XII | Fast

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Leonora 

"Das ist so gar nicht Gentleman like." Seufzte Raphael. Wir standen vor seinem Hotel. Ich musste zugeben, es sah sehr schick aus. "Tja egal. Es liegt eben näher als meine Unterkunft."

Schulterzuckend trat ich einen Schritt auf ihn zu. Er musterte mich dabei eingehend. Sein Blick wanderte über meine Augen runter zu meiner Nase, bevor er bei meinen Lippen hängen blieb. Jetzt trat er seinerseits einen Schritt auf mich zu. Mein Blick glitt jetzt ebenfalls zu seinen Lippen. Sie waren geschwungen und ich wollte sie auf meinen spüren. Ich trat einen Schritt auf ihn zu. Wir standen nun Nase an Nase.

Ich spürte seinen Atem auf meinen Lippen. Er nahm seine Hand und umfasste damit mein Gesicht. Ein Stück beugte er sich nach unten und kam mir entgegen, als ich mich nach oben reckte. Ich konnte schon seine Lippen fast auf meinen spüren und schloss die Augen.

"Hey!? Entschuldigen Sie?" Frustriert knurrte Raphael auf. Das war heiß. Schoss es mir durch den Kopf. Meine Wangen wurden automatisch rot ohne das ich, was dagegen machen konnte als schritte näher kamen.

"Entschuldigung. Könne sie mich vorbeilassen." Ich lege meine Stirn in Falten. Der Satz passte nicht ganz in die Szene. "Hey." Die Stimme eines fremden Mannes hört sich immer noch genervt an. Gleichzeitig werde ich leicht durchgerüttelt.

Ich schreckte hoch. Das Grelle licht blendet mich und die Visage, dass Mannes der an mir rüttelt, immer noch, obwohl er sah das ich wach war, sah wütend aus. "Entschuldigung." Ich rappel mich auf und trete dann in den Gang des Flugzeugs.

Langsam kam ich wieder zurück in die Realität. Dieser Traum war so verdammt real, dass es schon unheimlich war. Nachdem der Mann raus war, griff ich auch zu meinem Handgepäck über mir.

Als ich das Flugzeug verließ, war ich einer der letzten Passagiere und die nach Heimat riechende Luft Wiens empfing mich. Ich atmete sie genießerisch ein. So gut Urlaub ist. So sehr ich reisen lieb und es liebe neue Länder zu entdecken. Am schönsten ist es zu Hause.

Ich stellte meine Mobilen Daten an und mein Handy fing an zu vibrieren. Die Nachricht meiner Mutter stach mir ins Auge.

Habe dir Essen in den Kühlschrank gestellt. Ruf mich an, wenn du gelandet bist. P.S. Habe geputzt.

Danach kamen ein paar Emojis, die ich noch nie gesehen habe und irgendwie nicht ganz zu dem Inhalt der Nachricht passten. Außer meine Mutter putz neuerdings mit einer Zahnbürste meine Wohnung.

Danach wird eine Sprachnachricht von ihr angezeigt. Sie geht nur drei Sekunden und ich kann mir denken, dass sie wieder ausersehen dort drauf gekommen ist. Also lass' ich es sie abzuhören. Danach lese ich paar anderen Nachrichten von meinen Brüdern und meinen Neffen. Kurz antworte ich noch Lara, dass ich später natürlich auf meine Nichten aufpassen kann.

Ich atme erleichtert auf, als ich in meiner Wohnung ankomme. Es ist schön wieder eigene vier wände zu haben in denen man ganz alleine Lebt. Manchmal hatte ich einfach Phasen, bei denen ich es ruhig brauchte und für mich sein musste.

Der Traum quälte mich immer noch und mein Kopf spielte ihn immer und immer wieder vor meinem geistigen Auge ab. Ich musste zugeben Raphael zu küssen war eine schöne Vorstellung doch, dass ich davon geträumt hatte im Flugzeug war doch irgendwie komisch. Als ob mein Unterbewusstsein besser wusste, was ich wollte als ich selber.

Auch wenn Raphael und ich uns die ganze Zeit zufällig getroffen hatten konnte ich mir nicht vorstellen, dass wir uns weitere Male zufällig über den Weg laufen würden. Meine Sachen ließ ich einfach stehen, sie würden keinen stören. Danach ging ich in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Ich war meiner Mutter sehr dankbar, dass sie mir, was in den Kühlschrank gestellt hatte, denn außer ihr essen hatte ich nichts dar.

Während ich aß, bereute ich den Fakt, dass ich ihn nicht nach seiner Nummer gefragt hatte. Ich mochte Raphael. Er war irgendwie anders als die Männer, die ich kannte auf eine erfrischende Weise. Gerne hätte ich ihn angeschrieben, um ihn zu Fragen...Nach einem Date? Einfach ein treffen unter Freunden?

Konnte man das Treffen in Marseille als Date bezeichnen? Wollte ich ihn Daten?

Es Klingelte. Als ich die Tür öffnete, stand Lara mit meinen Nichten Jana und Marie vor mir. Die beiden kicherten als sie mich sahen und wanken mir freudig zu. "Hi. Vielen Dank das du sie nimmst. Tut mir leid, dass ich sie dir jetzt direkt nach deinem Urlaub aufs Auge drücke, aber meine Mutter ist im Krankenhaus und ich kann sie sonst nirgends hinbringen." Ich trat zur Seite und Lara schlüpfte in meine Wohnung. "Das ist kein Problem. Ich nehme die beiden gerne. Wann holst du sie wieder ab? "

Lara kniete sich hin, um Marie auszuziehen, ich übernahm Jana. "In drei Stunden, also so gegen 17 Uhr. Das wäre nett, wenn du so lange auf sie aufpassen könntest. Ich habe alles zusammengepackt und..." Lara war eine tolle Mutter und obwohl ich ihr jedes Mal sagte, wie wenig es mir ausmachte auf die beiden aufzupassen, entschuldigte sie sich jedes Mal, wenn sie mir ihre Kinder übergab.

"Lara ich hab noch Spielsachen für die beiden. Ich werde gleich mit den beiden einkaufen gehen und noch etwas besorgen, aber du kannst beruhigt zu deiner Mutter fahren." Jana und Marie krabbelten sofort los, nachdem sie ausgezogen waren. "Danke nochmal." Sie umarmte mich kurz bevor wir und verabschiedeten und sie mich alleine ließ mit meinen beiden Nichten.

Den Buggy für die beiden stand vor meiner Tür. Nach einer kurzen Spieleinheit packte ich die beiden wieder ein und ging mit ihnen eine Runde spazieren und danach Einkaufen. Während ich die Äpfel beäugte, vibrierte mein Handy in der Hand. Anscheinend lud mich mein Bruder Konstantin zum Essen an bei Yue und ihren Eltern ins Restaurant. 

Zukunft | Raf Camora FFWhere stories live. Discover now