Chapter three, Summer

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Die warmen Tage des Frühlings gingen über in die Sommerhitze, die die Regenzeit mit sich brachte. Chuuya beobachte den Regen, der auf die Fenster und dann auf die Stadt hinunterfiel. Seine zunehmende Erschöpfung und auch Vergesslichkeit hinderten ihn, seiner Arbeit nachzugehen. Und selbst wenn er wollte, hatte Mori ihm einen längeren Urlaub gewährt, bis er körperlich in der Lage war, die Aufgabe, die er als Führungskraft hatte wieder nachzugehen. Er hatte gezögert zu gehen, aber auf Kouyous Drängen hin hatte Chuuya sich schließlich doch umstimmen lassen. Jetzt verbrachte er die meiste Zeit seinen Lebens damit dem Regen zuzuschauen und dem Prasseln des Regens am Fenster zu lauschen. Er wünschte sich, der Regen würde seine Müdigkeit wegspülen und ihn in den Schlaf wiegen.

Die düstere Wolkendecke verhinderte, dass Sonnenstrahlen in das Wohnzimmer eindringen, aber vereinzelt schafften es doch welche sich ein Weg durch die Front zu bahnen. Diese wenigen strahlten auf Chuuyas saphirblaue Augen. Dieser drehte sich weg und  schloss die Augen, um das Eindringen der Sonne in sein Gesicht zu verhindern.

Es war einer dieser seltenen Tage, an denen Dazai keinerlei Aufgaben auf Arbeit hatte. Aber der Braunhaarige wäre auch dann nicht gegangen, wenn er welche hätte. Dazai hasste den Regen und behauptete, dass die Feuchtigkeit sein Haar kraus und verklebt machte, was nicht nur sein gutes Aussehen, sondern auch die Chance auf einen Doppelsuizid mit einer schönen Frau beeinträchtigen würde.

Chuuya wusste es aber besser. Dazais Ausrede konnte wie es scheint andere täuschen, aber nicht ihn. Chuuya kannte den wahren Grund warum der bandagierte Detektiv den Regen so verachtete. Denn an dem Tag, an dem Oda starb, hatte es in Strömen geregnet. Die schweren Tröpfchen erinnerten den Braunhaarigen an sein Versagen und veranlassten ihn, sich im Bett zusammenzurollen und zu schlafen, um seinen Erinnerungen aus den Weg zu gehen.

Der Rothaarige schleppte seinen müden Körper zu dem Zimmer, in dem Dazai gerade schläft. Der Anblick seinen friedlichen Gesichtes erweckte in Chuuya etwas Neid, da er selbst nun nicht mehr schlafen konnte, um aus der Realität zu entfliehen. Er seufzte und schlüpfte vorsichtig neben Dazai unter die Decke, um ihn nicht zu wecken. Chuuya strich die braunen Strähnen, die sein Gesicht verdeckten vorsichtig zur Seite.

Es stand außer Frage, dass Dazai tatsächlich attraktiv war. Sein flauschiges braunes Haar, dass sich so weich anfühlte, zusammen mit seinen glitzernden teddybraunen Augen und seinem einnehmenden Lächeln machte ihn körperlich ziemlich begehrenswert. Trotz der vielen gemeinsamen Jahre zusammen, hatte Chuuya nie einen guten Blick auf Dazais Gesicht geworfen, wenn er schlief. Warum auch. Die Neugierde, die in Chuuya aufkam, zwang ihn, ein Stück näher zu rücken.

Die langen Wimpern des Braunhaarigen waren leicht nach oben geschwungen während sein Brustkorb sich rhythmisch auf und ab bewegte. Seine Verbände hatten sich gelockert und begannen sich von Hals und Armen zu lösen und brachten somit vereinzelt Haut zum Vorschein. Chuuya hatte nie verstanden, warum Dazai sich wie eine Mumie einwickelt. Es würde wahrscheinlich zu einen der wenigen Dinge gehören, die er angesichts Dazais geheimnisvoller Natur, wenn es um sich selbst ging, niemals verstehen würde. Chuuya fragte sich, wie die beiden es überhaupt so weit bringen konnten.

Dazai regte sich im Schlaf und rollte seinen Körper auf den Rücken, Chuuya schob dem braunhaarigen erneut seine Strähnen aus dem Gesicht. Chuuya lachte leise, als er Dazais kindliches Gesicht sah. Als seine Augen zum Fenster übergingen leuchteten diese freudig auf.

»Dazai!«

Chuuya schüttelte die schlafende Gestalt neben ihm.

»Dazai, wach auf!«

»Mrgh??«

Dazai rieb sich erschöpft die Augen und setzt sich auf. Gähnend drehte er sich zum anderen um.

𝑨 𝑺𝑷𝑹𝑰𝑵𝑮 𝑾𝑰𝑻𝑯𝑶𝑼𝑻 𝒀𝑶𝑼 𝑰𝑺 𝑪𝑶𝑴𝑰𝑵𝑮Where stories live. Discover now