Vier 🩵

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"Es tut weh"

Sofort lehnt Jüri sich in meine Richtung, was mich dazu bringt, ihn vorsichtig in meine Arme zu ziehen.

"Ich weiß Jüri. Ich weiß", halte ich ihn locker fest, will ihn, wie zuvor auch schon, nicht einengen.

Jedoch vergräbt er schnell seinen Kopf an meiner Schulter, welche sofort nass wird.

„Shh. Lass es raus. Es ist okay",fahre ich langsam über seinen Arm.

„Nein Liam, nichts ist okay und du weißt das",zittert Jüris Stimme gefährlich.

„Es wird aber mit der Zeit besser, das verspreche ich dir",rede ich weiter auf ihn ein.

Ein resigniertes Schulterzucken ist die einzige Antwort, die ich bekomme.

Dann breitet sich wieder Stille aus, welche einzig und alleine von Jüris Schluchzen ab und an durchbrochen wird.

Ich gehe derweil meinen eigenen Gedanken nach.

Wie soll es jetzt bitte weitergehen?
Jüri muss eigentlich auch ein Statement oder so abgeben, denn wenn er es nicht tun würde, würde es die Situation nicht besser machen.

Jedoch will ich den Älteren auch nicht damit konfrontieren,denn das könnte auch die vollkommen falsche Wirkung haben.

Mit der Tür ins Haus fallen kann ich also nicht.

„Hast du irgendeinen Wunsch, was du vielleicht essen, schauen oder generell tun willst?",versuche ich dann etwas anders.

Stumm schüttelt Jüri seinen Kopf.

Innerlich seufze ich auf.

„So können wir aber auch nicht die ganze Zeit sitzen",rede ich weiter und hoffe, dass Jüri das auch so sieht.

„Es wäre mir aber lieber. Ich will ga nichts anderes mehr machen. Einfach hier sitzen bleiben und vergammeln. Mich will doch eh keiner sehen. In einer Woche kann ich mir einen neuen Job und eine neue Wohnung suchen, da bin ich mir sicher,also wieso sollte ich mich bemühen.
Es ist eh nichts mehr zu retten. Alle denken nun, dass ich ein kompletter Rassist bin und homophob noch dazu. Eine Person, welche angeblich so eine Einstellung hat,will niemand mehr einstellen. Ich habe es verbockt Liam. Ich habe mein Leben innerhalb von einer Minute komplett zerstört. Und was sollen bitte alle von mir denken? Meine Familie, meine Freunde...Es ist doch alles zum Kotzen. Am besten ist es doch, wenn ich einfach vom Balkon springe".

Nach diesen Worten will Jüri sich schon von mir lösen und tatsächlich aufstehen, jedoch klammere ich mich dabei fest an ihn, sodass er es nicht schafft, bzw. realistisch auch gar nicht schaffen kann.

„Wenn du das jetzt machst, dann ziehst du mich gleich mit und das willst du dich auch nicht oder?",spreche ich laut und animiere den Esten somit dazu, sich wieder zu setzen.

„Nein",ist seine einzige Antwort.

Danach bleibt es wieder stumm.

Keiner von uns weiß irgendwie, was er sagen soll.

Die Situation ist aber auch einfach verzwickt und irgendwie komisch, so wie ich hier immer noch an Jüri hänge.

Schnell ziehen ich mich mit einem Räuspern zurück und setze mich wieder aufs Sofa, warte, dass Jüri es mir gleich tut, doch er beleibt stehen.

„Ich muss eine Statement abgeben, habe ich recht?"

Tief atme ich ein.

„Ja, das musst du eigentlich. Also ich würde es für die sinnvollere Methode halten. Hat Red Bull etwas diesbezüglich gesagt?",wende ich mich an dien Älteren.

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