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Ich saß an meinem Schreibtisch und lernte für die nächsten Arbeiten. Ich hatte zwar vor, mit Katsuki zu lernen, da er das Thema besser verstanden hatte als ich, doch er meinte, ich solle es mir selber beibringen. Der Klingelton meines Handys riss mich aus dem Lernen. Ich sah auf mein Display und sah, dass May mich anrief.

,,Hey Ma — ", sagte ich, doch meine Stimme verstummte, da sie sofort anfing zu reden.

,,Norman ist soeben verstorben'', sprach sie monoton. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken.

Dafür, dass ihr 3 Jahre älterer Bruder gerade verstorben ist, klang sie recht neutral. Sie und Norman hatten noch nie ein gutes Verhältnis zueinander.

,,Wie ist er gestorben? Woher weißt du das ... hatte er Schmerzen?", sprach ich schnell und wurde nervös. Ich spürte, wie meine Hände anfingen zu zittern und mein Herz pochte wie verrückt.

,,Beruhig dich mal ... von deiner Mutter's Halbschwester hat mich angerufen", sprach sie.

,,Okay, danke für die Information... Ich komme diese Woche vorbei", sagte ich und legte auf.

Langsam legte ich mein Handy auf den Tisch, stützte mich mit den Ellbogen ab und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ich fing an zu lachen.

,,Du verfluchtes Arschloch", sagte ich und konnte nicht aufhören zu lachen.

,,Lässt du mich hier leiden und stirbst einfach?",

Ich warf alles, was auf meinem Schreibtisch lag, auf den Boden. Dann stand ich auf und wollte durchdrehen. Das Glas, das neben mir stand, flog soeben gegen die Tür.

,,Ich hoffe, du hattest die schlimmsten Schmerzen, als du gestorben bist", schrie ich. Ich setzte mich in mein Chaos, das ich angerichtet hatte, und fing an zu weinen.

Ich weinte, weil mein Bastard Vater gestorben war, auf den Tod, den ich mir seit 10 Jahren gewünscht hatte. Er hatte mich physisch fertig gemacht, meine Lehrer und Klassenkameraden in Gefahr gebracht und May Sorgen bereitet. Und ich weine?

Nach 25 Minuten räumte ich alles wieder auf und legte es auf meinen Schreibtisch. Die Hälfte meiner Schminkpaletten konnte in den Müll. Ich atmete noch einmal tief ein und aus, griff nach meinem Handy und musste May schreiben.

,,Weiß Himari es?", schrieb ich. Sie kam auch sofort online.

,,Ich denke, die Beerdigung ist in 4 Tagen. Möchtest du hingehen?", fragte sie mich. Ich zögerte.

,,Ich weiß es nicht", schrieb ich, und ich wusste, dass May diese Antwort hasste.

,,Y/n, das ist keine Antwort. Ja oder Nein",

Ich überlegte. Wenn ich sie fragen würde, ob sie gehen würde, würde sie mir eher den Hals umdrehen.

,,Ja, ich gehe", schrieb ich ihr. Als sie es gelesen hatte, schlug mein Herz schneller.

,

,Okay, deine Entscheidung",  schrieb sie und ging offline. Mein Herz schlug wie verrückt und ich zitterte am ganzen Körper.

.

Ich saß auf meinem Bett und tat nichts. Ich weiß seit 2 Stunden, dass mein Vater gestorben ist, und ich hatte nicht einmal die Kraft, es Katsuki zu sagen. Ich fing immer wieder an zu weinen, den Grund weiß ich selbst nicht. Ich atmete einmal tief ein und wieder aus und wischte mir die letzten Tränen aus dem Gesicht. Danach sah ich in den Spiegel, um nachzusehen, ob meine Augen rot sind, weil ich in den Gemeinschaftsraum gehen wollte. Unten angekommen waren nicht viele Leute da, auch nicht Katsuki. Ich machte mir etwas zu essen.

,,Darf ich mich zu dir setzen?",  erklang eine Stimme, die ich als Shotos zuordnen konnte.

,,Ja, kannst du", antwortete ich mit trauriger Stimme. Ich sah zu Shoto, der sich vor mich gesetzt hatte und kalte Soba aß.

,,Ist alles in Ordnung?", fragte er mich und neigte seinen Kopf leicht nach rechts.

,,Ja... alles okay, und bei dir?",  fragte ich und zeigte ein falsches Lächeln.

,,Auch", antwortete er mir. Ich fühlte mich schrecklich, wirklich schrecklich.

,,Mein Vater ist gestorben", sagte ich und sah zu Shoto. Er hielt mit dem Essen inne und schaute zu mir.

,,Der Schurken-Vater?",

Schöner Name

,,Ich habe nur einen Vater... aber ja, der",  antwortete ich und fühlte mich jetzt noch schlechter, dass ich es zuerst Shoto und nicht Katsuki gesagt habe.

,,Mein Beileid", sagte er nur. Was kann man sonst noch sagen, wenn man erfährt, dass jemand gestorben ist?

,,Nein, alles gut. Als ich 10 Jahre alt war, habe ich mir seinen Tod gewünscht... aber ich weiß nicht, warum ich traurig bin. Ich hasse diesen Mann", gab ich ihm als Antwort. Shoto hörte aufmerksam zu.

,,Er ist dein Vater... er ist wichtig, auch wenn du es selbst nicht wahrnehmen willst... das sage ausgerechnet ich. Mein alter  war nicht besser", sagte Shoto. Stimmt ja, Endeavor ist sein Vater.

,,Danke",  sagte ich, räumte mein Geschirr weg, zog mich um und wartete vor dem Wohnheim auf meinen Freund. Denn ich hatte ihn herausgerufen.

,,Was ist?",  fragte er mich. Er kam auf mich zu und hatte die Hände in der Hosentasche.

,,Komm",  sagte ich und lief ein Stück vor. Er überholte mich schnell und stand nun vor mir.

,,Warum hast du geweint?", fragte er mich und hielt mich an meinen Oberarmen fest. Aber wie merkt er das? Ich hatte extra noch Concealer aufgetragen.

Ich zögerte, denn wenn ich jetzt anfangen würde zu weinen, würde ich gleich noch mehr weinen, weil Katsuki sauer auf mich ist.

,,Y/n",  sagte Katsuki gereizt.

,,Norman ist tot", sagte ich. Er sah mich empört an, als ich das sagte.

Er war darauf nicht vorbereitet, genauso wie ich. Er schloss mich nur in eine feste Umarmung.

,,Es ist vorbei... und du bist frei", sagte Katsuki. Ich drückte stärker und mir liefen die Tränen über mein Gesicht.

Er ist frei ... nicht ich.






Das war Kapitel 36. Ich hoffe, es hat euch gefallen bis zum nächsten Kapitel シ︎

~ Ilenia<3


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