Teil 37

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„Lia der Film ist vorbei", sagt Adrian und zieht mich am Arm hoch. Ich kann nicht glauben, dass wir uns tatsächlich gerade geküsst haben.

Wir verlassen den Kino Saal und ziemlich viele Leute drängeln um uns herum, da sie in den Saal neben und wollen.
„Bleib bei mir Lia", sagt Adrian und nimmt meine Hand, damit wir uns nicht verlieren.

Ein Mann stolpert und berührt dabei meinen Po. Ich zucke zusammen und drehe mich empört um. Dem ungefähr 30 Jährige Mann ist das ganze ziemlich unangenehm. „Entschuldigen, das war wirklich keine Absicht. Ich bin gestolpert und habe sie aus Versehen berührt. Tut mir leid", sagt er aufrichtig und ich nicke nur.

Adrian hält immer noch meine Hand und zieht mich an die Seite. Ich zittere, das ganze hat mich ziemlich an gestern Abend erinnert. „Alles okay Lia?", fragt er besorgt und kniet sich neben mich hin, da ich mich an der Wand hingesetzt habe.

„Ja es geht gleich bestimmt schon wieder", murmele ich und schließe die Augen. Eine Panikattacke habe ich zum Glück nicht, allerdings muss ich mich einen Moment gerade beruhigen.

Die Gedanken von gestern kommen wieder und spielen sich in meinem Kopf ab. Mario wie er mich ins Sofa drückt und wie ich in Unterwäsche vor ihm liege.

„Lia guckt mich an. Tief ein und aus atmen", beruhigt mich Adrian und tatsächlich hilft es. Die Gedanken verschwinden und dankbar lächele ich ihn an

Nach ungefähr 5 Minuten stehe ich wieder auf und wir verlassen das Kino. Adrian hat bisher zum Glück nichts mehr dazu gesagt.

„Lia erzähle mir mehr über dich. Du bist ja letztens erst irgendwann auf unsere Schule gekommen, warum? Ich weiß fast gar nichts über dich", sagt er und ich muss schlucken.

Soll ich ihn die Wahrheit erzählen?

„Meine Mutter ist vor über einem Monat gestorben und ich bin zu meinen Onkel gezogen", gebe ich ehrlich zu. Ich bin gespannt auf deine Reaktion. Selbst meine Freunde wissen davon nichts, okay gut so lange kenne ich die jetzt auch noch nicht.

„Lia das tut mir leid", sagt er und nimmt mich in den Arm. Er ist einen Kopf größer als ich und erschöpft lege ich meinen Kopf gegen seine Schulter. Eine Tränen läuft meine Wange herunter und bildet dann einen kleinen Fleck, auf seinem hellblauen Pullover.

„Du musst mir auch nicht mehr erzählen, wenn du nicht möchtest", sagt er, als ich mich wieder von ihm gelöst habe.
„Schon gut", murmele ich und wir setzen uns auf eine Bank.

„Sie ist an einem Autounfall gestorben, ich vermisse sie so. Sie heißt auch Maria, wie deine Mutter", sage ich und wische die Tränen aus meinen Augen.

„Ich musste zu meinem Onkel ziehen und ich hasse es dort. Es ist einfach schrecklich und ich will wieder mein altes Leben zurück", schluchze ich und Adrian reicht mir ein Taschentuch.
Dankend nehme ich es an und putze mir die Nase.

„Hat er dich schonmal verletzt oder so etwas in der Art?", fragt er mich ernst.
Wie ehrlich kann ich bei ihm sein? Soll ich die Wahrheit erzählen oder nicht?

„Wenn ich ehrlich zu dir sein soll, musst du mir versprechen, dass du das keinem erzählst und diese Information auch nicht gegen mich verwendest okay?", sage ich vorsichtig. Irgendwas in mir möchte Adrian davon erzählen.

Er schluckt, doch lächelt mir dann zu.
„Lia ich werde nichts machen, was du nicht willst. Ich würde mich freuen, wenn du mir etwas erzählst, aber wenn du noch nicht bereit dazu bist, akzeptiere ich das", sagt er und es beruhigt mich etwas.

„Also zu deiner Frage. Er hat mich schonmal geschlagen und so", sage ich leise und schnell, in der Hoffnung er hat es nicht gehört.

„Ich wusste es", murmelt er, hat sich dann aber schnell wieder gefasst. Was wusste er? War es so offensichtlich?
„Lia es tut mir so leid", sagt er bedrückend und umarmt mich von der Seite.

„Alles gut du kannst ja nichts dafür. Und das war ja nichtmal das schlimme", flüstere ich, doch bereue meine Wortwahl direkt wieder danach.
„Wie meinst du das?", fragt er direkt.
Fuck diese Sache wollte ich eig für mich behalten.

„Hat er noch etwas anderes gemacht?", fragt er, doch ich antworte nicht.
„Lia?", höre ich erneut Adrian Stimme.
„Ja", schluchze ich und wieder sind die Tränen da.

„Er hat mich angefasst", sage ich so leise, dass ich nicht weiß ob er es verstanden hat.
Warum erzähle ich ihm das überhaupt? Ich kenne ihn noch nicht lange und wahrscheinlich interessiert es ihn auch gar nicht. Eliana du bist so doof, jetzt hast du dein Geheimnis, was niemand erfahren sollte, an irgendjemanden verraten.

„Nein bitte nicht", flüstert Adrian und erneut umarmt er mich. Aber genau das ist das was ich gerade brauche. Jemand der für mich da ist und mich festhält, wenn es mir schlecht geht. Dem ich all das erzählen kann, was mich seit Wochen belastet.

„Danke", flüstere ich in die Umarmungen herein. „Lia du musst dich nicht bedanken, ich bin für dich da", sagt er und löst sich von mir.

„Noch einmal zum Thema zurück. Bist du alleine mit deinem Onkel zuhause?", fragt er mich und ich schüttele den Kopf.
„Mein Cousin ist noch da, er hat mir letze Mal auch geholfen", sage ich und verschweige ihm nur, dass mein Cousin sein bester Freund ist.

„Okay, komm willst du mit zu mir nach Hause gehen? Wir haben gleich 15 Uhr".
„Ja gerne", sage ich und Adrian zieht mich an der Hand hoch.

Meine Hand lässt er auch nicht mehr los, weshalb wir so zum Bus gehen. Meine Hand kribbelt, aber ich probiere mir nichts anzumerken.
„Lia du bist so süß, wenn du rot bist", sagt Adrian, kurz bevor wir in den Bus einsteigen. „Idiot", murmele ich und meine Wangen werden noch röter.

ElianaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt