Kapitel 62

375 13 0
                                    

Mir entging nicht, wie er mit viel Mühe versuchte ein Lachen zu unterdrücken, doch im Gegensatz zu den Idioten hinter mir schaffte er es.

"Nein deine Kleidung darfst du selbstverständlich anbehalten, Du kannst dich in der Umkleide umziehen und dann dein Handy, dein Portemonnaie-" Er schaute kurz hinter mich und fuhr fort: "Wenn du welche dabei haben solltest, bleiben Waffen selbstverständlich auch dort."

"Achso, entschuldigung", brachte ich leicht gedemütigt hervor.

"Ach keine Sorge, jeder stellt sich beim ersten Besuch etwas unbeholfen an", versuchte er mich zu trösten, doch das "Naja" von Alessandro entging mir nicht und damit war klar, dass er wohl keiner dieser Menschen war.

"Hab einfach Spaß und wenn irgendwas ist, kommst du einfach wieder."

Auch wenn mir schon klar war, dass man ab einem gewissen Zeitpunkt eh die meisten nackt sehen würde, war es doch etwas befremdlich, keine getrennten Kabinen zu haben. Mir wurde zwar gesagt, dass es eine Einzelkabine gibt, aber da ich mich ja eh nicht umziehen wollte, ging ich einfach mit den anderen hinein.

"Hier", sprach mich Alexander an und überreichte mir einen Schlüssel.

"Falls du dich umziehen möchtest", erklärte er sich.

Ich würde ganz sicher nichts tragen, in dem ich mich unwohl fühle, aber interessiert war ich schon. Neugierig suchte ich die Nummer, die auf dem Schlüssel stand. Es war einer der größten Schränke und ich fragte mich, was man wohl alles mitnehmen musste, um so einen großen Schrank zu brauchen.

Als ich ihn öffnete, verstand ich es. Es waren verschiedene Kleider, Dessous und sogar sieben verschiedene Paar Schuhe.

"Wann hast du das denn alles besorgt?", fragte ich verwirrt und nahm ein paar der Kleider in die Hand, um zu fühlen, was für Stoffe es waren. Es war alles da. Lang, kurz, elegant, sexy und selbst verschiedene Stoffe. Obwohl auch eins aus Leder dabei war, fand ich es tatsächlich wirklich schön.

"Ich habe es mit deinen anderen Sachen zusammen gekauft." Es dauerte einen Moment, bis ich verstand, dass er von denen aus meinem Zimmer sprach. Er hatte es also von anfang an geplant.

"Ok wisst ihr was? Ich ziehe mich um und gebe dem ganzen eine Chance aber ich werde garantiert keinen Sex haben", verkündete ich. Vielleicht aber auch nur, weil ich gefallen an den Klamotten gefunden hatte und eine Ausrede brauchte, um mich umzuziehen.

"Mehr hat niemand verlangt", sprach Alexander, zog mich an sich heran und gab mir einen sanften Kuss, den ich nur zu gern erwiderte.

"Wir warten draußen, dann könnt ihr euch umziehen", kam es von Alessandro, bevor sie alle den Raum verließen und nur Lou und ich zurückblieben.

Ich schnappte mir das schwarze Kleid in Lederoptik und dazu ein Paar Overknee-Stiefel. Da ich eh nicht vorhatte meine Kleidung zu verlieren, verzichtete ich darauf, mir eins der wunderschönen und wirklich sexy aussehenden Dessous zu nehmen.

"Soll ich dir helfen?", bot Lou ihre Hilfe an, als sie mich eine Weile dabei beobachtete, wie ich mit meinem Reißverschluss zu kämpfen hatte.

"Ja bitte", nahm ich diese an und musste lachen, weil es wirklich witzig ausgesehen haben muss.

"So wollen wir?"

Ich sah uns beide ein letztes Mal im Spiegel an. Lou hatte sich für ein wirklich heißes Outfit entschieden. Über ihrem Dessous, das sogar Riemen am Oberschenkel und eine Art Halsband verband, trug sie eine Art durchscheinenden Morgenmantel. Dazu Highheels.

"Ich komme ja eh nicht drum herum", kam es mit einem leicht verzweifelten Seufzer aus meinem Mund.

Und damit zog sie mich auch schon hinter sich her und öffnete die Tür. Wir gingen durch einen kleinen Flur und allmählich wurde die Musik lauter.

"Da seid ihr ja endlich", kam es überraschender Weise von Sebastian, der in die Richtung von Alex und Alessandro nickte wodurch auch klar wurde, warum er so gestresst wirkte.

Um die beiden hatte sich eine Schar Frauen jeden Alters gebildet und als ich sah, wo sich Alessandros Hand befand, schaute ich besorgt zu Lou, der das aber gar nichts auszumachen schien.

"Das macht die echt gar nichts aus?"

"Nein, mittlerweile nicht mehr. Ich weiß das ich die einzige bin, die mehr als das bekommt und somit macht es eigentlich sogar Spaß zu beobachten, wie andere ihr Glück versuchen."

Ihre Antwort verunsicherte mich. So könnte ich bestimmt nie darüber denken.

"Na los ihr zwei, zeigt dem Haufen, dass die Männer nicht zu haben sind", schickte Sebastian uns mit einem zusätzlichen Schubser in die Richtung zu den beiden.

"Schönen guten Abend", trat Lou an die Gruppe heran und platzierte sich an Alessandros Seite, wodurch er sofort von der anderen abließ und Lou auf seinen Schoß zog.

"Da ist sie", hörte ich Alexander sagen und fühlte mich, als ob mich plötzlich der ganze Club anstarren würde. Mit einem etwas unwohlen Gefühl ging ich in seine Richtung.

"Das erste Mal hier?" Konnte man mir das echt so sehr ansehen? Ich drehte mich in die Richtung, aus der diese Frage zu kommen schien und sah zu meiner Verwunderung einer der Personen hinter der Bar ins Gesicht. Ihr ehrlich wirkendes Lächeln ließ sie direkt sympathisch wirken.

"Äh ja. Das erste Mal."

"Cool lass mich wissen, wenn du etwas zu trinken haben möchtest."

Ohne dass ich auch nur Zeit gehabt hätte, drehte sie sich um und widmete sich den Männern, die schon ungeduldig an der Theke zappelten. Ich spürte eine Hand auf meiner Hüfte und wollte mich gerade geschockt umdrehen, da sah ich aber wie Alexander sein Gesicht auf meiner Schulter ablegen.

"Wollen wir uns hier etwas umsehen oder möchtest du erst etwas trinken?"

"Ich könnte definitiv etwas für meine Nerven gebrauchen", gab ich ehrlich zu, was ihn dazu veranlasste, neben mir auf einem der Hocker Platz zu nehmen.

Ich war froh, dass man hier keine ekligen Papierstrohhalme zu seinen Cocktails bekam und hoffte, dass die aus Metall wenigstens immer gründlich gereinigt werden, aber gerade hier sollte man das wohl erwarten.

Obwohl es schon so spät war, kamen vereinzelt noch Leute herein.

Entgegen meiner Vorstellung schien in diesem Bereich wohl eine Art Sexverbot zu herrschen, denn auch wenn viele sehr leicht bekleidet waren, tranken sie nur und unterhielten sich. Ein paar tanzten auf der Tanzfläche, aber das sah für die Uhrzeit genau wie in jedem anderen Club auch nicht mehr ansehnlich aus.

"Wollen wir dann?" Alexanders Blick schien mich zu durchbohren. Er wusste wohl, dass ich mich irgendwo doch noch etwas drückte.

"Gut in Ordnung, lass uns uns umsehen." 

____________

Freue mich wie immer über Feedback :) 

Kleiner Spoiler: Es wird sicher zu einer Auseinandersetzung zwischen Layla und Alexander kommen, aber vielleicht anders als es sich manche gewünscht/ erhofft haben. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem.  

Chained to the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt