Kapitel 2

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Nachdem Jimin sich in der DatingApp registriert hatte, verging eine ganze Woche, in der er keine einzige, ernstzunehmende Anfrage von einem Typen erhalten hatte.
Entweder wollten die Männer, die Jimin gefallen hätten, immer nur etwas unverbindliches oder maximal eine Freundschaft mit Vorzügen oder Jimin hatte an den Kandidaten etwas auszusetzen. Er war an sich kein besonders anspruchsvoller Mensch, was das Gegenüber anging, aber gewisse Standards hatte doch jeder… oder nicht?
Einmal hatte Jimin ein Mann angeschrieben, der über 200 Kilometer von ihm entfernt wohnte. Derjenige hatte supernett geklungen in seiner Anfrage und hatte auch wirklich sehr gut ausgesehen, aber Jimin lebte als Student in Seoul. Er hatte kein Geld dafür, dass er mit dem Zug so oft zwischen zwei Orten hin- und herpendelte und außerdem wollte er auch einfach keine Wochenendbeziehung führen, wo man sich aufgrund des Abstandes nur von Freitag bis Sonntag sehen konnte.
Manchmal hatten Jimin auch Männer angeschrieben, die leider einfach nicht seinem Typ entsprachen. Er mochte zum Beispiel einfach keine Blonden. Das war eben einfach Geschmackssache und Jimin bevorzugte eben dunkelhaarige Männer, was in der heutigen Zeit der gefärbten Haare leider tatsächlich auch nicht mehr so einfach war, wie man es in Südkorea erwarten würde.
Wieder andere Männer hatten Jimin gleich mit so idiotischen, ersten Nachrichten angeschrieben, dass er sie einfach ignoriert hatte.
„Ey, bock zu ficken?“ oder „Wenn du einfach mal Spaß haben willst, ich hätte da was für dich *sendet Dickpick*“ waren dann tatsächlich unter Jimins Würde, sodass er diese Nachrichten ohne schlechtes Gewissen ignoriert hatte.
Entsprechend genervt war Jimin bereits nach einer Woche von der Sache und war in den letzten beiden Tagen sogar bereits am Überlegen gewesen, ob er die ganze Sache abbrach und sich wieder aus der App löschte.

Im Moment war Jimin gerade im Unterricht und lernte mit den anderen Schülern eine neue Choreografie für das anstehende Musical. Die Choreografie war anstrengend und vor allem schwer zu tanzen, da sie neben den Sängern auf der Bühne unheimlich wenig Platz hatten.
Die letzten Klänge der Musik erklangen aus den Boxen und Jimin blieb schwer atmend in seiner Endposition stehen, bis der Lehrer das Zeichen gab, dass sie sich lösen durften.
„Gut, gut. Jimin, achte auf deine Beinarbeit. Marie, wie oft habe ich dir gesagt, dass du an deine Hände denken sollst und Ji-Soo achte darauf, dass du nicht so verbissen schaust. Wir wollen das Publikum schließlich nicht verschrecken. Okay. Macht Pause. In fünf Minuten geht’s weiter!“.
Unisono seufzten alle Studenten schwer atmend auf und rauschten tratschend in die Umkleidekabinen nebenan, wo sie ihre Taschen abgelegt hatten. Jimin hängt sich an Hyunjin, seinen engsten Freund hier in der Uni.
„Na? Wie war dein Wochenende?“, fragte dieser ihn gut gelaunt und Jimin nahm einen großen Schluck von seiner Wasserflasche, bevor er antwortete. „Nichts aufregendes. Am Samstag war ich in unserer Stammbar, aber das weißt du ja. Immerhin hatte der feine Herr keine Zeit für mich.“, witzelte Jimin vorwurfsvoll und Hyunjin überdrehte die Augen.
„Jaaaa. Ich weiß es! Es tut mir leid, dass ich dich versetzt habe, aber Felix wollte einfach nicht nach Hause und du weißt, dass ich ihm keinen Wunsch abschlagen kann.“ Auf diese Aussage hin nickte Jimin mit einem Seufzen. Ja, er wusste tatsächlich, dass Hyunjin seinem Freund jeden Wunsch von den Augen ablas und dass jeder andere Mensch auf der Welt zweitrangig war. Wieder einmal ein Paar, für das Jimin gemordet hätte, um einen Partner zu haben, mit dem er sein konnte wie sie.
Statt aber jemanden zu ermorden, kramte Jimin sein Handy aus seiner Sporttasche und checkte es auf Nachrichten. Er wartete auf eine Nachricht von Hobi, weil sie sich am Wochenende zu einem gemütlichen Abend treffen wollten, aber bisher hatte er sich noch nicht bei ihm gemeldet.
Stattdessen hatte er eine Benachrichtigung der DatingApp auf dem Sperrbildschirm, die ihm anzeigte, dass er zwei neue Anfragen erhalten hatte.
Wenn er die Zeit dazu gehabt hätte, dann hätte Jimin sich die zwei Profile bestimmt kurz angesehen, aber im Tanzsaal rief der Lehrer sie bereits zurück, sodass Jimin sein Handy und die Wasserflasche wieder in seiner Tasche verstaute. >Die zwei Typen müssen warten. Ist sowieso wieder nichts Gescheites dabei.<, dachte Jimin und lief zurück in den Saal.

Dating Rumor / VminkookWhere stories live. Discover now