Vom Pech verfolgt

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POV. Amara

Es regnet in Strömen, während ich in meinem Lamborghini über die leere Landstraße rase. Kein Mensch, wagt sich bei diesem Umwetter, welches ganz untypisch für Italien ist, aus dem Haus.
Sie haben sich alle schon am Morgen, als die Unwetter- und Orkanwarnungen im Fernseher erschienen sind, in ihre Häuser verkrochen.

Hier und da donnert es oder ein heller Blitz durchschneidet den Himmel, während die dunklen Wolken sich gefährlich auftürmen.

Der Orkan ist erst in drei Stunden gemeldet, doch ich befürchte, dass er früher kommen wird als gedacht.
Scheiße

Es war vielleicht nicht meine beste Idee, um Luciano heute einen Besuch abzustatten, um ihm eine Kugel oder notfalls auch nur meine Faust zwischen die Augen zu verpassen, doch nachdem mein Vater gestern aufgebracht alle seine Geschäftspartner versucht hat anzurufen, um ihnen die Nachricht über meine Existenz zu verkünden, bevor es jemand anderes tut (Er war fast überall zu spät) konnte ich mich heute einfach nicht mehr zurückhalten.

Während Luciano es sich gut gehen lies und die Anrufe meines Vaters geflissentlich ignoriert hat, habe ich dessen gesamten Zorn abbekommen, welcher durch die vielen verärgerten Geschäftspartner noch verschlimmert wurde.
Er hat mich nicht nur angeschrien und beleidigt, sondern auch geschlagen, weshalb meine Arme, mein Bauch und mein Kiefer von blauen Flecken überseht sind.
Nur mit ganz viel Concealer und einen langärmigen Pulli konnte ich die Ergebnisse seiner Wut verstecken.

Ich schaffe es gerade noch einen umgestürzten Baum auszuweichen, der auf die Straße gestürzt ist, indem ich auf die Spur des Gegenverkehrs wechsele, was keinen großen Unterschied macht, da kein einziges Auto in Sicht ist.

Dennoch verlangsame ich mein Tempo etwas, bis ich schließlich an Lucianos Anwesen ankomme.
Die eisernen Tore sind verschlossen und bis auf den Mann in dem kleinen Häuschen, ist auch hier keinen Menschenseele zu sehen.

„Kann ich ihnen irgendwie helfen?" fragt er mich mürrisch, sobald ich das Autofenster einen Spalt weit runtergefahren habe.
Ganz offensichtlich ist er kein Fan davon, bei diesem Wetter noch Gäste zu empfangen und gelinde gesagt seinen Job zu machen.

„Ich möchte zu Luciano." erwiderte ich und bemerke genervt, dass der Mann, statt zu Antworten, einen Knopf an einen Gegensprechanlage oder etwas Ähnlichem drückt und still wartend auf das Gerät guckt. Im Hintergrund ist ein Fernseher, auf dem er gerade Fußball geguckt hat, bevor ich ihn unterbrochen habe.

Ich lasse das Fenster meines Autos wieder hochfahren, um den Regen möglichst draußen zu halten und klopfe mit den Fingern ungeduldig auf dem Lenkrad.

Nach kurzer Zeit scheint endlich etwas zu passieren, denn der Blick des Mannes landet wieder auf mir und meinem Wagen, während er etwas sagt.
Dann ist er wieder kurz still, sagt wieder etwas, nickt und als ich die Hoffnung fast schon aufgegeben habe und mit dem Gedanken spiele, ihm einfach meine Waffe an den Kopf zu halten, damit er dieses verdammte Tor öffnet, springt es endlich auf und gibt den Weg auf die lange Allee frei.

Na endlich..." grummele ich und trete aufs Gaspedal, bevor es sich noch irgendwer anders überlegt.
Der Weg bis zum Haus kommt mir länger vor, als letztes Mal, doch das kann auch daran liegen, dass ich es nun kaum abwarten kann Luciano zu begegnen, während ich das letzte Mal jeden Meter verflucht habe, den wir weiter auf Lucianos Grundstück überquerten.

Als ich jedoch endlich ankomme, eilen bereits ein Page, der das Auto parken soll und ein Diener herbei, der seinen großen, schwarzen Regenschirm kaum halten kann, herbei.
Beide sehen ziemlich entgeistert aus, auch nur einen Schritt bei diesem Wetter nach draußen setzen zu müssen, doch der Page scheint auch etwas milder gestimmt zu sein, sobald sein Blick über mein Auto wandert und ich ihm schließlich den Autoschlüssel in die Hand drücke.

Born to kill youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt