Kapitel 5

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Stefan heute

In seiner Junggesellenwohnung überlegte er kurz, ob er sich noch eine Prise gönnen sollte, um runterzukommen.
Doch mitten in der Nacht wäre es nicht gerade hilfreich, in eine Verkehrskontrolle zu kommen und einen Drogentest machen zu müssen.

Er fuhr ziemlich geladen nach Hause. Aurelia schlief zum Glück schon, die leere Weinflasche auf dem Wohnzimmertisch signalisierte ihm, dass sie wohl auch nicht aufwachen würde, wenn er sich ins Bett neben sie legte.
Er musste mal ein ernstes Wort mit ihr reden! Sie sollte endlich schwanger werden und nicht saufen!

Er war auf Hundert!
Oder auf Tausend!
Alles war Mist!
Alles war Scheiße!
Fuck! Fuck! Fuck!

Hatte er es wirklich genossen, mit der Bitch zu schlafen?
Hatte er wirklich ihre Hingabe und Ruhe, mit der sie ihn sie lieben ließ, als wunderbar empfunden?
Lieben?

War er jetzt total durchgeknallt?
Hatte das Koks seine letzten Gehirnzellen aufgeweicht?
Lieben!
Er liebte die Frauen nicht!
Er fickte sie!
Bumste sie!
Nahm sie!
Vögelte sie!

Er warf sich im Bett hin und her, fand keinen Schlaf.
Er stand wieder auf, schenkte sich ein Glas Whiskey ein, trank es auf Ex.
Er dachte daran, wie sie an der Säule gestanden war, ihre Drinks runtergeschüttet hatte.
Sie hatte so verloren ausgesehen!
Verloren?
Nein, sie hatte hässlich ausgesehen!

Aber als sie lächelte, hatte sie nicht mehr hässlich ausgesehen!
Er schenkte sein Glas noch einmal voll.
Und ihr Körper war alles andere als hässlich!
Er war weich!
Er war perfekt!
Er war anschmiegsam!
Er war ... er war ... er war wunderbar!
Er trank einen Schluck.

Fuck!
Ihre Augen waren sehr schön!
Fuck!
Sie hatte fünf Fächer studiert! Mit 23!
Fuck!
Ihre Lippen waren weich und schön gezeichnet!
Fuck!
Sie war hässlich!
Fuck!
Ihr Rock und ihr Pulli waren hässlich!
Fuck!
Aber sie war schön!

Er trank das Glas leer.
Warum fühlte er noch immer ihre weiche Haut unter seinen Händen?
Warum fühlte er noch immer ihren Körper, der sich an ihn presste?
Warum fühlte er noch immer die Ekstase, die er in ihrem wackeligen Bett erlebt hatte?
Warum wollte er sie unbedingt wiedersehen?

Das dritte Glas knockte ihn dann endlich aus. Er fiel neben seine Ehefrau ins Bett. Sein Gehirn schwieg.


Aurelia - heute

Als Aurelia aufwachte, war sie zunächst erstaunt. Ihr Mann lag neben ihr, hatte den Arm um ihre Taille geschlungen.
Wann war das zum letzten Mal geschehen?
Meistens war er schon lange aus dem Haus, bevor sie einen Blick auf die Uhr riskierte.
Wohlig kuschelte sie sich an ihn.
Das war so schön!
Er brummelte ein wenig, seine Hände griffen nach ihren Brüsten.
Sie fühlte seine Erektion an ihrem Bauch.
Na, das ist doch eine angenehme Morgenlatte! dachte sie und versuchte, nicht zu kichern.
Sie konnte nicht anders, sie musste ihn anfassen! Er legte sich auf den Rücken, streckte sich ihr entgegen.
„Schön!" murmelte er, und glücklich machte sie weiter.
Schnell kam er unter ihren streichelnden Fingern.

Doch ein paar Minuten später schien er plötzlich ganz wach zu werden, sah auf den Wecker und sprang beinahe gleichzeitig aus dem Bett.
„Verdammt! Warum hast du mich nicht geweckt?" brüllte er sie so laut an, dass ihre Augen in Tränen zu schwimmen begannen.

Stefan - heute

Mein Gott! Was war das gewesen?
Er hatte von der Bitch geträumt!
Hatte gefühlt, wie sie ihn streichelte, war gekommen!
Und lag neben seiner Frau!
Und es war neun Uhr!
Um Acht hätte er ein Meeting gehabt!

Paulas PlanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt