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Hastig wende ich mich an Ylvi. " Es tut mir leid, ich muß gehen!"

"Jetzt schon? Hat Niklas dich so sehr erschreckt?" Sie runzelt die Stirn. Ich kann verstehen das das Ganze dir komisch vorkommt. Dieser ganze Zirkus mit den Bodygaurds geht mir manchmal auch furchtbar auf die Nerven. " Trotz der heiklen Situation muss ich lächeln. Wenn sie wüßte, wie sehr sie mir aus der Seele spricht. "Nein," ich lege ihr eine Hand auf den Arm. "Das ist es nicht. Im Gegenteil. Ich habe mich sehr gefreut, dich hier zu treffen Ylvi . Aber ich muß jetzt wirklich gehen. "Ich stehe auf und ignoriere die neugierigen Blicke die ich dabei ernte.

" Kann ich dir irgendwie helfen?" Ylvi mustert mich. Ihr Stirnunzeln vertieft sich. Von der Bühne sind erste Gitarrenklänge zu vernehmen.

Dann ertönt ein schrilles Piepen, bevor die Stimme von Ylvis Mann zu hören ist.

"Leute es ist verdammt schön wieder hier zu sein. Und glaubt mir, ihr seid die Besten von allen."

"Ein ganz besonderer Dank gilt einem einzigen Menschen. Dem wichtigsten Menschen in meinem Leben. "

 "Oh Nein, Ylvi. Ich will dir diesen Moment nicht verderben." Ich lasse mich wieder auf den Platz plumpsen. Ylvi nickt mir kurz zu und starrt wie gebannt Richtung Bühne. Mein Blick hastet immer wieder in die Richtung in der Raffael stand. Aber er ist nicht mehr da. Dennoch weiß ich, dass er sich ganz in unserer Nähe befindet. Die Lautlosigkeit ist seine große Stärke. Ebenso wie die Schönheit, die jeden unserer Feinde zu täuschen vermag. Wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde. Doch stets sind es diese Bruchteile, die jene fatale Entscheidung  über Leben und Tod fällen. 

Zitternd lausche ich den Worten, die Niklas an Ylvi richtet. Ich weiß genau, das wenn ich jetzt gehe, sie darauf bestehen wird mir irgendwie zu helfen, anstatt ihm weiter zuzuhören.

"Ich liebe dich mein Schatz. Und ich möchte dir sagen, das die letzten zweieinhalb Jahre die schönsten meines Leben waren. Und ich freue mich so sehr auf die Jahre, die noch kommen werden. Du bist alles was mich antreibt. Meine ganze Kraft. Meine bessere Hälfte. Mein Leben."

Die gesamte Aufmerksamkeit richtet sich auf Ylvi. Leute applaudieren und lächeln anerkennend. Auf manchen Gesichtern steht der Neid geschrieben.

Erst als das Lied beginnt und Niklas' tiefe melodische Stimme sich mit Gitarren und Schlagzeugklängen mischt, wage ich einen erneuten Aufbruchsversuch.

Ylvis Augen glänzen als sie sich wieder an mich wendet. "Sag mir bitte, wenn ich dir helfen kann."

Mir kommt ein Gedanke.

"Kann ich vielleicht dein Handy benutzen?"

" Klar." Sie holte es aus ihrer Handtasche hervor und reicht es mir.

Mit zitternden Fingern gebe ich Amos Nummer ein. Nach dem ersten Klingeln hebt er ab.

"Apollonia. Endlich. Warum bist du nicht an dein verdammtes Handy gegangen?"

"Lange Geschichte. Ich war unterwegs. Der Umzug, es war alles sehr turbulent."Erkläre ich hastig.

Ein Knurren ist die Antwort. 

Bevor mein Bruder einen weiteren Schwall Vorwürfe loslassen kann, beginne ich meine Situation  zu erklären.

 "Amo, Hör zu. Kannst du mich abholen? Ich bin auf dem Fame and Death Konzert in Hazelwood, am Flussufer.  Da ist so eine Festwiese..."

"Ich weiß das du dort bist, "unterbricht er mich  mit ruhiger Stimme. "Papa hat es mir erzählt. Er war dort und du wolltest nicht mit ihm mitfahren. Das hat ihn sehr wütend gemacht."

PromiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt