Kapitel 9

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Pov Ju

Seit gefühlten Stunden versuchte ich die Türe aufzumachen. Vergebens... ich drehte nach links, drückte nach rechts, oben und unten versuchte ich es auch. Verzweifelt stocherte ich in dem kleinen Schlüsselloch herum. Ich wollte nicht mehr, ich konnte nicht mehr. Kraftlos sackte ich zu Boden. Diese Türe fühlte sich so undurchbrechbar an, es gab nichts, was ich tun konnte. Ich lag auf dem Boden. Auf meinem Bauch spürte ich den eisigen Betonboden. Schon seit ewigen Zeiten saß ich hier unten. Ich hatte keine Ahnung, wie lange aber es fühlte sich inzwischen wie Jahre an. Unvorsichtig ließ ich meine Stirn auf den Boden fallen. Leise schluchzte ich. Ich hielt das alles nicht mehr aus. Verzweifelt schlug gegen den Boden und schrie mir die Seele aus dem Leib. In diesem Moment war es mir völlig egal, wer mich hören konnte. Alles, was jetzt noch zählte war zu überleben.

Jemand rannte die Stufen herab und die Türe wurde aufgerissen. Ich verstummte und stand auf. Bedrohlich stand meine Mutter vor mir. Mit all der Kraft, die ich noch in mir hatte schubste ich sie weg und rannte an ihr vorbei. Das Licht blendete mich, was ich allerdings unbeeindruckt ignorierte. Zu der Vordertüre war es zu weit, also riss ich einfach das erst beste Fenster auf. Zu meinem Pech war dort ein Metallgitter eingebaut. Ich griff danach und schrie so laut es nur ging um Hilfe. Ich schrie und schrie. Doch keiner schien mich zu hören. Die Straßen waren wie leer gefegt und das, obwohl die Sonne scheinte. Mein Vater schnappte sich von hinten mein T-Shirt und warf mich zu Boden. Hart knallte ich auf und schon spürte ich den ersten Tritt in meinem Bauch. Der Zweite landete in meinem Gesicht. Von meiner Augenbraue tropfte das Blut auf den Boden herab. An den Haaren wurde mein schmerzender Körper in die Küche geschleift. Dort hielt mich meine Mutter gegen den Boden und mein Vater holte etwas aus einer Lade. "Desto weniger du dich bewegst, desto weniger schlimm ist es." erklärte mir mein Vater. Ich riss den Kopf nach links und rechts und versuchte kläglichst mich zu befreien. Er hielt eine Nadel mit einem Faden in der Hand und ich hatte schon eine ziemlich schlechte Vorahnung. Sie fixierten meinen Kopf zwischen der Kücheninsel und der Hand meiner Mutter. Mein Vater drückte mir sein Knie in die Brust und zwang mich, mein Kiefer zu schließen. Beide meiner Hände waren unter meinem Körper vergraben. Dann stach er durch meine Unterlippe. Schlimmer, als jeder Schmerz, den ich jemals erlebt hatte. Ich spürte das Blut meinen Körper herabrinnen. Leblos lag ich da. Ich versuchte erst gar nicht, mich zu währen. Das Blut hatte sich schon lange mit meinen Tränen vermischt und schmerzerfüllt wimmerte ich vor mich hin. Solche Schmerzen hatte ich noch nie. "Halt die Klappe! Du bist selbst Schuld!" schrie sie mich an. Ich zuckte zusammen und mein Vater verstach sich. Ich spürte, wie die Nadel tief in meine linke Wange eindrang. Er kicherte leise und vervollständigte seine Arbeit anschließend. 


Irgendwann musste ich in Ohnmacht gefallen sein, denn ich wachte völlig benebelt in dem dunkeln Raum auf. Was war passiert? Doch diese Frage wurde sofort von dem schrecklichen Schmerz beantwortet. Meine Augen weiteten sich und vorsichtig wanderte meine Hand dort hin. Es war nass und grauslich. Tränen flossen meine Wangen herab und ich war völlig verzweifelt.

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