𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟓𝟑

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Silvan

Alles fühlte sich falsch an.

Die Leere, die mich umhüllte, weil ich wusste, dass sie nicht neben mir stand.

Die Zigarette zwischen meinen Lippen.

Und die Waffe, die fest an meinem Hosenbund befestigt war.

Alles. Und das ist alleine meine Schuld.

„Das müsste es sein", murmelte Rafael und stellte sich neben mich, bevor er anfing den Club vor uns misstrauisch zu mustern. „Seid ihr sicher, dass er da drinnen ist?"

„Die Location ist auf jeden Fall richtig", gab Malik von sich und blickte verwirrt um sich rum. „Ich hatte aber nicht sowas erwartet."

„Es dient uns als Vorteil", sprach Miguel und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Keiner wird uns groß bemerken."

Stille breitete sich aus und ich ließ meinen Augen durch die Meute vor dem Eingang gleiten. Was sie gerade wohl machte? Ging es ihr gut? Hat Elias ihr was angetan? Sie berührt oder verletzt?

Meine Magen drehte sich um bei dem Gedanken und ich versuchte sofort einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich werde sie finden und das würde nicht funktionieren, wenn ich mich die ganze Zeit ablenken lasse.

Ein in schwarz gekleideter Mann kam vor uns zum Stehen und nickte mir kurz zu, bevor er seine Augen durch die Runde gleiten ließ. „Ich führe euch zu ihm. Folgt mir bitte."

Die Jungs tauschten ein paar Blicke aus, doch erwiderten nichts dazu. Wortlos drehte sich der Typ um und steuerte auf den Eingang zu, während wir ihm folgten. Immer mehr Leute schauten in unsere Richtung und die Meute teilte sich in zwei um uns durchzulassen.

Drinnen erging es uns nicht anders. Die Musik wurde leiser gedreht und die Menschen fingen an in die Richtung von uns zu schauen. Ein paar sahen verwirrt aus, die anderen verängstigt.

Ich ließ die Zigarre achtlos auf den Boden fallen und ignorierte die offensichtlichen Blicke, während ich zu dem besetzten Tisch schaute, der sich ganz am Ende des Clubs befand. Wir steuerten geradeaus auf ihn zu.

Der Mann vor uns blieb zwei Meter vor dem Tisch stehen, nickte uns kurz zu und drehte sich um, bevor er aus unserer Sichtweite verschwand. Doch ich war nicht konzentriert genug, um richtig darauf zu achten. Jemand anderes hatte inzwischen meine Aufmerksamkeit ergattert.

„Gabriel Iwanow?", fragte Rafael und näherte sich dem Tisch.

Der Mann vor uns sah nicht anders aus, als die anderen Männer hier drinnen. Teurer Anzug. Teure Uhr. Und zwei Nutten auf dem Schoß. Eine auf seinem rechten Oberschenkel. Die andere auf seinem Linken.

Doch es steckte mehr hinter dieser Fassade. Er konnte mich nicht verarschen. Elias war einer seiner Kunden. Das Geld, dass er den Nutten in die Brüste steckte war nichts anderes als Schwarzgeld.

„Wo ist er?", fragte ich ohne auf seine Antwort zu warten. Seine Augen trafen zum ersten Mal heute auf meine und ich spannte den Kiefer an, sobald sich ein dreckiges Grinsen an seine Lippen legte.

„Ich weiß nicht was ihr meint. Kenne ich euch?", fragte er uns und lehnte sich nach hinten.

Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich kam ihm bedrohlich näher. Die Nutten auf seinem Schoß standen alarmierend auf und liefen mit zügigen Schritten davon. Sein Blick wurde wie auf Knopfdruck schärfer.

„Hör zu, Junge. Ich weiß nicht was ihr wollt aber-",

Bevor er den Satz beenden konnte, lief ich auf ihn zu, packte ihn am Kragen und näherte mich seinem Gesicht. Ohne auf das plötzliche Verstummen der Leute einzugehen, griff ich nach meiner Waffe und entsicherte sie, bevor ich sie ihm an den Kopf hielt. „Ich wiederhole mich nur noch einmal. Wo ist er?", fragte ich und betonte jedes einzelne Wort.

𝐒𝐢𝐥𝐯𝐚𝐧 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt