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Jisung Pov:

Die Nervosität im mir steigt pausenlos, denn in den letzten beiden Stunden haben wir die allbekannte Doppelstunde Sport. Meine Motivation verlässt mich, bevor ich sie überhaupt hatte. Außerdem schmerzt meine Hand, was kein Pluspunkt ist.

Nach einigen Dehnübungen und ein paar Runden Laufen beschwert sich der Lehrer sofort, warum wir denn nicht mit dem Aufbauen der Kästen schneller wären. „Der hat heute super Laune", rollt Seungmin desinteressiert seine Augen. „Mir geht es auch auf die Nerven. Nie ist der Vogel gut gelaunt", mischt sich irgendein Typ aus der Klasse ein, wobei ich ihm nur zustimmen kann.

Natürlich zeigt uns der Erwachsene die Übung auf gar keinen Fall selbst, sondern sucht sich einen aus, der die Anweisungen befolgt. Schlussendlich fällt seine Wahl auf Felix, welcher flüsternd flucht und genervt seine Miene verzieht, was absolut gerechtfertigt ist.

Als ich sehe, dass wir über den Kasten springen müssen, während sich die linke Hand auf der Fläche abstützt, weiten sich meine Augen. Heute ist definitiv nicht mein Tag. Mit meiner Verletzung kann ich schwer Kastenspringen, außer mein Wunsch wäre es, in das Krankenhaus zu müssen.

Kurz schließen sich meine Augen. „Tief durchatmen und dann wird das schon", denke ich mir, ehe ich Anlauf nehme und bei dem Versuch, mein Bestes zu geben, kläglich scheitere, denn sobald meine Hand auf die Fläche trifft, schießt ein Blitz des Schmerzes durch meinen Körper, weshalb ich seitlich wegkippe und mit dem Kopf auf der Matte aufpralle. Immerhin lebe ich noch!

Jedoch schnellt mein Puls in die Höhe, weswegen ich schnell zum Lehrer gehe und mich mit der Ausrede, mein Durst wäre unaufhaltsam, aus dem Staub mache.

In der Umkleine angekommen, setze ich mich auf eine Bank und beginne zu zittern, da ich einerseits weiterhin den Schock von eben durch meine Adern rasen spüre, andererseits unter keinen Umständen ins Krankenhaus möchte, denn dies ist der Ort, welcher in mir die schrecklichsten Erinnerungen hochbringt.

Jetzt wird es zunehmend schwieriger, das Zittern und Beben meines Körpers zu unterdrücken. Warum musste ich auch das unvergessliche Vorkommnis erwähnen?

Ohne nachzudenken, packe ich hastig meine Sachen und laufe panisch nach Hause. Meinen Freunden darf ich nicht davon erzählen, denn sie wissen rein gar nichts von meinen Problemen.

Zu Hause schmeiße ich meine Sachen hin, ziehe mich um und beginne zu weinen, sobald ich mich an eine Wand setze. Nach ein paar Minuten kommt das Zittern wieder, aber jetzt habe ich auch Schwierigkeiten mit dem Atmen. Es ist wieder eine Panikattacke, welche ich schon so oft hatte, dass es zu einer Gewohnheit wurde. Die gesamten Erinnerungen an den Unfall blitzen vor mir auf, was mich noch stärker zum Weinen bringt. Es ist so grauenvoll. Wieso ich? Wieso mussten es meine Eltern sein? Wieso war ich der Einzige der überlebt hat? Wieso muss ich mit dem Schmerz leben? Was mache ich hier eigentlich noch? Ich kann das doch sowieso niemandem anvertrauen und keiner würde mich verstehen.

——

Am nächsten Tag sehe ich aus wie eine Leiche. Augenringe bis zu den Knien, geschwollene Augen und mein Körper fühlt sich an, als würde ich jeden Moment zusammenklappen. Schnell trage ich Make-up auf, um das schlimmste zu verdecken. Ich habe das Gefühl, dass mein Aussehen immer schlimmer wird, wobei ein großer Faktor wahrscheinlich meine Albträume sind.

Vor der Schule sehe ich schon meine Freunde und wie es aussieht, ist Jeongin wieder da. Ich versteckte meine verletzte Hand rasch in meiner Hoodietasche und gehe auf die drei zu.

„Hey, Jeongin! Wo warst du gestern?", frage ich. Glücklicherweise bemerkt keiner, dass ich gestern weg war. „Hey, Jisung! Ich hatte etwas Bauchweh und Kopfschmerzen, aber mir geht es wieder besser.", antwortet er mir. Zu meinem Pech sehe ich wieder Minho, aber dieses Mal geht er mit seiner Gruppe, die aus Chan, Changbin und Hyunjin besteht, an uns vorbei und sieht mich verwundert und teilweise besorgt an. Was will der nur? Verwirrt schüttle ich den Kopf, ehe wir uns auf den Weg in die Klasse machen.

Ich versuche so gut es geht, meine Hand zu verstecken. Zu allem Unglücklich haben wir heute die Doppelstunde Kunst mit der Parallel Klasse zusammen. Unsere Lehrerin hat heute ja wieder die beste Idee und schlägt vor, wir sollen, damit es ungerade Striche auf dem Blatt Papier ergibt, mit der anderen Hand zeichnen. Tolle Idee, aber ich bin Rechtshänder und meine linke Hand tut weh. Sie macht einen neuen Sitzplan. Ganz toll. Ratet mal neben wem ich sitzen muss. Ja, ganz recht neben ihm.

Lee Minho.

Die Person, der ich am wenigsten meine Verletzung zeigen will, weil er sicher fragen würde und ich möchte nicht mit ihm reden. Hätte das Gelenk keine Schwellung, wäre es deutlich leichter, sie zu verstecken.

Ich schaue im Kunstraum umher und sehe, dass Seungmin bei Chan, Felix bei Changbin und Jeongin bei Hyunjin sitzen und sich mit ihnen unterhalten. Ich will nichts überschätzen, aber soweit ich es mitbekommen habe, mögen meine drei besten Freunde diese Jungs irgendwie. Muss ich davor Angst haben? Ich denke nicht, die sehen schon ganz süß zusammen aus. Was man von Minho und mir nicht behaupten kann, weil er mich die ganze Zeit anstarrt. Was will der Typ nur?

„Was ist?", zische ich ihn an.

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Ich habe die Kapitel kurzfristig korrigiert und verbessert, also kann es sein, dass sie nun etwas länger werden xD

Have a lovely one!

Bye bye ;)

Loneliness\\ Minsung ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt