Kapitel 5

177 12 0
                                    

Für einen Moment herrschte unangetastete Stille. Diese Information musste das sonst so resistente und eingespielte Team erst einmal verarbeiten. Der Mann, welcher sonst immer in seiner eisernen Rüstung war fand zuerst seine Wörter wieder: "Ich verstehe das nicht, wenn deine Familie seit Generationen die Führung von Hydra bildet, warum bekämpfst du sie dann? Das ergibt keinen Sinn..." Ich hielt für einen Moment inne. Ich wollte ihnen die ganze Wahrheit sagen, aber ich war mir nicht sicher wie und ob sie damit umgehen konnten. Ich schaute mich in der runde um und traf auf fragende und dennoch neugierige Gesichter. "Hat einer von euch eine Zigarette?", fragte ich mit fester Stimme. Damit hatte anscheinend keiner gerechnet und so reichte Steve mir seine Schachtel ohne ein weiteres Wort. Ich genoss den Geschmack, welcher in meinem Hals brannte, es war die erste Zigarette seit Tagen. Einen Moment genoss ich den Augenblick als ich beschloss die Menschen um mich herum nicht weiter im Dunkeln zu lassen: "Fangen wir ganz von vorne an, damit ihr folgen könnt und alles versteht. Es ist Zeit, euch die ganze Wahrheit zu zeigen, eine Wahrheit die selbst Bucky nicht kennt. Es ist der Teil meiner Vergangenheit den ich tief in mir drinnen weggesperrt habe, sodass keiner herankommt..."


Ich wurde in der Sommerzeit als Tochter eines Mafiabosses aka Hydraanführers und eines Schattendrachens geboren. Ich hatte einen älteren Bruder, welcher im Gegensatz zu mir die Drachenfähigkeiten unserer Mutter nicht geerbt hatte. Von Anfang an war ich durch meine besonderen Kräfte zu mehr als einem normalen Leben bestimmt. 

Seit ich denken kann, was bei Schattendrachen in der Regel sehr früh beginnt, da sie sich im Allgemeinen schneller entwickeln als normale Menschen, war mein Alltag von Gewalt bestimmt. 

Mein Vater war der Anführer von Hydra und nebenbei der Boss der größten Mafiafamilie überhaupt. Er war schon seit er jung war schwer Drogenabhängig, weshalb es mehrmals täglich zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kam.  Mir gegenüber war er immer am härtesten, da er viel erwartete, ich war die größte Hoffnung für Hydra endlich die Macht an sich zu reißen. Meinen Bruder ließ er links liegen und so bekam ich alles ab. Meine Mutter ertrank den Schmerz im Alkohol und versteckte sich die meiste Zeit vor meinem Vater. Ich musste für alle seine Fehler und Wutausbrüche hinhalten und so hatten wir keine stabile oder gute Beziehung zueinander. Mein Bruder war für Hydra, er war nichts anderes gewohnt und folgte ohne etwas zu hinterfragen. Mir war damals schon klar, er würde der nächste Tyrann in der Erbfolge von Hydras Führung darstellen. 

Meine Mutter gehörte zu der edelsten Familie aller Drachen. Die Drachen waren damals für die Sicherheit aller Zuständig, während sie auf einer Insel lebten, der Dracheninsel. Hydra rottete lange vor der Zeit meines Vaters die Schattendrachen aus. Danach verliefen sich alle anderen Spuren der Drachen, da sie nun ohne Anführer dastanden. Meine Mutter war der letzte Schattendrache und verliebte sich irgendwann ironischerweise in meinen Vater. Die beiden heirateten und bekamen Kinder. Danach sollte alles zerfallen, die Fassade der heilen Welt sollte bröckeln. Meine Mutter lernte die dunkle Seite meines Vaters kennen und so schottete sie sich immer weiter von ihm ab, mit dem erdrückenden Gewissen, das er ihre Kinder in seiner Gewalt hatte. Sie hatte keine Chance sie mitzunehmen und so blieb sie bei ihm um nicht von ihrem wertvollsten Schatz getrennt zu sein. Sie hätte ihn mit Leichtigkeit besiegen können, aber sie hatte keinen Mut mehr, von den alten Fähigkeiten der Schattendrachen war nichts mehr übrig, sie hatte sich aufgegeben.

Schon seit ich klein war hinterfragte ich alles was mein Vater sagte, tat und mir beibrachte. Schon früh lernte ich zu kämpfen und mich zu verteidigen. Ich wollte nicht, ich wollte mich so sehr dagegen wehren und ein normales Leben führen, aber die Konsequenzen wenn ich nicht kooperierte waren zu hoch. 

Einmal schleuderte mein Vater mich in einen Glastisch und lies mich blutüberströmt am Boden liegen. Meine Mutter verschwand in einen anderen Raum, in dem sie sich bis zur Bewusstlosigkeit mit Alkohol zutrank und mein Bruder, er stand einfach im Türrahmen, schaute mich verachtend an und sagte mit einer arroganten Stimme: "Du hast diese unvergleichlichen Fähigkeiten und dennoch verschwendest du sie so. Würdest du kooperieren würden wir unendliche Macht haben. Du könntest dir dieses ganze Leid ersparen!" Mit diesen Worten verließ auch er den Raum. Ich blieb stundenlang dort liegen ohne das einer sich darum kümmerte und es war der Moment in dem mir klar war, ich musste für mich selbst und für das was richtig war kämpfen, koste es was es wolle! Ich stand auf, versorgte meine Wunden und als ich in den Spiegel sah wusste ich, der Kampf meines Lebens hatte nun begonnen

Der Winter Soldier und der Schatten (Band 2/2)Where stories live. Discover now