Chapter two, Spring

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»Tödliche familiäre Schlaflosigkeit:
Eine extrem seltene autosomale Erkrankung des Gehirns.«

Dazais Augen wanderten über den hellen Bildschirms seines Laptops.

»FFI ist nicht heilbar und führt zu progressiv verschlimmernde Schlaflosigkeit, die zu Halluzinationen, Delirium, Verwirrtheit, Zustände die einer Demenz gleichen und schließlich bis zum Tod führen. Die durchschnittliche Überlebenszeit für Patienten nach Auftreten der Symptome beträgt 18 Monate.«

Dazai liest den Satz wieder und wieder.

»Für FFI gibt es keine Heilung.«

Taubheit machte sich in seinem Körper breit, als er den Satz ausdruckslos auf den Satz starrte. Kein Heilmittel. Chuuyas Zustand hat kein Heilmittel. Er wird sterben.

Die Erkenntnis dämmerte ihm, als er auf seinem Sitz zurückrutschte. Chuuya würde sterben und er konnte nichts, gar nichts dagegen tun.

Dazai klappte seinen Laptop zu. Er weigerte sich das zu akzeptieren. Auch wenn es jetzt kein Heilmittel gab, konnte er hoffen, dass irgendwann irgendwer eines finden würde. Sich an den kleinen Hoffnungsschimmer klammernd bereitete sich der braunhaarige darauf vor, zur Arbeit zu gehen. Auf keinen Fall wollte er das einfach so akzeptieren.

***

Akutagawa betrat Chuuyas Büro und fand den Führungsleiter unruhig auf und ab laufend.

»Nakahara-San?«

Chuuya drehte seinen Kopf in Richtung der eindringenden Stimme.

»Was?«

Die Irritation in der Stimme des Rothaarigen ließ das jüngere Mitglied einen Schritt zurücktreten. Saphirfarbene Augen flackerten in sein Gesicht.

Chuuya seufzte: »Du bist es, Akutagawa.«

Er richtete sich auf. »Was ist los?«

Der getarnte Mafioso hustete mehrere Male bevor er antwortete.

»Der Boss wollte wissen, wo die Berichte sind. Er sagte, es sei untypisch für dich, dass du zu spät kommst, wo du doch sonst so pünktlich bist-«

Chuuyas frustriere Stimme unterbrach ihn.

»Verdammt, das hab ich völlig vergessen.«

Chuuya kniff sich mit zwei Fingern in den Nasenrücken und drückt fest die Augen zu.

»Ich werde es sofort holen.«

Als Akutagawa zur Tür ging nickte er, drehte sich aber wieder um.

»Nakahara-San, ist etwas nicht in Ordnung? Du hast in letzter Zeit ziemlich viel vergessen.« Schwarze Augen blickten auf den Kopf des Rothaarigen. »Auch deinen Hut.«

Chuuya fluchte leise vor sich hin. Er konnte nicht glauben, dass er seinen geliebten Hut vergessen hatte. Und dass das sogar Akutagawa, der sonst nur an Dazais Aufmerksamkeit interessiert war, seine Vergesslichkeit bemerkte.

»Es ist nichts, alles gut«, antwortete er.

Akutagawa starrte ihn eine Sekunde länger an als er es sonst getan hätte, bevor er den Raum verließ.

Chuuya seufzte, sobald er allein war. Die schwere seiner Knochen fühlte sich an, als würde das Gewicht der Welt auf seinen Schultern lasten. Er schwankte leicht, als er an seinem Schreibtisch nach den unvollendeten Berichten suchte. Der Rothaarige legte eine Hand vor seine Augen und fragte sich, ob Mori ihm einen Tag frei geben würde. Chuuya grunzte. Es war immerhin ein Versuch wert.

𝑨 𝑺𝑷𝑹𝑰𝑵𝑮 𝑾𝑰𝑻𝑯𝑶𝑼𝑻 𝒀𝑶𝑼 𝑰𝑺 𝑪𝑶𝑴𝑰𝑵𝑮Onde histórias criam vida. Descubra agora