Kapitel 10

132 13 8
                                    

Pov Ju

Mir war klar, dass wenn ich nicht bald hier raus kam, wäre es mit mir verdammt schnell aus. Ich war mir nicht sicher, ob die beiden mich noch haben wollten... was wenn sie bereits planten, wie sie mich am besten umbringen konnten. Meine Brust schnürte sich zusammen und Druck baute sich auf. Ich vermisste meine Freunde und besonders Rezo sooo sehr. Egal wie, Hauptsache raus.

Pov Rezo 

Monat nach Monat vergangenen und er meldete sich nicht. Noch nicht einmal eine Erklärung bekam ich. Immer noch verwirrt ging ich gerade die Straßen Achens entlang, Traurigkeit baute sich in mir auf. Die Lautstärke meiner AirPods ging nicht mehr höher, trotzdem versuchte ich es immer weiter. Ich versuchte die Welt um mich abzuschalten, die Realität zu verdrängen. Ich hielt das alles nicht mehr aus. Meine Hände umgriffen das kalte Stahl des Brückengeländers. Zur Beruhigung schloss ich meine Augen und verlagerte mein Gewicht auf die Hände vor mir. Soll ich? Soll ich nicht? das war keine Frage mehr. Die Antwort war klar. Schneller als gedacht stand ich bereits auf der anderen Seite des Geländers. Ich lehnte mich nach vorne und es fühlte sich so richtig an. Langsam glitten meine Hände von dem Metall ab und ich fiel. 

Meine Augen weiteten sich. Das war nicht richtig. Was zu Teufel tat ich da? Panik stieg in mir auf. Ich wollte zurück. Meine Probleme wirkten so lösbar, so...unnötig. Ich fiel und fiel und fiel. Es war, als endete es niemals. Mein Körper hatte keine Kraft mehr, trotzdem spürte ich den harten Aufprall auf der Wasseroberfläche. Wie auf Beton prallte ich auf und ging dann unter. Lebte ich noch? Wie denn? Panisch paddelte ich im Wasser herum, bis ich endlich die Oberfläche erreicht hatte. Erleichtert atmete ich die frische Luft ein und noch nie hatte dies so gut getan. Verängstigt schwamm ich zum Ufer, wo ich zitternd liegen blieb. Sofort beugte sich eine junge Frau über mich und deckte mich mit ihrer Jacke zu. "Bleiben sie ganz ruhig. Ich rufe den Krankenwagen. Jetzt ist es vorbei." Sie legte eine Hand auf meine Schulter und streichelte mich vorsichtig. Die Realität brach über mich hinein und Tränen füllten meine Augen. Laut fing ich zu schluchzen an, ich konnte nicht mehr. Die Dame half mir, mich aufzusetzen und umarmte mich dann liebevoll. Ich konnte immer noch nicht fassen, dass ich es überlebt hatte.  Die Sirene des Krankenwagens dröhnte in meinen Ohren, mehr bekam ich nicht mehr mit.


Pov Ju

Ich schlug die Augen auf. Ich hielt das nicht mehr aus. Ich musste raus. Ich stand auf. Ich schiss auf alles und begann so stark es ging mit meinem Fuß gegen die Türe zu treten. Sie so zu aufzutreten hatte ich bereits oft versucht, doch nie hatte es geklappt. Da ich aber jetzt nicht mehr am Rohr hing, konnte ich stehen und mich gut bewegen. Ich tritt noch einmal und noch einmal. Hoffentlich kam bald jemand herunter. Ich schlug nochmal und diesmal öffnete sich die Türe tatsächlich. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, lag ich bereits am Boden und sein Knie ruhte auf meinem Rücken. "Das Jugendamt kommt später wieder. Benimm dich gefälligst." Verwirrt schaute ich in seinen Richtung. Wie zum Teufel würde er es dieses mal verstecken? Ich meine, ich habe verfickt noch einmal einen zugenähten Mund. Ich versuchte zu antworten, doch nur  "mhhh hmmhmh mhmm!" kam heraus. Fuck me. Er packte meine Haare und zog mich so ruckartig, dass ich den Halt am Boden verlor. Fest krallte ich mich in seine Arme hinein und versuchte mich aufzuziehen, was allerdings eher schlecht funktionierte. Oben angekommen drückte er mich mit dem Fuß gegen den Tisch und hielt meine Arme zur Seite weg. Meine Mutter befestigte einen dicken Gürtel um meinen Bauch. Was war das bitte? Ein Gürtel auf die nackte Haut brachte ja rein gar nichts...dachte ich. "Wehe du probierst es auch nur. " drohte mir der Mann vor mir. Ich starrte ihm in die Augen, ohne Emotion. Ein stechender Schmerz durchdrang meinen Körper. Es stoppte nicht, von meinem Bauch bis in den Rücken hinunter in die Beine und hoch zur Brust. Alle Muskeln spannten sich an und verkrampften sich so lange, bis ich zu Boden stürzte. Fuck, das tat weh. Ich schrie, was eher ein Murmeln war. Als ich mich endlich wieder aufgerichtet hatte, hielt meine Mutter mir eine Corona Maske hin und meinte: "Du tust so, als wärst du krank." Ernsthaft? Als ob die das nicht merken würden. Das war aber meine Chance. 

Need yaWhere stories live. Discover now