Der Winter Soldier und der Schatten (Band 2/2)

Kapitel 6

Die nächsten Monate verliefen immer gleich, jeden Tag das selbe. Ich trainierte, meist mit meinem Vater, mein Bruder schaute mich spöttisch an und genoss seine Kindheit, da er nur zwei Jahre älter war und meine Mutter flüchtete sich in Alkohol und bekam kaum noch etwas von der Realität mit, sie machte keine Mühen mich zu beschützen. Viele würden sagen ich bin durch meine Vergangenheit und das damit einhergehende Trauma stärker geworden. Aber ich hätte nicht stark sein sollen, ich hätte sicher sein sollen.

Es war ein ruhiger Tag, es schneite draußen und ich hatte zur Abwechslung einen freien Tag, da mein Vater andere Angelegenheiten zu klären hatte. Kurz bevor die Abenddämmerung begann, kam er nach Hause und setzte sich auf die Couch, während er sich einen Joint drehte. Eine meiner mittlerweile am ausgeprägtesten Fähigkeiten war das aussenden von Schallwellen um meine gesamte Umgebung zu kennen, als würde ich sie vor mir sehen. Im Umkreis von 10km bekam ich alles mit, wusste wer sich wo befand und wer was machte. Seit einer Stunde waren überall um uns herum fremde Menschen und mir war klar, das sie angreifen wollten. Sie hatten es auf meinen Vater abgesehen und wollten ihn töten um Hydra ein Ende zu setzen. Leider eine Vermutung die nie Realität werden würde, aber später mehr dazu. Kommen wir zurück zu dem Ereignis, das alles für immer verändern sollte.

Ich machte mich bereit, zu flüchten und meine "Familie" hinter mir zu lassen. Ich war noch ein kleines Kind, drei Jahre alt, aber ich würde mich lieber alleine durchschlagen und es schaffen, als ewig weiter in dieser Hölle zu bleiben. Jeden Moment konnte das Höllenfeuer losbrechen und angespannt saß ich auf dem Stuhl. Mein Vater bemerkte die Veränderung in meiner Körperhaltung, sagte aber nichts dazu. Er plante wahrscheinlich schon, mich heute Abend dafür zusammenzuschlagen. Eine Ewigkeit wartete ich und es passierte nichts, die Zeit war stehen geblieben. 

Dann plötzlich, der erste Schuss. Er ging mitten durchs Fenster und verfehlte meinen Vater nur knapp. Er sprang auf, klemmte mich unter seinen Arm und zog sich in einen Schutzraum zurück. Meine Mutter und mein Bruder stießen zu uns und sofort hatte mein Vater einen Plan, hier heraus zu kommen, auf meine Kosten: "Lily, du gehst nach draußen und schaltest die meisten Agenten aus. Danach kämpft du uns einen Weg hier raus!" Ich wollte mehr als alles andere widersprechen, aber es würde nichts bringen. Zögern tat ich dennoch, nach draußen zu gehen.

Ich überwand mich und innerhalb von einer Minute waren über 10 Agenten tot. Meine Fähigkeiten waren stark, unter anderem weil mein Vater mich darauf abgerichtet hatte, gnadenlos zu töten. Meine Eltern und mein Bruder kamen dazu und mehr Agenten stürmten das Haus. Wir kämpften alle, aber ich hielt mich immer weiter zurück, in der Hoffnung, das es jemanden erwischen würde. Ein Mann in einer eisernen Rüstung den mein Vater als Ironman bezeichnete, schoss aus seinem Anzug eine Rakete die meinen Vater treffen sollte, aber meine Mutter stellte sich dazwischen. Ihre Körper wurde vor meinen Augen zerissen und es brach mir das Herz. Sie hatte es nicht verdient zu sterben, sie war selbst nur ein Opfer meines Vaters. Alles um mich herum wurde still und die Zeit war wie angehalten. Mein Vater stand selbst unter Schock und ich merkte nur noch, wie er mich in einen anderen Raum, entfernt von den Feinden zog. Im Schlafzimmer meiner Eltern gab es einen Geheimgang der tief in den Wald führte. Mein Vater betrat den Geheimgang und drehte sich mit eiskalter Miene zu mir und meinem Bruder um: "Ihr nehmt den Weg durch den Wald, dann kann ich in Ruhe entkommen." Ohne auf unser Wohlergehen zu achten, schloss er die Türe und war weg, mein Bruder und ich waren auf uns alleine gestellt. Die Angst war ihm ins Gesicht geschrieben. Er hatte keine Ahnung was er tun sollte und so lag es nun an mir, uns hier heraus zu holen. Auch wenn er immer so abweisend zu mir war, er war immer noch mein Bruder und ich musste uns hier herausholen...