Kapitel 38

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Es ist schon später Nachmittag. Emely muss jede Sekunde auf dem Hof auftauchen.

Ann ist ganz aufgeregt. Es ist zwar schön miteinander zu schreiben, aber sich persönlich zu sehen ist dann doch etwas anderes.

Sie ist so in Gedanken, dass sie leicht zusammenzuckt, als die Türklingel läutet. Aufgeregt rennt sie kurz darauf zu dieser.

Dort angekommen öffnet sie sie mit einem Ruck. Eine strahlende Emely erscheint.

Beide fangen in selben Moment an, ein lautes "Hi" zu quietschen. Stürmen aufeinander zu und umarmen sich. Einige Minuten tun sie dies, bis sie sich langsam voneinander lösen.

"Gott. Ich hab dich so vermisst." stöhnt Emely.

"Und ich dich erst." Schmunzelt sie.

Ann läuft zu Emelys Koffer, um ihn ins Haus zu tragen.

"Komm. Wir gehen erstmal hoch, um deine Sachen in mein Zimmer zu verstauen." Schlägt sie vor. Als Antwort bekommt sie ein kurzes Nicken.

Deshalb schleppen sie jeweils einen Koffer hoch.

"Mann Emely! Willst du umziehen?" Stöhnt Ann und hat Mühe den Koffer die Treppen hochzubekommen.

Ihre Freundin lacht laut, hat aber selbst Schwierigkeiten mit ihrem.

"Hättest du etwas dagegen?"

"Eine WG mit dir würde ich niemals abschlagen." Beide lachen.

Oben lassen sie die Koffer erschöpft vor Anns Kleiderschrank fallen. Nur um sich kurz darauf keuchend auf das Bett fallen zu lassen.

"Was machen wir jetzt?" fragt Emely.

Sie liegen nebeneinander auf dem Rücken. Lediglich ihre Schultern berühren sich. Ihre Blicke gehen Richtung Decke.

"Weiß nicht." Murmelt Ann leise.

"Wie wäre es, wenn wir auf eine Party gehen?"

Mit funkelnden Augen dreht Emely ihren Kopf zu Ann. Diese schwingt ihn ebenfalls zu ihr. Doch ihr Blick zeigt deutlich, dass sie zweifelt.

"Ich weiß nicht. Die letzte Party ist für mich schiefgelaufen. Ich hab dir doch davon erzählt."

"Und deswegen jetzt nie wieder auf eine gehen? Ann zieh den Stock aus dem Hintern."

"Was ist, wenn wieder etwas passiert?"

"Dann werde ich da sein." Leicht lächelt ihre Freundin sie an.

Sie überlegt kurz.

Wäre es eine gute Idee?

Einerseits könnte sie wieder auf Jace treffen. Aber andererseits haben ihre Eltern ja geschrieben, dass sie ihr Leben leben soll.

Was ist also jetzt das wichtigere Argument?

Ganz klar, dass ihrer Eltern. Auf Jace kann sie auch genauso gut auf dem Parkplatz der Schule oder anders wo treffen. Sie kann sich nicht vor ihm verstecken, dass hatte er ihr heute mehr als deutlich gesagt. Sich deswegen aber jetzt einschüchtern lassen, um ihm eine Chance zu geben, würde sie trotzdem nicht. Das war nicht ihr Ich.

"Ok, aber nur weil du es bist."

Zufrieden klatscht ihre Freundin in die Hände.

"Super, dann lass uns schminken und anziehen."

Mühselig richtet Ann sich auf. Im Gegensatz ist Emely voller Energie. Sie läuft schon zu einer der Taschen, um ihre Kulturtasche zu holen, da hat Ann sich gerade einmal aufgerichtet.

Gemeinsam laufen sie zu dem Bad. Dort schminkt jeder sich selbst.

Etwa nach zwanzig Minuten sind die Beiden fertig.

Emely hat Smokey Eyes und einen knallroten Lippen aufgetragen. Ihre Haare hat sie zu einem hohen Dutt gebunden.

Ann trägt im Gegensatz, nur Wimperntusche und einen roséfarbenen Lippenstift. Ihre Haare fallen locker über ihre Schultern.

"Ich rufe eben ein Taxi. Such du schonmal die Outfits raus." Fordert Ann sie auf. Als Antwort gibt es ein Daumen hoch. Darum schnappt sich Ann ihr Handy und wählt die Nummer.

"Zehn Minuten." teilt Ann sie ihrer Freundin nach dem sie aufgelegt hat mit.

Emely zieht sich gerade um.

"Ok, dann sollten wir uns schnell anziehen."

Auf dem Bett liegt für sie ein hautenges schwarzes Minikleid mit einem etwas tieferen Ausschnitt. Und als wäre das nicht für Ann schon zu viel Haut, ist es auch noch Schulter frei.

Sie muss einmal schlucken bei dem Anblick.

Es ist so gar nicht ihrs. Doch es bleibt keine Zeit zum Diskutieren. Also zieht sie es schnell an.

Emely hat das Gleiche an. Nur das ihres glitzert.

Ann bedankt sich innerlich bei ihr, dass sie dieses nicht anziehen muss. Mit dem Jetzigen würde sie schon genug auffallen.

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