Kapitel 25

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Paula

Sebastian sah zum Fenster hinaus. Das war doch dieser Stefan! Dieser abgedrehte Typ, der seine Freundin so abserviert hatte. Warum stand der da drüben und glotzte wie ein Ölgötze?

Er wollte gerade hinüber zu ihm, als sein Handy läutete. Pam! Da konnte er nicht ablehnen! Er quatschte über eine Stunde lang mit der Noch-oder-vielleicht-nicht-mehr-Freundin, war danach kein bisschen schlauer.
Er musste mit Paula sprechen. Hoffentlich war sie da. Da fiel ihm der Typ wieder ein, aber ein Blick aus dem Fenster zeigte ihm, dass er weg war.

Oder war er oben?
Noch schneller sprang er das Stockwerk hoch.
Paula riss die Türe auf, als es Sturm läutete.
Er stürmte hinein, doch niemand war zu sehen.
„War Stefan da?" fragte er aufgeregt.

Paulas Herz setzte kurz aus, raste danach los. „Wie kommst du denn da drauf?" stieß sie hervor.
„Er ist vor dem Haus gestanden, hat auf die Türe gestiert!" berichtete er.
„Du spinnst! Du hast dich bestimmt getäuscht!" Sie legte die Hand auf das rasende Herz.

Er sah sie aufmerksam an. „Du bist noch nicht über ihn weg!" Es war eine Feststellung, keine Frage.

„Nein! Natürlich nicht! Habe ich das je behauptet?" Sie sah ihn verwundert an.

„Aber du gehst mit Karsten aus!" warf er ihr vor.
„Mit dir auch!" gab sie zurück.

„Das ist ein himmelweiter Unterschied!"

„Warum das?"
„Weil er verknallt ist in dich! Oder habe ich dich schon einmal zu einem Candle-Night-Dinner eingeladen?" hielt er ihr vor.

„Du spinnst! Wir sind Freunde! Er spielt eben finanziell in einer anderen Liga als du!" zog sie den Freund auf.
„Pf!" machte er abfällig. „Das könnte ich mir grad noch leisten!"

Über ihr Geplänkel vergaß sie ganz und gar, dass Sebastian glaubte, Stefan gesehen zu haben. Dann musste sie noch Pams Anruf in allen Details kommentieren. Das war so anstrengend, weil der Kumpel eigentlich immer das Gegenteil von ihren Argumenten hören wollte, dass sie müde ins Bett fiel.

Als sie Karsten am nächsten Tag zum Mittagessen abholte, bat sie ihn kurz in ihr Büro. Seit sie wusste, wie heftig Liebeskummer schmerzen konnte, wollte sie das niemandem antun. Schon gar nicht ihm, der immer an ihrer Seite gestanden hatte.

Sie sah ihm offen in die Augen, wollte absolute Klarheit haben.
„Sebastian behauptet, du seist verknallt in mich!" begann sie dann auch geradeheraus.

Karsten wurde erst ein wenig rot, dann begann er heftig zu lachen. „Ein kluger Kerl, der nervige Typ!" brachte er dann endlich hervor.
„Also stimmt es?" fragte sie nach.
„Ja! Natürlich! Wie die Hälfte der Bevölkerung der Stadt zwischen 16 und 80!"

Sie wollte keine Späßchen machen. „Bleib bitte ernst!" bat sie energisch.
Er nahm sie bei den Händen. „Paula! Bitte! Ja, habe ich gesagt! Ich bin in dich verknallt! Ich bin gerne mit dir zusammen, ich sehe dich gerne an, ich höre dir gerne zu. Ich werbe vorsichtig um dich. Es wäre schön, wenn mehr draus würde. Aber ich weiß, dass dein Herz noch nicht heil ist, und ich finde es super, dass du mich nicht zum Lückenbüßer auserwählt hast. Ich warte - vielleicht bist du irgendwann bereit, aber wenn ich mich in der Zwischenzeit in eine andere Frau verliebe, hast du eben Pech gehabt. Also, ich sitze nicht jeden Abend zu Hause und heule mir die Augen aus, okay?"

Er verwuschelte ihr die Haare und lächelte sie voll Aufrichtigkeit an.
Sie grinste ihn an. „Na, das nenne ich mal ein offenes Wort!"

Er hob beide Hände hoch. „Immer! Ich hab's nicht so mit der Herumrederei und der Schwindelei. Können wir dann zum Essen gehen?"

Paulas PlanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt