Schicksal

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POV. Amara
Als ich das Büro wieder betrete liegt eine Mappe auf dem Tisch, von der ich womöglich lieber nicht erfahren sollte, worum es sich dabei handelt, weshalb ich mich einfach wieder stumm auf den Sessel setze.

„Und hast du dich wieder beruhigt?" der prüfende Blick meines Vaters und der zufriedene Blick von Luciano liegen auf mir und ich weiß nicht woher ich die Kraft nehme, doch ich funkle Luciano voller Abscheu an, was ihn jedoch nicht zu stören scheint.
„Du bist echt das Letzte."
„Amara..." warnt mich mein Vater, doch ich lasse mich davon nicht aufhalten.
„Du musst wirklich schlecht bei den Frauen ankommen, dass du sie zum Sex bezahlst und zum heiraten zwingst." Ich spucke die Worte förmlich in Lucianos Gesicht und es macht es nicht besser, dass er mich weiterhin mit einer zufriedenen Miene und in entspannter Position betrachtet, als wäre ich ein Film im Kino.

„GENUG!" Wütend kommt mein Vater um den Tisch und schlägt mir heftig auf die Wange. Fast so wie vor einer Woche, doch diesmal fester, sodass ich keuchend ein paar Schritte zurücktaumle und mich nach Halt suchend an dem Sessel festhalte.
Ich brauche einen Moment, bis ich meinen Blick wieder hebe und zu Luciano schaue.
Auch er scheint nicht mit einer derartigen Reaktion meines Vaters gerechnet zu haben, denn er hat sich etwas aufgerichtet und braucht ein paar Millisekunden, um wieder seine gleichgültige Miene aufzusetzen.

„Bist du jetzt zufrieden? Ist es das was du wolltest?" missbilligend verziehe ich den Mund und lasse Luciano keinen Moment aus den Augen, während ich mich unter dem strengen Blick meines Vaters setze.

„Amara du verhältst dich kindisch. Seh endlich ein, dass du nun einmal auch Konsequenzen für dein Handeln tragen musst!"
Ich schnaube nur abfällig und beiße meine Zähne zusammen.
Ich kann damit leben, dass ich gelegentlich Fehler begehe und dafür einstehen muss und ich kann auch verstehen, dass es nicht meine beste Idee war, den Boss der mächtigsten Mafia weltweit aufs äußerste zu provozieren, doch ihn daraufhin heiraten zu müssen geht zu weit.

„Während du dich.... frisch gemacht hast" übernimmt Luciano das Wort und zieht sofort wieder meinen vor Verachtung triefenden Blick auf sich „haben dein Vater und ich uns über ein paar...." Er macht eine Pause und ein süffisantes, unheilverkündendes Lächeln breitet sich wieder auf seinen Lippen aus „Formalien unterhalten."

„Und die wären?" Frage ich tonlos und bin mir nicht sicher, ob ich wieder heulen, oder einfach schreien sollte. Das ist mit Abstand der schlimmste Tag meines Lebens.

„Wir empfinden es als besonders vorteilhaft, deinen Geburtstag zur Bekanntmachung unserer Verlobung und baldigen Hochzeit zu nutzen.
Die Hochzeit selbst findet zwei Wochen später statt.
Du würdest dann zu mir ziehen und eure Mafia ist ebenfalls in dem Vertrag eingebunden. Mit der Hochzeit geht sie an uns beide über, wodurch keine Entscheidung ohne meine Einwilligung getroffen werden darf."

„Aber...." protestierend öffne ich den Mund, doch mein Vater bringt mich mit einer Handbewegung zum schweigen.

„Zudem hätte ich noch ein paar Fragen, die ich von meiner zukünftigen Frau gerne wüsste."

„Natürlich." ich schnaube belustigt, was jedoch eher verzweifelt klingt.

„Beantworte die Fragen." Ordner mein Vater an und ich kann bereits an seinem Gesicht ablesen, dass ich seine Hand erneut spüren werde, wenn ich es nicht tue.

„Hattest du schon irgendwelche Erkrankungen? Ganz egal welcher Art?" stellt Luciano die erste Frage und guckt mich auffordernd an, als ich nicht sofort antworte.
Wie ich ihn hasse....

„Nein hatte ich nicht. Aber ich befürchte, dass ich eine Allergie gegen selbstsüchtige, arrogante Schweine, die einen erpressen, entwickelt habe."
Er schmunzelt nur und ich muss erst garnicht zu meinem Vater gucken, um zu wissen wie er mich gerade anguckt.

Born to kill youWhere stories live. Discover now