Kapitel 15

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Harrys POV:

„Lou, bitte melde dich. Ich mache mir Sorgen. Lass uns bitte drüber reden, was passiert ist... bitte!" Harry beendete den Anruf und schmiss sein Handy beiseite. Er konnte nicht mehr zählen, wie oft er Louis solche oder ähnliche Nachrichten auf die Mailbox gequatscht hatte. Wahrscheinlich genauso viele wie er WhatsApp-Nachrichten geschrieben hatte.

Doch Louis antwortete nicht. Seit dem Abend im 'Palais Maillot' herrschte absolute Funkstille. Seit Louis vor ihm weggelaufen war, hatte Harry nichts mehr von ihm gehört oder gesehen und das machte ihn fertig. Und zwar so richtig. Er war zu weit gegangen, dessen war er sich nur allzu bewusst. Louis war betrunken und bedürftig gewesen und Harry hatte das ausgenutzt. Er hätte es besser wissen müssen. Er hatte alles kaputt gemacht, was zwischen ihnen war. Mit einer blöden, undurchdachten Aktion hatte er alles zerstört, was sich zwischen ihnen entwickelt hatte.

„Er hat sich immer noch nicht gemeldet, hm?"

Zayn setzte sich zu Harry auf das Wohnzimmersofa und strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. Harry schüttelte nur den Kopf. Er brauchte nichts mehr sagen. Zayn hatte sowieso alles mitbekommen. Wie Harry mit Louis in der Dark Zone des Clubs verschwunden war, wie Louis panisch durch die Menge gerannt und draußen fortgelaufen war, wie Harry ihm bis zum Ausgang gefolgt war, ihn aber ein paar Straßen weiter verloren hatte...

Harry ließ seinen Kopf gegen die Rückenlehne sinken. „Ich bin so ein Idiot!"

„Hazza..."

„Nein, hör auf. Es stimmt doch. Ich hab alles kaputt gemacht. Ich war ein Arschloch. Ich hätte ihm nicht einfach einen blasen dürfen." Harry bedeckte sein Gesicht mit seinen Händen und spürte schon wieder diesen Kloß im Hals, der ihn seit einer Woche begleitete.

„Haz, er hätte auch nein sagen können. Louis ist erwachsen und du hast ihm keine K.O.-Tropfen gegeben. Und er war auch nicht so volltrunken, dass er nicht mehr denken konnte. Er konnte ja auch noch vor dir weglaufen und ist wieder im Wohnheim angekommen."

Dass er heil zu Hause angekommen war, wussten sie von Liv, die es wiederum von Niall erfahren hatte. Mehr hatte der Ire allerdings nicht gesagt, Liv meinte aber, er wüsste wohl auch nicht viel mehr. Louis hatte ihm anscheinend nicht erzählt, was an dem Abend im Club passiert war.

Und irgendwie machte dieser Umstand Harry noch mehr zu schaffen. Louis redete offensichtlich mit niemandem und das war kein gutes Zeichen. Harry wusste, was passieren konnte, wenn Louis versuchte, alles mit sich selbst auszumachen. Er würde alles darum geben, wenn Louis ihn doch nur anschreien oder ihm Vorwürfe machen würde. Dann würde er es wenigstens nicht in sich rein fressen.

„Nicht weinen, Haz. Komm mal her." Zayn zog Harry an sich, der gar nicht bemerkt hatte, dass ihm Tränen die Wangen runter liefen. Schon wieder. In den vergangenen Tagen hatte er so viele Tränen vergossen wie in den letzten Jahren nicht. Er machte sich so starke Vorwürfe, sie erdrückten ihn geradezu. Und er hatte Angst. Angst um Louis und dass ihm etwas passierte, aber auch Angst um die Beziehung, die sie in den vergangenen Wochen aufgebaut hatten.

Harry war gar nicht bewusst gewesen, wie wichtig Louis für ihn geworden war und wie stark die Gefühle bereits waren, die er für den anderen aufgebaut hatte. Sein Herz tat einfach nur weh. Er wusste nicht, ob es überhaupt schon einmal so weh getan hatte.

Zayn strich ihm beruhigend über den Rücken und murmelte irgendwelche tröstenden Worte, die Harry gar nicht richtig wahrnahm. Er schluchzte und hatte das Gefühl, jemand drückte auf seine Brust und schnürte ihm die Luft ab. Harry fühlte sich so hilflos, so alleine. Seine Gedanken kreisten einzig und allein um Louis. Er war das erste, an das Harry dachte, wenn er morgens aufwachte und abends das letzte, bevor er einschlief. Und alles dazwischen.

Don't Let It Break Your HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt