Sorge x Zuversicht

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Die Höhle ist von lautem Flüstern erfüllt. Selbst als der Chef eintritt verstummt es nicht. Die anderen scheinen ihn gar nicht zu bemerken. Ich schaue ihm zu, wie er langsam durch den Raum schreitet. Wo auch immer er vorbeigeht, wird es schlagartig ruhig.

Als er den gesamten Raum durchquert hat ist es still und man hätte selbst eine Stecknadel auf den Boden hätte fallen hören können.
Jetzt dreht er sich uns zu und schaut uns mit einem leichten Lächeln auf den Lippen an.

"Also gut, lasst uns unsere Mission schlussendlich besprechen und durchführen" sagte er mit solch einem Elan und Ermutigung in der Stimme.
Gleichzeitig beruhigte seine Stimme mich auch und wischte meine Zweifel, die diese Mission betrafen, weg. Auch den anderen schien es so zu gehen, denn sie schauten ihn mit geweiteten Augen an.

Der Chef nannte nochmal die wesentlichen Sachen. Dann forderte er uns auf, in unsere Zimmer zurückzukehren und uns vorzubereiten, das heißt unsere Waffen zu schärfen und umzuschnüren sowie die bevorzugte Kleidung anzuziehen.

Ich deutete eine leichte Verbeugung an und verschwand dann in den Gang wo mein Zimmer lag.

Ich zog mir noch einmal etwas an. Diesmal etwas ganz anderes.

Vorsichtig zog ich mir den glänzenden Stoff über die Schultern.
Staunend strich ich über das Kleid. Angezogen war es viel schöner als auf dem Bügel. Wie viel das wohl gekostet hat?
Die Kosten für das Kleid sind ganz sicher mit dem Wert unserer Beute gedeckt. Das wird wohl kaum etwas ausmachen.
Ich wollte mich schon mit Waffen ausstaffieren, als ich einen kalten Hauch am Rücken spürte. Mist.
Den Reißverschluss hatte ich ganz vergessen. Wie soll ich denn da rankommen. Alleine ganz sicher nicht.
Also trat ich aus meiner Zimmertür und lief ein Zimmer weiter. Vorsichtig klopfte ich an der dunklen Tür.
Ein genervtes "Ja" erklang und ich öffnete die Tür.
Freitag stand vor dem Spiegel und band sich eine Fliege.
Er schenkte mir nur einen kurzen Seitenblick als ich eintrat.

Er war ganz ernst. Wahrscheinlich konzentrierte er sich schon auf die bevorstehende Aufgabe.
Ich räusperte mich.
"Kannst du mir vielleicht den Reißverschluss zu machen?"
Fragte ich vorsichtig, plötzlich mit belegter Stimme.
Er hob nur eine Augenbraue, nickte dann aber.
Ich trat näher und dreht ihm meinen Rücken zu. Mit dersleben Bewegung schob ich meine Haare zur Seite.
Ich spürte, wie er den Reißverschluss zuzog und mit seinen Fingerspitzen meinen Rücken berührte.
Es war zwar nur eine flüchtige Berührung, wie ein Windhauch, jedoch scheuchte sie mir die Hitze über den Rücken und blieb an den Stellen hängen, wo er ihn berührt hatte.

"Danke"
Flüsterte ich leise und er nickte nur.
"Schon nervös?"
Versuchte ich ein Gespräch zu starten.
Diesmal antwortete er tatsächlich.
"Nein. Bin ich nie."
Ich nickte. So etwas hatte ich mir schon gedacht.

Ich lief zur Tür, die immer noch offen stand und nickte ihm noch einmal zu, bevor ich ging.
Er beachtete mich nicht. Kurz war ich enttäuscht, erinnerte mich dann aber doch an die wichtige Aufgabe die vor uns lag. Hoffentlich geht alles glatt.

In meinem Zimmer sortierte ich meinen Waffen und überlegte, wie ich sie am besten platzierte.
Den Fächer könnte ich ganz einfach mitnehmen, er würde nicht unbedingt als Waffe auffallen. Das Katana würde ich wohl hinter der Bühne platzieren müssen.
Die Dolche schnallte ich mit einem Gurt an meinem Bein fest. Sollte mir irendeine meiner Waffe abhanden kommen, so hätte ich gleich Ersatz.

Bevor ich zur Höhle ging, schaute ich nochmal in den Spiegel. Ich sah sehr hübsch aus. Mein Haar hatte ich geöffnet und es hing mir glänzend über die Schultern.
Schminken brauchte ich mich kaum, da ich von Natur aus dunkle Wimpern hatte reichte es, sie mit einem Gel zu ordnen. Auch Lidschatten reichte wenig und ein roter Lippenstift gab meinem Look den Rest.

Nun ging zurück zur Höhle. Einige waren so fein angezogen wie ich. Andere hatten ihre normale Kleidung anbehalten.
Sie würden hinter der Bühne bleiben.
Es wurde nur wenig gesprochen. Sorge, dass etwas schief sowie Zuversicht und Freude auf eine neue Aufgabe lag in der Luft und in den Gesichtern der anderen.

Wo die Liebe hinfällt, schlägt sie sich die Knie wundWhere stories live. Discover now