Teil 34

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„Du kleines nutzloses Miststück. Niemand ist hier. Niemand kann dir helfen. Ich kann alles machen was ich will. Und du kannst nix daran ändern"

Schweißgebadet setze ich mich im Bett auf. Nur ein Traum. Tief ein und aus atmen. Dein Onkel ist nicht hier und kann dir nix tun. Du bist sicher in Louis Zimmer.

Ich lege mich wieder hin und schließe die Augen. Ich hatte einen Albtraum, aber nach gestern Abend ist das auch nicht wirklich verwunderlich. Zum Glück schlafe ich schnell wieder ein.

Am nächsten Morgen werde ich durch eine Stimme geweckt. „Eliana aufstehen". Louis liegt in seinem Bett und hält seinen Wecker in der Hand.

Verschlafen setze ich mich im Bett auf.
Soll ich heute in die Schule gehen? Ich meine einerseits geht es mir ja jetzt wieder besser. Aber andererseits habe ich Angst, dass ich wieder eine Panikattacke oder sowas kriege. Und heute ist auch Dienstag, meine letze Panikattacke ist eine Woche her.

„Gehst du in die Schule?", fragt Louis mich. „Ich glaube schon. Ich will nicht alleine hierbleiben", sage ich müde und er nickt. Zusammen gehen wir in die Küche und frühstücken.

„Hast du Schmerzen?", fragt er mich, während er in sein Marmeladen Brot beißt. „Es geht so", murmele ich.
Ich wurde schon oft viel härter von ihm geschlagen, deswegen finde ich ein paar Schläge in den Bauch nicht all zu schlimm.

„Morgen", sagt Camilla, die in diesem Moment in die Küche kommt und sich auch an den Tisch setzt.

Wortlos isst jeder sein Brot und ich bin gerade dabei meinen Teller in die Spülmaschine zu räumen, als Camilla fragt: „Was genau war das gestern?".

Kurz halte ich inne, doch habe mich schnell wieder gefasst. Mein Blick geht zu Louis. Sollen wir ihr die Wahrheit erzählen. Wahrscheinlich würde sie das voll belasten, wenn sie erfährt, dass ihr Vater Mädchen vergewaltigen will.

Mal jemand zu schlagen ist das eine, aber jemanden gegen den Willen anfassen, ist meiner Meinung nach tausendmal schlimmer.

„Wir reden später im Auto darüber Cami. Wir nehmen dich mit Eliana okay?", sagt Louis und überrascht nicke ich. Okay das war das letze womit ich gerechnet habe, aber ich freue mich. ich mag es, dass sich unser Verhältnis verbessert.

Camilla schnaubt einmal abfällig und guckt dann angewidert in meine Richtung. Okay mein Verhältnis mit ihr verbessert sich dann wohl nicht.

Ich gehe in mein Zimmer und ziehe mich an. Ich ziehe wie jeden Tag eine weite Jeans und irgendeinen Pulli an. Ich entdecke, dass Adrians Jogginghose noch in meinem Schrank liegt. Ich tue sie in meine Tasche, wir haben ja eh heute Politik zusammen.

Ich habe heute morgen etwas mehr Zeit, da ich ja nicht laufen muss. Ständig muss ich gähnen. Ich habe nicht gut geschlafen und das von gestern Abend setzt mir immer noch zu.

Zu dritt verlassen wir die Wohnung und gehen zu Louis Auto. Ich lasse Camilla vorne sitzen und setze mich nach hinten.
Ich gucke mich um, ich war noch nie Louis Auto. Normalerweise hasst er mich ja auch.

„Also was war das gestern?", fragt Camilla ungeduldig, als wir losfahren.
Ich warte auf die Antwort von Louis, denn ich weiß nicht ob er ihr die Wahrheit sagen will. Er kennt seine Schwester ja viel besser und weiß wie sie mit solchen Themen umgeht.

„Sagen wir mal so, unser Vater war nicht wirklich nett zu Eliana und hat was gegen ihren Willen getan", beginnt Louis vorsichtig. Camilla schaut ihn ungeduldig an, „Ja ach, dass das nicht freiwillig war, ist mir bewusst", sagt sie genervt.

„Willst du jetzt, dass wir dir das erzählen oder nicht", zicke ich sie an. Ja okay vielleicht war das nicht all zu nett, aber sie nervt mich einfach.

„Genau genommen hat Papa sie gegen ihren Willen angefasst", sagt Louis ernst und Camilla schaut ihn mit großen Augen an. „Louis du machst Witze. Papa würde das niemals tun", sagt sie ungläubig.

„Doch würde er. Zum zweiten Mal hat er es gemacht. Ich bin so froh, dass ihr gekommen seid, denn ich weiß nicht wozu Mario noch fähig gewesen wäre", sage ich.

Camilla dreht sich zu mir um und ich sehe wie sie Tränen in den Augen hat. Ist ja auch verständlich, sie ist 14 und hat gerade erfahren, dass ihr Vater andere Mädchen, ohne dass sie es wollen, anfasst.

„Bitte sagt mir, dass das nur ein Traum ist", stammelt sie. Louis legt beruhigend einen Arm um seine Schwester. Dass er gerade eigentlich Auto fährt ignorieren wir einfach mal.
„Es ist kein Traum. Ich kann verstehen, dass du das nicht glauben kannst. Ich werde mit Papa nochmal reden und nicht zulassen, dass das nochmal passiert", sagt er beruhigend und ich sehe wie Camilla sich tatsächlich etwas beruhigt.

„Stopp lasst mich hier raus. In der nächsten Straße ist unsere Schule und ihr wollt ja nicht mit mir gesehen werden", sage ich und Louis hält an. Durch den Rückspiegel guckt er mir in die Augen und ich sehe, dass er mich entschuldigend anguckt.
Ich nehme meine Tasche und steige aus. Die restlichen Meter laufe ich zur Schule.

ElianaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt