstlosen Eric weg zu zerren.

"Weg hier, sofort!", erklingt Martin's Stimme bedrohlich laut, trotzt der Musik. Jack's Blick ist leer, Ole packt seinen linken Arm und schubst ihn an mir vorbei. Ein Türsteher kommt zu unserer Gruppe geeilt, sieht was passiert ist, hilft Eric beim aufstehen und verschwindet mit ihm in die andere Richtung. Kim und ich folgen den vier zu unserem Platz und alle gucken neugierig was passiert ist. Gott sei Dank ist Lou nicht mit hier, sonst wäre ich die Nächste, die durchdreht. Martin bestellt eine große Flasche Jack Daniels, Cola und Eis.

Jack wird zwischen Normen und Ole platziert, sein weißes T-Shirt ist mit Blutflecken übersäht und die Fingerknöchel an der rechten Hand sind aufgeplatzt. Er lässt mich nicht aus den Augen, wir starren uns gegenseitig nieder, bis es mir endgültig reicht und Kim Bescheid sage, dass ich nach Hause fahre.

"Aber nicht mit dem Motorrad, du kannst nicht mehr fahren", doch ich höre ihr gar nicht richtig zu und verschwinde einfach. Krame umständlich in meiner Tasche nach meinem Schlüssel. Endlich habe ich ihn gefunden und brauche drei Anläufe um ihn in das blöde Schloss zu bekommen. Als ich es geschafft habe, setze ich meinen Helm auf, klappe das Visier runter und will gerade losfahren, als Jack mir in den Weg springt, den Lenker mit beiden Händen festumklammert und mich mit seinem Blick durchbohrt. Obwohl er meine Augen durch das schwarze Visier nicht sehen kann, blicke ich ihn überrascht an.

"Steig sofort ab", knurrt er, ich bewege den Gashebel hoch und runter. "Maggie, mach kein Scheiß, du bist besoffen. Steig ab!", schreit er mich jetzt an.

Ich mache das Visier auf und sehe ihn fuchsteufelswild an. "Geh mir aus dem Weg oder ich fahr dich über'n Haufen", nuschele ich in meinen Helm. Jack greift schnell zum Schlüssel und zieht ihn ab. Meine Reaktionsgeschwindigkeit ist auf dem Nullpunkt angekommen. Er lässt den Lenker los, schiebt mich mit Leichtigkeit auf meinem Sitz nach hinten und setzt sich vor mich.

"Halt dich fest", sagt er leicht atemlos.

"Geh runter, ich will nicht mit dir fahren!", lalle ich und versuche Jack zur Seite weg zu schieben. Er dreht sich mit einem Ruck halb zu mir um, zieht den Helm von meinem Kopf und greift fest um mein Handgelenk.

"Ich diskutiere in diesem Zustand nicht mit dir! Entweder ich fahre dich nach Hause, oder du setzt dich ins nächste Taxi. Deine Wahl!" Da kommen Martin, Ole, meine Mädels und die Anderen aus dem Club. Martin kommt zu uns und der Rest verschwindet zu den jeweiligen Motorrädern oder zum Taxistand.

"Gibt es irgendein Problem Maggie?", fragt er mich ernst.

"Ich will einfach nur nach Hause", jammere ich filmreif und verschränke meine Arme unter Brust.

"Maggie, ich mag dich unwahrscheinlich gern. Und es wäre ein Jammer wenn du am nächsten Brückenpfeiler klebst, also lass dich von Jack nach Hause bringen", versucht er mich zu überzeugen.

"Von diesem Hurensohn lass ich mir nichts sagen, geschweige denn mich irgendwo hinfahren", schnauze ich los.

"Woh, woh harte Worte von deiner Lady, Brite", sagt Martin zu Jack.

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